Kurz nach Ende der Dreharbeiten ließ sich Emma Watson die Haare schneiden. Für ihre Fans wird sie zu ihrem Leidwesen trotzdem immer Hermine sein. Foto: AP

Bei der Premiere des vorletzten Filmes in London bricht nochmals die Potter-Manie aus.

London - Selbst wer keinerlei Interesse für Harry Potter hat, weiß spätestens jetzt, wer die weibliche Hauptrolle in den Filmen hat: Jungschauspielerin Emma Watson war der absolute Star bei der Weltpremiere des neuen Potter-Films am Donnerstagabend in London. Am Zeitungsstand war in Großbritannien am Freitag kaum eine Titelseite zu sehen, die die 20-Jährige in ihrem schwarzen Mini-Kleid nicht zierte. „Bezaubernd“, „Ist es Zauberei?“, „Emma verhext alle“, lauteten die Überschriften. In den Filmen spielt Watson die strebsame Zauberschülerin Hermine. Im wahren Leben ist sie gerade dabei, der neue Liebling und Stylevorbild der Briten zu werden. 

Hunderte Fans hatten stundenlang am Londoner Kino-Platz Leicester Square ausgeharrt, um Emma und ihre Schauspielkollegen aus „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil I“ zu sehen. Kein magischer Mantel schützte sie gegen den Regen, und eine Portion wärmende Flammen aus dem Zauberstab war auch nicht zu bekommen.

Dafür ließen sich die Stars aber auch nicht lumpen. Erstens kamen viele Promis. Zweitens waren die drei Hauptdarsteller Daniel Radcliffe, Watson und Rupert Grint mehr als eine Stunde auf dem riesigen Roten Teppich unterwegs, verteilten Autogramme und ließen sich von den Fotografen und mit den Fans ablichten.

„Daran gewöhnt man sich nie wirklich“, sagte der 21 Jahre alte Radcliffe, der den Zauberlehrling Harry spielt, mit Blick auf die kreischenden Massen. „Ich denke, das sagt viel über die Qualität der Filme, dass sie nach zehn Jahren noch immer den Leicester Square mit solchen Menschenmengen füllen.“

Vielleicht wird den Filmanhängern aber auch so langsam schmerzlich klar, dass das Ende der langjährigen Reihe unmittelbar bevorsteht. Auch wenn es von den Filmemachern hinausgezögert wurde. Der letzte Band der Erfolgsserie der britischen Schriftstellerin Joanne K. Rowling kommt in zwei Episoden auf die Leinwand. Teil eins ist in Deutschland vom 18. November an zu sehen, Teil zwei soll im Sommer 2011 folgen.

Zehn Jahre ist es her, dass der erste Potter gedreht wurde. Die Fans, die damals klein waren, sind mittlerweile Teenager oder erwachsen. Für sehr junge Kinder sind die letzten Folgen aber noch zu gruselig. Wer also geht vor allem in die Filme? Wenn man von der Menge am Roten Teppich darauf schließen könnte, müssten das junge Frauen zwischen 20 und 30 Jahren sein.

Doch selbst wenn es bei hartgesottenen Teenies manchmal als uncool gilt, ist die Potter-Manie auch dort noch zu finden. „Manche Leute nennen mich einen Freak, wenn man Harry Potter mag, aber das ist mir total egal“, sagte die 16 Jahre alte Laura McDonagh. Emma Watson zu mögen, fällt außerdem definitiv in die Sparte „cool“.

Doch auch Gekreische für Radcliffe und den rothaarigen Grint, der im Film Harrys besten Freund Ron spielt, war besonders von den weiblichen Fans reichlich zu hören. Am höchsten stieg der Pegel allerdings, als Rowling persönlich ein Mini-Interview für die Live-Übertragung auf den großen Leinwänden auf dem Platz gab. Die zurückgezogen lebende Autorin, die sehr selten Interviews gibt, wirkte beinahe schüchtern. „Das alles ist einfach wunderbar. Es ist sehr schwer, das alles zu realisieren“, sagte sie.

Watson gab sich so fleißig wie ihre Filmfigur Hermine. In ein schwarzes Minikleid aus Spitze und Federn gehüllt, verteilte sie unermüdlich Autogramme und lächelte in die Handykameras. Und ihre Stimmung des Abends beschrieb sie als absolut Adrenalin-geladen: „Es fühlt sich an, wie über die Spitze einer Achterbahn zu fahren.“