Michael Moosmann Foto: Moosmann Foto: Schwarzwälder Bote

Bürgermeisterwahl: Karin Grave aus Neuenbürg und Michael Moosmann aus Sulgen die ersten Kandidaten um Halder-Nachfolge

Vor wenigen Tagen herrschte noch gähnende Leere im Hardter Rathausbriefkasten hinsichtlich von Kandidaten um die Nachfolge von Herbert Halder, mittlerweile liegen zwei Bewerbungen vor.

Hardt. Der erste Kandidat, der seine Bewerbung öffentlich macht, ist der zweite auf dem Stimmzettel zur Bürgermeisterwahl: Der Sulgener Michael Moosmann. Der 25-Jährige arbeitet seit rund zwei Jahren bei der Stadtverwaltung der Großen Kreisstadt Schramberg im Bereich Finanzen und Controlling und habe hierbei, so teilt er in einer Pressemitteilung mit, wertvolle Erfahrungen für das Amt des Bürgermeisters sammeln können.

Nach dem Abitur absolvierte der Sulgener ein duales Studium zum Bachelor of Arts in der Fachrichtung Betriebswirtschaftslehre – Technical Management, welches ihm "Wissen in den Bereichen Betriebswirtschaftslehre, Technik und Volkswirtschaftslehre vermittelte". Als Partnerunternehmen fungierte ein Santiärkeramik- und Bademöbelhersteller, der Michael Moosmann "Einblicke in unterschiedliche Abteilungen gewährte".

Im Anschluss an das Studium setzte er seine Arbeit bei dem Unternehmen fort, um in einem nächsten Schritt zur Stadt Schramberg zu wechseln. Seitdem ist er dort sowohl für die Haushaltsplanung als auch für die Bewirtschaftung und den Abschluss in den Bereichen des Tiefbaus, der Bauhöfe, der Ortsverwaltung Waldmössingen und der Wirtschaftsförderung zuständig.

Sein Ziel in Hardt, so teilt Moosmann mit, "ist es, die erfolgreiche Politik der letzten Jahre fortzuführen und die attraktive und unabhängige Gemeinde Hardt weiterzuentwickeln". Entwicklungsmöglichkeiten sieht er unter anderem bei der Schulausstattung und den Kapazitäten des Kindergartens. Dort sind seines Erachtens Investitionen notwendig, um auch in Zukunft eine zeitgemäße Betreuung zu gewährleisten. Die Investitionen sollen im Rahmen der Leistungsfähigkeit getätigt werden, um die finanzielle Stabilität nicht zu gefährden. In diesem Punkt setzt Michael Moosmann auf eine enge Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat.

Ein weiterer wichtiger Aspekt sei auch die Stärkung des guten Zusammenhalts innerhalb der Gemeinde durch die Förderung von Vereinen und Veranstaltungen. Ebenfalls gehören der Einzelhandel, die Gastronomie, die Apotheke und der Arzt zu einer attraktiven und lebendigen Gemeinde.

Hinsichtlich der Wohn- und Gewerbegebiete will Moosmann die Nutzung vorhandener Flächen durch Aktualisierung der Bebauungspläne fördern. Er möchte Eigentümern damit neue Möglichkeiten für eine Nachverdichtung bieten. Sofern zusätzlicher Bedarf bestehe, sieht er auch die Ausweisung neuer Wohn- und Gewerbegebiete vor.

Es ist Michael Moosmann sehr wichtig, den Kontakt zu allen Alters- und Interessensgruppen auch direkt bei Veranstaltungen und Gesprächen auf offener Straße zu pflegen.

Ganz oben auf dem Stimmzettel steht eine Frau

Ganz oben auf dem Stimmzettel wird der Name Karin Grave stehen. Die Bewerbung der Neuenbürgerin war die erste, die bei der Gemeinde eingegangen ist, bestätigt Harry Bernhardt von der Gemeindeverwaltung.

"Mit Karin Grave bewirbt sich eine erfahrene Beamtin aus dem Nordschwarzwald um das Amt der Bürgermeisterin in Hardt", heißt es in ihrer Mitteilung. Sie hat nach ihrem Schulabschluss ihre Gesellenprüfung im Handwerk als Schreinerin abgelegt und danach drei Jahre in diesem Beruf gearbeitet. Dann entschied sie sich, noch einmal die Schulbank zu drücken und absolvierte die Fachschulreife in Pforzheim und die Fachgebundene Hochschulreife in Karlsruhe. Der Weg in den öffentlichen Dienst begann mit der Ausbildung zur Inspektorenlaufbahn der Finanzverwaltung des Landes. Abgeschlossen hat sie als Diplom-Finanzwirtin (FH) und später noch als Betriebswirtin (VWA).

Seit 25 Jahren ist Grave beim Landesbetrieb Vermögen und Bau (früher Liegenschaftsamt) in den Ämtern in Karlsruhe und Pforzheim verantwortlich für die Verwaltung der Liegenschaftssachgebiete und landeseigenen Fischereirechte. Inhaltlich umfasst die Tätigkeit das Vertragswesen, Miet-, Pacht- und Erbverträge sowie Kaufverträge für landwirtschaftlichen Grundbesitz und die Behördenunterbringung. Durch die damit verbundenen Abstimmungen und Verhandlungen habe sie mit vielen Gemeinden und Städten Erfahrungen sammeln können.

Die 56-jährige Bewerberin ist in Pforzheim geboren und im Nordschwarzwald aufgewachsen. Sie ist verheiratet und Mutter zweier erwachsener Söhne. Ihre Freizeit widme sie Spaziergängen und Wanderungen mit der Familie und dem Hund. Wenn es die Zeit zulasse, reite sie gerne aus. Ihre Naturverbundenheit und Schwarzwald-Liebe habe sie veranlasst, schon zweimal den Westweg von Pforzheim bis Basel zu wandern.

Karin Grave ist parteiunabhängig. Ihr politischer Leitfaden sei die Verbesserung der Lebensqualität. Dabei geht es ihr darum, wie man Ortszentren lebenswerter gestalten und Begegnungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum einrichten kann, die zum Verweilen und zur Kommunikation einladen.

Die Sicherstellung ausreichender Kinderbetreuungsplätze, Chancengleichheit und Bildungsperspektiven für die Jugend, sichere Arbeitsplätze für die Erwachsenen und lebenswerte Einrichtungen für die Senioren seien ihre zentralen Anliegen, heißt es in der Mitteilung weiter.

Dabei stehe Grave für eine Zukunftsorientierung auf der Basis geschätzter Traditionen und bewährter Wertvorstellungen. Sie will sich mit großem Engagement "für die Weiterentwicklung dieser lebens- und liebenswerten Ortschaft einsetzen".