Nach dem Familiendrama in Hardt soll ein Gutachten die Schuldfähigkeit der Verdächtigen klären. Foto: Dold

Verdächtige offenbar stationär in psychiatrischer Klinik untergebracht. Über Wochenende zu Hause. Mit Video

Hardt/Schramberg - Totschlag und versuchter Mord in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung: So lautet der Vorwurf der Staatsanwalt an die 56-jährige mutmaßliche Täterin nach der schrecklichen Bluttat am Sonntag in Hardt.

Das bestätigt Markus Wagner, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Rottweil, auf Anfrage. Bei der Tat verlor die 22-jährige Tochter der mutmaßlichen Täterin ihr Leben. Wenig später verletzte die 56-Jährige ihren Sohn schwer. Der zuständige Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Rottweil ordnete nach dem Tötungsdelikt Untersuchungshaft für die Frau an. Sie wurde in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert.

In den nächsten Tagen wird sie sich zur Klärung der Schuldfähigkeit einer rechtsmedizinisch-psychologischen Untersuchung unterziehen müssen. Das gaben Staatsanwaltschaft Rottweil und Polizeidirektion Tuttlingen in einer gemeinsamen Presseerklärung bekannt.

Was aus dem Umfeld der Betroffenen deutlich wurde: Die 56-Jährige war offenbar stationär in einer psychiatrischen Klinik untergebracht, durfte aber über das Wochenende nach Hause – wo sich die folgenschwere Tat abspielte.

Derweil wird die kriminaltechnische Spurensicherung am Tatort fortgesetzt. Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen zum Ablauf und den Hintergründen der Tat dauern an.

Nach Feiern ist derzeit niemand zumute

Unterdessen hat die Katzenzunft Hardt den für Donnerstag, 31. Januar, angesetzten Rolletag abgesagt. Die traditionsreiche Großveranstaltung gehört ansonsten fest in den Veranstaltungskalender der Gemeinde im Kreis Rottweil und lockt Jahr für Jahr viele Narrenzünfte und hunderte Besucher aus dem gesamten Umland an.

"Nur wenige Tage nach einer solchen Tat ist keinem nach Feiern zumute", begründet Zunftmeister Jürgen Ganter die Entscheidung des Vereins, die am Montagabend getroffen wurde. 

Bürgermeister zeigt Verständnis für Absage

In ersten Reaktionen wird die Katzenzunft für diese Entscheidung gelobt. Auch Bürgermeister Michael Moosmann zeigt Verständnis für die Entscheidung des Vereins, da der Vorfall große Betroffenheit in der Bürgerschaft auslöse.

Derweil hat sich eine Spekulation nicht bewahrheitet. Die 22-Jährige war nicht schwanger, wie im Umfeld der Tat zunächst gemunkelt worden war.

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