Mit einem Mahnfeuer machten die Landwirte auf ihre Situation aufmerksam. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Ökonomie: Landwirte der Region entzünden ein Mahnfeuer für ihre Anliegen

Königsfeld-Weiler/Hardt. Überall im Südwesten loderten am Samstagsabend Mahnfeuer. Winzer, Land- und Forstwirte wollten damit auf ihre unbefriedigende Situation aufmerksam machen. Auch die Landwirte aus Weiler, Hardt und Umgebung beteiligten sich an dieser Aktion.

Nachdem die Bauern in den Großdemonstrationen vor wenigen Tagen ihre Sorgen der Öffentlichkeit kundgetan haben, wollen sie laut Mitteilung mit den Mahnfeuern nochmals zum Nachdenken bewegen. Organisiert wurden Bauerndemo und Mahnfeuer von Jungbauern, die sich bundesweit in den sozialen Medien unter dem Namen "Land schafft Verbindung" formierten. Diese Bewegung will informieren, aufrütteln und sich für politische Entscheidungen, die die Landwirtschaft betreffen, mit Kompetenz und Sachverstand mit einbringen.

Nicht nur, dass viele Betriebe mit wirtschaftlichen Schieflagen zu kämpfen haben, auch fehlende gesellschaftliche Akzeptanz bereitet den Bauern zunehmend Sorgen. So werde die Landwirtschaft verstärkt zum Sündenbock erklärt für Probleme, deren Ursachen andere Bereiche mitverantworten. Zum Beispiel habe die zu hohe Nitratbelastung in Gewässern nur zu 40 Prozent ihren Ursprung in der Landwirtschaft. Natürlich sei dieser Anteil zu hoch, aber der größere Teil der Gewässerverschmutzer bleibe unerwähnt. Mit Halbwahrheiten werde laut Mitteilung in Politik und Gesellschaft Stimmung gegen Landwirtschaft und Landwirte gemacht.

Massentierhaltung, Insektensterben, Glyphosat, Tierquäler und Umweltverschmutzer seien die Schlagworte, mit denen Bauern konfrontiert werden. Und als ob dies nicht reiche, könnten das Volksbegehren Bienenschutz und eine weitere Verschärfung der EU-Düngeverordnung bei Inkrafttreten das Höfesterben beschleunigen.

Von den noch aktiven Betrieben werde weiterhin viel erwartet. Am Gängelband der Bürokratie solle nachhaltig, vor allem nicht pestizidbelastet, umweltverträglich und mit hohem Tierwohl produziert werden und dennoch billig – eben zu Weltmarktpreisen. Vergessen werde auch, dass nebenbei, quasi zum Nulltarif, die heimische Kulturlandschaft erhalten werde.

Zu hoffen sei, dass Protest-Aktionen dieser Art ein Umdenken in Politik und Gesellschaft anstoßen und somit die deutschen Landwirte und die von ihnen produzierten Nahrungsmittel wieder den Stellenwert erhalten, den sie wirklich verdienten.