Die 36-Jährige starb an den Folgen der schweren Misshandlungen. (Symbolfoto) Foto: Gambarini

Staatsanwaltschaft erhebt Anklage wegen Körperverletzung mit Todesfolge. Lebensgefährte des Opfers seit Februar in Haft.

Haslach - Der Fall hatte während der Fasent im Februar für Aufsehen im Kinzigtal gesorgt: Im Haslacher "Stricker" war eine junge Rumänin tot in einer Ferienwohnung gefunden worden. Die Staatsanwaltschaft hat nun Anklage gegen den Tatverdächtigen erhoben.

Dieser sitzt seit dem 24. Februar in Untersuchungshaft. Nachdem die Polizei an diesem Tag die Leiche der 36-Jährigen gefunden hatte, hatten die Beamten den Mann in der Nähe des Haslacher Polizeireviers festnehmen können.

Streit eskaliert

Wie die Staatsanwaltschaft Offenburg am gestrigen Montag mitteilte, hat sie nun vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Offenburg Anklage gegen den jetzt 38 Jahre alten Mann erhoben. "Ihm wird vorgeworfen, bei einem Streit am Abend des 23. Februar seine Lebensgefährtin in der gemeinsamen Wohnung am ganzen Körper geschlagen und getreten zu haben", heißt es in der Pressemitteilung. Die Frau habe dadurch unter anderem zahlreiche Einblutungen und einen Rippenbruch erlitten.

Es sei nicht auszuschließen, dass die Frau sich nach dem Streit ins Bett gelegt habe. Im Laufe der Nacht habe sie dann aufgrund der massiven Verletzungen das Bewusstsein verloren und sei letztlich gestorben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der damals 37-Jährige bei der Tat alkoholisiert war.

Anklage lautet auf Körperverletzung mit Todesfolge

Ihre Anklage lautet auf Körperverletzung mit Todesfolge. "Der ursprüngliche Verdacht des Totschlags konnte nicht erhärtet werden. Nach dem Ergebnis der Ermittlungen steht nicht fest, dass der Mann davon ausging, durch seine Handlungen den Tod der Frau zu verursachen oder dass er den Tod gar herbeiführen wollte", führt Miriam Kümmerle, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft, in der Mitteilung weiter aus.

Wann genau der Prozess vor dem Landgericht Offenburg startet, war bis Redaktionsschluss noch unklar. Auf Nachfrage unserer Zeitung erklärte Kümmerle, dass der Prozess aber bis Mitte August beginnen müsse. Dann sei die Obergrenze von sechs Monaten erreicht, die ein Verdächtiger in Deutschland in Untersuchungshaft verbleiben darf.

Der Fall hatte im Februar für Gesprächsstoff während der närrischen Tage im Kinzigtal gesorgt – auch, weil die Alarmierungskette zunächst seltsam erschien. Bei der Leitstelle Offenburg war der Notruf gegen 11.30 Uhr eingegangen. Zuvor war die Polizei in Nordrhein-Westfalen eingeschaltet worden, die sich an ihre Kollegen in Offenburg wandte. Gegenüber unserer Zeitung erklärte die Inhaberin der Ferienwohnung damals, dass die Mutter der Toten noch in Rumänien lebte. Sie hätte sich Sorgen gemacht und zunächst Verwandte in Nordrhein-Westfalen eingeschaltet, die wiederum die Polizei alarmierte. Im "Stricker" herrschte damals plötzlich Hochbetrieb: Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an, auch ein Hubschrauber war im Einsatz. Die Besitzerin der Ferienwohnung lebt nebenan – hatte jedoch bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte nichts von dem Drama mitbekommen.

Opfer lebte erst seit sechs Wochen in Haslach

Sichtlich erschüttert berichtete sie unserer Zeitung im Februar davon, dass die junge Frau erst sechs Wochen zuvor in Haslach eingezogen war. Sie hatte Arbeit in Elgersweier gefunden und habe voller Zuversicht auf die Zukunft geblickt. Nach Angaben der Vermieterin lebte die Rumänin mit ihrem Freund zusammen. Gearbeitet habe der Mann nicht. Von Geldproblemen wegen seiner Arbeitslosigkeit sei die Rede gewesen, erklärte sie damals.