Der Vorstand der Nachbarschaftshilfe mit Bürgermeister Michael Moosmann: Vorsitzende Erika Romina (von links), stellvertretende Vorsitzende Angelika Marie, Beisitzerin Anita Zehnter, Finanzfrau und Einsatzleiterin Birgit Brandes und die Beisitzerinnen Maria Dieterle, Halina Czyz, Antonie Anton. Das Foto stammt aus der Zeit vor der Corona-Pandemie.Foto: Archiv Anton Foto: Schwarzwälder Bote

Engagement: Mit der Nachbarschaftshilfe wird ein Hardter Erfolsgmodell in diesem Jahr zehn Jahre alt

Zehn Jahre Nachbarschaftshilfe Lichtblicke in Hardt – normalerweise ein Grund zum Feiern. Doch auch hier kam Corona dazwischen, so dass nicht einmal die Mitgliederversammlung im März stattfinden konnte.

Hardt. Trotz aller Einschränkungen: Das zehnjährige Bestehen des Vereins ist Anlass genug, den erfolgreichen Werdegang und die gesunde gegenwärtige Situation der Nachbarschaftshilfe Hardt zu beleuchten.

Angefangen hatte alles mit dem Leader-Projekt "Lebensqualität durch Nähe" mit Unterstützung des Regierungspräsidiums Freiburg. Einführungsveranstaltungen zu Themen wie "Versorgung im Alter" und "Arbeitsmöglichkeiten für Frauen im ländlichen Bereich" wurden angeboten. Nach einem Besuch des ehemaligen Bürgermeisters Herbert Halder mit weiteren Interessierten in einer österreichischen Gemeinde und in Biberach im Kinzigtal stieg man in Hardt intensiver ein.

Bei einer Informationsveranstaltung im ehemaligen Gasthof Kreuz stellte Alexander Hölsch von Spes Freiburg die Projekte einem interessierten Publikum vor. Danach wurden Arbeitskreise gegründet, um zu sondieren, welche Projekte sich in Hardt realisieren ließen, wobei sich das Projekt Nachbarschaftshilfe herauskristallisierte. Nach einem Vortrag der Leiterin der Nachbarschaftshilfe Höri, Maria Hensler, rückte das Projekt näher und konkretisierte sich: Der Verein Nachbarschaftshilfe Lichtblicke wurde mit 39 Gründungsmitgliedern aus der Taufe gehoben. Startschuss war der 1. April 2011.

Gemeinde unterstützt Verein von Anfang an

Von Anfang an unterstützte die Gemeinde Hardt den jungen Verein mit einem kräftigen Vorschuss und der Überlassung der früheren Poststelle im Erdgeschoss des Rathauses, die nun zu einem Büro umfunktioniert wurde. Der Verein wuchs schnell, noch im selben Jahr vergrößerte sich die Mitgliederzahl mit 41 Neuanmeldungen auf 81.

Sofort kamen auch Kundenanfragen, sodass mit gefülltem Auftragsbuch ein guter Start hingelegt wurde. Das Vertrauen der Bevölkerung war da, die Gemeinde stand dahinter und Bürgermeister Halder gab Rückendeckung mit einer Anschubfinanzierung und der Bereitschaft zur Kassenüberprüfung. Auch bei steuerlichen und organisatorischen Fragen leistete das Rathaus Unterstützung, so dass der Verein als Gemeinschaftswerk gleich zu Beginn gute Entwicklungschancen hatte und zum Erfolgsmodell wurde.

Als Kopf und Gesicht des Vereins wurde Erika Roming gewonnen, die schon vorher als Helferin in der Not in Hardt tätig war und das Projekt von Anfang an begleitete. Mittlerweile ist der Verein auf 220 Mitglieder angewachsen. 59 Helfer arbeiten bei 80 Kunden zum Teil regelmäßig, zum Teil gelegentlich. Im Büro arbeiten die Vorsitzende und die Finanzfrau Birgit Brandes als Einsatzleiterinnen Hand in Hand. Sie nehmen die Anrufe und Aufträge entgegen und koordinieren die Einsatzpläne. Jeder Kunde und Helfer ist im Computer erfasst, so dass ein schneller Zugriff möglich ist.

Die Bereiche erstrecken sich von Haushaltsarbeiten über Gartenpflege, Einkauf, Alten- und Behindertenfürsorge und Demenzbetreuung bis hin zu Hausaufgabenbetreuung. Der Wirkungsbereich reicht in einem Radius von 20 Kilometern über die Gemeinde Hardt hinaus bis in Gemeinden Dunningen, Schiltach, Lauterbach und Königsfeld. Der Gewinn liegt auf beiden Seiten. Alleinstehende und Familien werden unterstützt und das Helferteam, das über den Verein unfall- und haftpflichtversichert ist, wird mit zwölf Euro pro Stunde entlohnt.

So steht der Verein inzwischen auf gesunder Basis. Es finden sich genügend HelferInnen aus der Gemeinde und dank der regelmäßigen Fortbildungen wie zum Beispiel der Altenpflegehelfer-Kurse verfügt die Nachbarschaftshilfe über hervorragend ausgebildete Kräfte – ein echter Glücksfall.