Beim Bürgergespräch werden vier Trassenlösungen präsentiert. Verkehrsministerium am Zug.
Haslach - Die geplante B-33-Umfahrung bewegt Haslach: Im vollbesetzten Saal des Katholischen Pfarrheims sind am Montagabend vier Trassenvarianten vorgestellt worden. Die Entscheidung, wie es weitergeht, fällt in Berlin.
Würde das Bundesverkehrsministerium den Applaus beim Bürgergespräch im Haslacher Pfarrheim zum Maßstab nehmen, müsste wohl die "Variante 7.2" gebaut werden. Für Wolfgang Schmid ist das die "beste Umfahrung von Haslach". Eine Aussage, für die der Mann, der die Interessengemeinschaft B33/B294 im Podium vertreten hatte, viel Beifall aus dem Publikum erhielt.
Die nicht nur von ihm favorisierte Trassenführung sieht eine Tunnellösung im Kinzigvorland vor. Die Vorteile liegen für Schmid auf der Hand: Die Fahrzeuge verschwinden vor Haslach in der Tiefe und gelangen erst hinter der Stadt wieder ans Tageslicht. Bewohner, Touristen und Landschaft würden nicht durch neue Verkehrsbauten behelligt, Lärmschutz sei nicht erforderlich, der Flächenverbrauch sei viel geringer als bei anderen Lösungsmöglichkeiten.
Das Problem ist nur: Die Kosten für die Variante 7.2 werden auf rund 110 Millionen Euro geschätzt. Damit wäre sie mehr als dreimal so teuer wie die sogenannte Bündelungsvariante, die rund 34 Millionen Euro kosten soll. Gert Lustinetz, zuständiger Baudirektor beim Regierungspräsidium in Freiburg, machte beim Bürgergespräch keinen Hehl daraus, dass seine Behörde diese – oberirdische – Variante bevorzuge. Gegen eine Tunnellösung sprechen für ihn nicht nur die hohen Kosten für Bau und Unterhalt einer solchen Röhre. Auch die Tatsache, dass die Streckenführung im Tunnel nur zweispurig laufen könne, stünde dem entgegen – weil die Richtlinien beim Ausbau einer Straße wie der B 33 drei Spuren erfordern würden.
Die Stadt Haslach hatte sich ursprünglich ebenfalls für die Bündelungsvariante ausgesprochen. Später kamen ihr Bedenken. Diese manifestieren sich in der Variante 6.1: Im Gegensatz zur Bündelungstrasse sieht diese eine Querung der Kinzig westlich der jetzigen Straßenbrücke vor. Kostenpunkt: Etwa 45 Millionen Euro. Auch dieser Lösungsansatz liegt nun dem Bundesverkehrsministerium zur Prüfung vor. In Berlin soll nun entschieden werden, welche Variante weiter verfolgt wird.
Beim Publikum im Haslacher Pfarrhaus sorgte das für einigen Unmut. Martin Schaeffer, Vorsitzender der Grünen-Fraktion im Gemeinderat, fragte nach dem Sinn des Bürgergesprächs und der Runden Tische, wenn die Entscheidung letztendlich ganz woanders getroffen werde. Er ist sich sicher: "Wenn in Berlin überhaupt was passiert, dann die billigste Lösung." Er forderte, dass auch die Ängste und Sorgen der Haslacher Bürger bei der Entscheidungsfindung berückssichtigt werden – für eine "menschenfreundliche Lösung". Ähnlich äußerte sich Gemeinderatsmitglied Andreas Isenmann (CDU). Dass der Bund die für ihn günstigste Lösung favorisiert, steht für ihn fest. "Das ist aber nicht das, was wir hier wollen", schloss Isenmann unter Applaus.
Beifall gab es auch für Eugen Raible, der sich vehement für die Variante 7.2 stark machte. Die Tunnellösung sei optimal, da solle man nicht aufs Geld schauen. Dagegen sei die Bündelungsvariante reif für den Reißwolf, machte Raible deutlich. Offen gegen die Tunnellösung sprach sich nur Herbert Himmelsbach, Anwohner der vielbefahrenen Schwarzwaldstraße, aus. Ein Argument des Vorsitzenden der SPD-Fraktion im Gemeinderat: Zu den 110 Millionen Euro, die der Tunnelbau kosten würde, kämen noch erhebliche laufende Kosten.