Der Weidegang der vierbeinigen Landschaftspfleger im Arbeitskreis Umwelt und Natur verlängert sich noch bis zum Wintereinbruch. Foto: Gauggel

Auch bei kalten Temperaturen sind auf der Harthauser Heide noch 15 Schafe und Ziege auf der Weide – sie sind Landschaftspfleger der besonderen Art

Winterlingen-Harthausen - Noch immer sind etwa 15 Schafe und Ziegen des Winterlinger Arbeitskreises Umwelt und Natur in der Harthauser Heide unterwegs und beweiden die Trocken- und Halbtrockenrasen östlich von Harthausen.

Meist in südexponierter Hanglage werden diese für die Schwäbische Alb so typischen Gebiete schon seit Jahrzehnten nicht mehr landwirtschaftlich bewirtschaftet und auch nicht gedüngt. "Diese geschützten Biotope mit ihrer besonderen Flora und Fauna wären längst verbuscht oder sogar bewaldet, wenn nicht die Weidetiere dafür sorgten, dass die Flächen vor Überwucherung geschützt werden", informiert Sabine Froemel, die lange beim Weideprojekt aktiv dabei ist. Der Arbeitskreis Umwelt und Natur mit dem Vorsitzenden Siegbert Kissling und Weidemeister Robert Schempp an der Spitze hat es sich seit nahezu 25 Jahren zur Aufgabe gemacht, vom Frühjahr bis zum Beginn des Winters diese geschützten Flächen mit einem auf die dort vorkommenden seltenen Pflanzen und Tiere abgestimmten Weide-Management vor einer Verbuschung zu schützen. Das hat zur Folge, erklärt Sabine Froemel, dass die Tiere immer wieder an neue Standorte umgesiedelt werden müssten, sodass keine Überweidung entstehe.

Schutz vor Verbuschung

Genügend Nahrung auch im Spätherbst

Kälte ist mit Winterfell kein Problem

So wurde die inzwischen etwas verkleinerte Schaf- und Ziegenherde in Begleitung etlicher Helfer vom Kalkofental zur Fläche Eisenberg bei Harthausen geführt. Dort angekommen, musste das erfahrene Weideteam die neugierigen Tiere in die vorbereitete Umzäunung leiten, in der auch der transportable Stall am Fuße des Talhangs aufgestellt wurde.

Auf diesem steinigen Magerrasen hat sich im Verlauf des feuchten Sommers eine relativ üppige Gras- und Krautschicht entwickelt, die den Schafen und Ziegen, von denen einige ein Glöcklein um den Hals tragen, auch jetzt im Spätherbst noch genügend Nahrung bietet. Kälte oder Nässe, weiß Froemel, seien für die genügsamen Weidegänger in ihrem dichten Winterfell kein Problem.

Weidesaison hängt vom Wetter ab

Wie lange in diesem Jahr die Verlängerung der Weidesaison noch andauern wird, kann sie nicht definitiv prognostizieren. "Das hängt dann doch vom Wetter ab", erklärt die Weideexpertin, man sei jedoch darauf vorbereitet, bei einem Wintereinbruch die Schafe schnell von der Weide zu holen. Für die Überwinterung der vierbeinigen Landschaftspfleger sei ebenfalls bereits Vorsorge getroffen, erläutert Sabine Froemel, die auch in der winterlichen Stallzeit die Tiere immer wieder mal besuchen wird. Die Ziegen kommen nach Ende der Weidezeit in den Stall eines Landwirtes in Hermannsdorf bei Burladingen, und die Schafe werden den Winter im Pfarrgarten hinter der evangelischen Kirche in Winterlingen verbringen.