Thomas Kaiser, der Referent für Handel und Tourismus bei der IHK stellte die Ergebnisse einer intensiven Analyse des Wirtschaftsstandorts Haslach vor. Foto: Schwendemann

Standortampel steht mal auf Grün und mal auf Rot. Anlayse beleuchtet Situation im Bereich Gewerbe und Gastronomie.

Haslach - "Wirtschaft trifft Kommunalpolitik", so lautet das Motto einer Veranstaltung, die der Handels- und Gewerbeverein Haslach zusammen mit der Stadtverwaltung in unregelmäßigen Jahrestakten organisiert. Am Dienstagabend wurde in die Zukunft der Gemeinde geblickt.

Thomas Kaiser, der Referent für Handel und Tourismus bei der IHK, stellte die Ergebnisse einer intensiven Analyse des Wirtschaftsstandorts Haslach vor. "Die IHK-Standortampe ist eine zukunftsorientierte Standortanalyse, die in den klassischen Ampelfarben Rot, Gelb und Grün die Ist-Situation des örtlichen Handels erfasse und gleichzeitig eine Zehn-Jahresprognose abgibt", erklärt Handels- und Gewerbevereinsgeschäftsführer Martin Schwendemann das 250 Seiten umfassende Analysewerk, das Thomas Kaiser in Kurzform Stadtrat und Gewerbetreibenden vorstellte.

Die Analyse, der auch recht konkrete Handlungsempfehlungen und Denkanstöße beigeschlossen sind, fußt laut einer Pressemittelung neben persönlichen Interviews und intensiver Recherchearbeit Thomas Kaiser auch auf drei Intensivworkshops, in denen Stadträte und Gewerbevereinsdelegierte die Themenfelder diskutierten und Lösungsansätze erarbeiteten.

Die gute Nachricht konnte Kaiser gleich zu Beginn verkünden: In Haslachs Handel stehen die meisten Posten aktuell auf "Grün", der Branchenmix stimme, die Zentralitätskennzahl sei für die Ortsgröße enorm hoch, der Handel gebe sich gut aufgestellt. Doch auch gesunden Handelsstandorten wie Haslach sollten "Wolken am Horizont" nicht verborgen bleiben, denn heute sei noch Zeit, für die Zukunft zu agieren, in fünf Jahren könne das schon ganz anders aussehen, sagte Kaiser. So müsse auf die Altersstruktur der Betriebsinhaber – nicht wenige sind schon älter als 50 Jahre – eine Antwort gefunden werden, entscheidend seien Nachfolgeregelungen, die oft genug mit frühzeitiger Suche und rechtzeitigen Investitionen auch in der späten Phase als aktiver Unternehmer einhergehen müssten. Kleine Betriebsgrößen, schwierige Bausituationen in der denkmalgeschützten Altstadt, die aber gleichzeitig ein Publikumsmagnet sei, die schon jetzt deutlich spürbare Konkurrenz des Internets, Parkplatzsituation und B33: kaum ein aktuelles Thema blieb unbeleuchtet unter dem Aspekt der wirtschaftlichen Zukunft.

Haslachs Standortampel wies eine Besonderheit auf. Thomas Kaiser hatte auf Bitten des Handels- und Gewerbevereins zusätzlich auch die Gastronomie unter die Lupe genommen. Hier seien vor allem im Bereich der Übernachtungen erhebliche Defizite zu verzeichnen, die kleinen Bettenzahlen führten zu klar unterdurchschnittlichen Übernachtungszahlen. Hier gehe wichtiges Kaufkraftpotential verloren. "Die Ampel steht im Beherbergungsbereich klar auf Rot", so die Aussage des Fachmanns. Kaiser begrüßte deshalb das vom Stadtrat beschlossene "Hotelbettenprogramm" ausdrücklich. Die geringe Bettenzahl sei wohl mit der Grund, weshalb Haslach sich im tagestouristischen Bereich massiv engagiere. Die weit überdurchschnittlichen Zahlen der Sitzplätze in der Gastronomie sprächen hier eine deutliche Sprache. "Haslachs tagestouristischer Trumpf ist auch der Shoppingtourismus", dessen Gesamtwirkung keineswegs unterschätzt werden dürfte, resümierte Kaiser. Auch wenn die Ampelfarbe im Bewirtungsbereich auf "Grün" stünde, gelte es auch hier in den Anstrengungen nicht nachzulassen.

Die anschließende Diskussion der Handels- und Gewerbevereinsmitglieder setzte sich auch nach dem offiziellen Teil bei einem kleinen Umtrunk intensiv auf persönlicher Gesprächsebene fort. Man war sich einig dass die "IHK-Standortampel" noch reichlich Diskussionsstoff und Anregungen für alle am Wirtschaftlichen Erfolg Haslachs Interessierten biete.