Lucas Wehner übt scharfe Kritik an der Haltung des neuen Vorsitzenden der Werteunion, Max Otte. Foto: CDU Bad Liebenzell

Max Otte ist kürzlich zum neuen Bundesvorsitzenden der Werteunion gewählt worden. Das hat zu schweren Turbulenzen innerhalb dieser Gruppierung geführt. Auch Lucas Wehner, Ortsverbandsvorsitzender der CDU in Bad Liebenzell, hat jetzt die Werteunion verlassen.

Bad Liebenzell - Als Grund für seinen Austritt aus der Werteunion nannte Wehner das Verhalten des neuen Bundesvorsitzenden der Gruppierung, Max Otte. Er kenne Otte zwar nicht persönlich und sei bei der Wahl auch nicht dabei gewesen, sagte Wehner im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Wehner erinnert aber daran, dass Otte bis vor Kurzem Vorsitzender des Kuratoriums der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung gewesen sei. Otte habe keinerlei Distanz zu dieser Stiftung erkennen lassen und sich bisher dafür auch nicht entschuldigt.

Otte spricht von einer diffamierenden Begründung

Und was sagt der neue Vorsitzende der Werteunion zu Wehners Argumente für den Austritt? "Diese Begründung ist vorgeschoben, antidemokratisch und bewusst diffamierend und verletzend", schreibt Otte auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten per E-Mail.

"Warum sollte ich mich von einer rein wissenschaftlichen Tätigkeit in einem wissenschaftlichen Beirat, in dem ich frei und nur meinem Gewissen verpflichtet an Konzepten arbeiten konnte, und in dem drei weitere angesehene CDU-Mitglieder Mitglied waren und immer noch sind, mich distanzieren oder mich sogar entschuldigen?", fragte Otte zurück. "Ich bin seit 30 Jahren CDU-Mitglied und bleibe es", schrieb er weiter.

Wehner sagte, dass er 2008 in die CDU sowie 2019 in die Werteunion eingetreten sei. Er stehe zur Frankfurter Erklärung der Werteunion und grenze sich sowohl nach rechts außen als auch nach links außen ab.

Wehner nahm bei dieser Gelegenheit auch zu politischen Fragen Stellung. So sagte er, dass Flüchtlinge einen gesetzlichen Schutz hätten. Er habe sich in der Vorbereitungsgruppe für die Hoffnungshäuser in Bad Liebenzell engagiert, in denen Flüchtlinge lebten. Auch Gutachten für ein Kirchenasyl habe er verfasst, sagte er weiter. Man müsse herausfinden, wer wirklich Schutz benötige und wer nur wegen des Wohlstands nach Deutschland komme: "Man kann nicht alle integrieren." Er ringe da mitunter mit sich selbst, gibt Wehner zu.

Entscheidend ist für Wehner, dass eine Integration gelingt, sprich die Flüchtlinge sich die deutsche Sprache aneigneten, eine Wohnung fänden und einen Beruf erlernten. Es müssten aber auch die Grenzen gesichert werden, sagte er weiter. Nach Wehners Auffassung müsse immer wieder die richtige Balance zwischen Freiheit einerseits und Verantwortung andererseits sowie zwischen Humanität auf der einen und Ordnung auf der anderen Seite gefunden werden. Die Würde des Menschen sei unantastbar, so Wehner weiter: "Das gilt auch für das ungeborene und das sterbende Leben."