Von der Grundschule in den Hörsaal: Der Neu-Professor Jochen Rieber stammt aus Harthausen und erinnert sich gerne an seine Jugend im Dorf zurück. Foto: Gauggel

Vor wenigen Wochen wurde Jochen Rieber aus Harthausen an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Ravensburg zum Professor ernannt. Nun lehrt er am Technik-Campus der DHBW in Friedrichshafen.

Winterlingen-Harthausen - "Als Kind wollte ich eigentlich Astronaut werden", gibt Jochen Rieber zu. Ganz so hoch hinaus ging es dann doch nicht, doch der Werdegang des gebürtigen Harthausers kann sich sehen lassen. Heute bildet der 47-jährige Professor Studierende in zukunftsweisenden Fachgebieten aus.

Nach den Grundschuljahren in Harthausen und dem Abitur am Gymnasium in Ebingen studierte Jochen Rieber ab 1996 an der Universität Stuttgart das Fach "Technische Kybernetik", das er 2001 als Diplom-Ingenieur erfolgreich abschloss. Am renommierten Georgia-Institut für Technologie in Atlanta in den USA sattelte er anschließend den "Master of Science in Engineering and Mechanics" drauf. 2006 kam er wieder zurück ins Schwabenland und schloss an der Universität Stuttgart seine Studienzeit mit der Promotion zum Doktor-Ingenieur für Regelungstechnik ab.

Die ersten Kontakte kamen über die Industrie

Nach zehn Jahren Lehre wechselte Rieber in die Industrie und kam seinem einstigen Berufswunsch Astronaut zumindest ein bisschen näher. Bei Airbus Defence and Space in Immenstadt am Bodensee war er von 2007 und 2022 im Bereich der Ausrichtung und Bahnregelung von Satelliten zunächst als Systemingenieur und später als Teamleiter in der Satelliten-Entwicklung tätig. In dieser Zeit sind Kontakte zur DHBW Ravensburg entstanden. Rieber übernahm dort neben seiner wissenschaftlichen Arbeit als Dozent Lehraufträge in den Bereichen Fahrzeugtechnik sowie Luft- und Raumfahrt.

"Es macht mit einfach Freude, junge Menschen bei ihrem Werdegang zu begleiten", begründet der 47-Jährige seinen Wechsel von der Industrie in die studentische Ausbildung an der Dualen Hochschule, wo er am Hochschul-Campus in Friedrichshafen nunmehr richtungsweisende Fachgebiete wie Regelungstechnik und Robotik sowie Simulationstechnik und Mathematik unterrichten wird.

Fachwissen ist nur die halbe Miete

Doch weiß, dass Fachwissen nur die halbe Miete ist. Seinen Fokus legt er daher auch auf die Praxis und die Vermittlung von Methodik. "Ich möchte den Studierenden gerne einen Werkzeugkasten an Methoden mitgeben, damit sie nach ihrem Abschluss auch tatsächlich etwas bewegen können". Rieber und damit auch seine Studierenden profitieren dabei von seinen vielfältigen praktischen Erfahrungen aus seiner Zeit in der Industrie.

Musik ist seine Leidenschaft

Jochen Rieber ist verheiratet und Vater einer Tochter. Seine Heimat Harthausen hat er schon nach dem Abitur verlassen, doch niemals vergessen. Den Kontakt ins Dorf, wo auch seine Eltern und Verwandten leben, habe er nie abreißen lassen. Für ihn ist es jedes Mal eine Freude, wenn er Zeit dafür findet, seine Kameraden von früher im Musikverein, die Fußballer des TSV Harthausen und die Guggamusiker der Vetterzunft mal wieder treffen zu können. "Meine große Leidenschaft ist nach wie vor die Musik", bekennt er.

Über viele Jahre war Jochen Rieber mit Klarinette, Saxofon und teilweise Klavier eine wichtige Stütze in der örtlichen Musikkapelle. So dirigierte er schon in jungen Jahren von 2002 bis 200z7 die Jugendkapelle und war danach musikalischer Leiter des großen Orchesters bis 2015. Auch an seiner neuen Wirkungsstätte am Bodensee blieben die musikalischen Talente von Jochen Rieber nicht verborgen und so engagiert er sich in seiner Freizeit seit 2020 als Vize-Dirigent beim Musikverein Immenstaad und unterstützt die Kapelle als Klarinettist.