Der Um- und Erweiterungsbau wird alles andere als günstig – so viel ist jetzt schon sicher. Foto: Dold Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Architektenwettbewerb für Kindertagesstätte läuft an / Bürgermeister Moosmann: "Ohne Zuschuss nicht möglich"

Die Kosten für das Projekt "Umbau und Erweiterung der Kindertagesstätte St. Elisabeth" steigen: Die ursprüngliche Deckelung auf vier Millionen Euro ist einer prognostizierten Gesamtsumme von fünf Millionen Euro gewichen.

Hardt. Der Gemeinderat beschäftigte sich dieses Mal mit dem Auslobungstext für den Architektenwettbewerb. Zu diesem Anlass war Wettbewerbsbetreuer Karl Haag aus Stuttgart angereist, um die Feinheiten zu erläutern. Für den Wettbewerb fallen Kosten von rund 83 000 Euro an. Die größten Brocken sind die Preisgelder (35 000 Euro) sowie die Kosten für die Wettbewerbsbetreuung (34 500 Euro).

Der Erweiterungsbau, rief Bürgermeister Michael Moosmann nochmals in Erinnerung, werde Eigentum der Gemeinde, für das Bestandsgebäude bleibe die Kirchengemeinde Eigentümer. Sie bleibe auch Träger der Einrichtung. Vertreter von Gemeinde, Kirchengemeinde und Kindergartenleitung seien in enger Abstimmung bei dem Projekt.

Preisgericht tagt im März

Nachdem der Gemeinderat nun grünes Licht für den Wettbewerb gegeben hat, können sich Architekturbüros bis zum 11. Oktober bewerben. Ihre Pläne müssen sie bis zum 11. Februar 2020 abgeben.

Am 20. März wird es spannend: Dann tagt das Preisgericht, um über die Pläne zu entscheiden. Diesem Gremium gehören Bürgermeister Michael Moosmann, Kindergartenleiterin Stefanie Riedlinger, Pfarrer Eberhard Eisele sowie vier auswärtige Architekten an. Die Mehrheit der Preisrichter müsse unabhängig von der Gemeinde sein, sagte Haag. Als nicht stimmberechtigter Sachverständiger agiert von Seiten der Gemeinde Hubert Flaig. Die Pläne werden vom 23. bis 27. März ausgestellt.

"Ein solcher Wettbewerb ist ein wichtiges Instrument bei komplexen Planungen", sagte Haag. Der Vorteil: "Man erhält viele Lösungsmöglichkeiten." Da eine Bausumme von 221 000 Euro überschritten wird, muss die Ausschreibung europaweit erfolgen. Ansonsten gehen Fördergelder flöten.

Die Gemeinde kann vorab fünf Teilnehmer am Wettbewerb auswählen, insgesamt können sich höchstens 25 Architekturbüros beteiligen. Zudem müssen diese zwei Referenzprojekte vorweisen – sie sollten also im Idealfall schon mehrere ähnliche Projekte betreut haben.

Wer den Architektenwettbewerb gewinnt, hat den Auftrag aber noch nicht in der Tasche. Das Wettbewerbsergebnis zählt 50 Prozent, hinzu kommen Faktoren wie die Weiterentwicklung des Ergebnisses, die Umsetzungsstrategie und der Honorarvorschlag. Den Zuschlag für die Vergabe erhält das Büro, das nach Berücksichtigung aller Faktoren das beste Gesamtpaket anzubieten hat.

Schwierige Sanierung

Am Anfang zu sparen, sei nicht unbedingt hilfreich, gab Haag zu bedenken. "Es braucht viel Hirnschmalz, um später nicht viele unliebsame Überraschungen zu erleben", meinte er. Diese drohten vor allem in der Sanierung des bestehenden Gebäudes. Der Neubau lasse sich wesentlich einfacher planen.

Ob sich eine Kostenobergrenze definiert werden sollte, fragte Jürgen Bargenda an. Der Zielwert, sagte Moosmann, liege bei fünf Millionen Euro: So würden die Büros nicht auf die Idee kommen, ein Projekt für zehn Millionen Euro zu planen.

Überhaupt, die neue, erzwungene Sparsamkeit: Im Text des Wettbewerbs wird mehrfach darauf verwiesen, dass eine wirtschaftliche Lösung gewünscht sei.

Der Zuschuss vom Land soll bis Januar 2021 beantragt sein. "Ohne Zuschuss ist das Ganze nicht möglich", befand Moosmann. Die Ausschreibung soll bis Juni 2021 erfolgen. Würden die Fristen knapper gesetzt, riskiere man ein schlechteres Ergebnis, gab der Bürgermeister zu bedenken. Einen Baubeginn noch im Jahr 2020 sah er als unmöglich an.

"Mit dem Ende des Wettbewerbs beginnt der Planungsprozess", sagte Haag. "Nun sind die Architekten gefragt", sagte er angesichts des bald beginnenden Wettbewerbs.

Die ursprüngliche Kostendeckelung von vier Millionen Euro für den Aus- und Erweiterungsbau der Kindertagesstätte St. Elisabeth ist längst passé. Mittlerweile gehen die Verantwortlichen von fünf Millionen Euro aus – und das, obwohl der Bau erst in einigen Jahren beginnt. Bei solchen Großprojekten steigen in den allermeisten Fällen die Kosten in schöner Regelmäßigkeit mit dem Fortschritt des Baus. In Kombination mit den Kosten für Hallensanierung und das neue Gewerbegebiet hat sich ein für Hardter Verhältnisse äußerst stattlicher Schuldenberg aufgetürmt. Das Ziel der Schuldenfreiheit – oder zumindest niedriger Schulden – dürfte auf Jahre hinaus nicht zu erreichen sein. Es sei denn, die Flächen im neuen Gewerbegebiet verkaufen sich plötzlich wie geschnitten Brot und die Wirtschaft brummt gewaltig. Aber auch da gibt es einige dicke Fragezeichen.