Europa: 25 Jahre Partnerschaft zwischen Hardt und Vandoncourt (I) / Herausragende Rolle der Vereine

Ein Mittagessen Ende der 1980er-Jahre sollte historische Bedeutung für Hardt erlangen: Werner Aust dinierte mit Guy Widberg aus Vandoncourt, seinem Geschäftsfreund von Peugeot. Dort wurde der Grundstein einer wunderbaren Gemeindepartnerschaft gelegt.

Hardt. Die beiden parlierten nicht nur über Sicherheitsgurtfedern, die Aust im Auftrag seines Arbeitgebers Kern-Liebers an Peugeot verkaufen wollte. Vielmehr ging es auch um die Musikvereine Concordia Hardt und die "Fanfare" aus Vandoncourt. "Da könnte man doch ein gemeinsames Konzert machen", dachten sich die zwei – und rannten damit bei beiden Vereinen offene Türen ein.

Klaus Lamprecht, Franz Herzog und Hermann Hirt leiteten das Vorhaben bei der Concordia in die Wege und schon wenig später wurde in Vandoncourt musiziert. Der Gegenbesuch ließ nicht lange auf sich warten. Der damalige Landrat Jean-Pierre Maillard-Salin brachte daraufhin den Gedanken einer Partnerschaft zwischen den beiden Gemeinden ins Spiel. "Er hat sehr europäisch gedacht", erinnert sich Aust.

Hardter Gemeinderäte werden in Vandoncourt mit offenen Armen empfangen

Weitere Motoren auf französischer Seite waren Jacky Couvet und Jacques Redoutey. Werner Aust sprach das Thema bei Bürgermeister Herbert Halder an, der daraufhin mit dem Gemeinderat nach Vandoncourt fuhr und die offizielle Partnerschaft einläutete. "Es war beeindruckend, welche Offenheit und welches Interesse auf französischer Seite an den Tag gelegt wurden", sagt Halder rückblickend: "Wir sind mit offenen Armen empfangen worden."

Allerdings war das nicht bei allen so, herrschten doch auf beiden Seiten noch Ressentiments aufgrund des Krieges vor. Ein Beispiel hierfür war Rosa Kopp, die damalige Leiterin des Frohen Alters. Sie wollte mit dem Nachbarland nichts zu tun haben, da ihr Mann einst im Krieg in Frankreich fiel. Sie ließ sich dann aber doch zu einem Besuch überreden – und war nach anfänglicher Skepsis begeistert. "Das macht die Partnerschaft aus: Sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen und miteinander ins Gespräch kommen", sagt Halder.

Das gegenseitige "Beschnuppern" verlief sehr positiv und so war die Partnerschaft beschlossen. Diese wurde im Herbst 1993 in Vandoncourt unterzeichnet und gefeiert und wenige Monate später in Hardt.

Die Bürger seien von Anfang an über die Vereine eingebunden worden, betont Werner Aust. Das Vereinsleben ist auch in Vandoncourt sehr rege. Auf die 800 Einwohner kommen 28 Vereine – vom Theaterverein über die Blumenkunst bis zum Obst- und Gartenbauverein.

Eine herausragende Rolle spielen die Musikvereine der beiden Orte. "Musik verbindet die Völker", hat auch Aust festgestellt. Er selbst ist ein Musterbeispiel für eine deutsch-französische Freundschaft, ging er doch vier Jahre in Straßburg zur Schule und lebte acht Jahre dort. So spricht er perfekt Französisch, was ihm später auch im Berufsleben zugute kam. Natürlich war das in der Partnerschaft zwischen Hardt und Vandoncourt sehr hilfreich, denn die Sprachbarriere ist weiterhin ein Problem.

Doch die Zahl der gegenseitigen Kontakte nahm zu und es entstanden immer mehr Freundschaften. "Anfangs waren die rund 200 Kilometer eine Auslandsreise, heute besucht man Freunde", fasst Werner Aust zusammen.

Er war lange Jahre Vorsitzender des Partnerschaftsausschusses zwischen Hardt und Vandoncourt. Diese Aufgabe hat er aber seit fünf Jahren an Stefan Peters und Juliane Klausmann abgegeben.

Das 25-jährige Bestehen wird mit einem Festakt beim Dorffest am Sonntag, 15. Juli, 11 Uhr, auf der Festbühne gefeiert. Unsere Zeitung beleuchtet die Entwicklung der Partnerschaft in einer zweiteiligen Artikelserie.