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Hans Flaig und Gerold Hafner retten neugeborene Tiere. Mühsame Suche im hohen Gras.

Hardt - Das ist gelebter Naturschutz: Die Jäger Hans Flaig und Gerold Hafner haben fünf erst wenige Tage alte Rehkitze vor einem möglichen grausamen Tod gerettet.

Und das kam so: Neu geborene Rehkitze liegen häufig hilflos im hohen Gras. Sie sind so zwar für die natürlichen Feinde nicht zu sehen, aber eben auch nicht für die Landwirte. Wird die Wiese nun mit dem Traktor abgemäht, so kann es vorkommen, dass die Rehkitze in das scharfe Mähwerk gerissen werden – und einen entsetzlichen Tod sterben müssen.

Hans Flaig und Gerold Hafner sowie die Tischnecker Landwirte Martin und Roland Broghammer haben aber einen sehr guten Draht zueinander, um so etwas zu verhindern. "Die Landwirte melden sich bei uns, bevor sie Wiesen mit hohem Gras abmähen", sagt Hans Flaig.

Dann muss es fix gehen, da die Landwirte gutes Wetter schnell ausnutzen wollen, um wie jetzt Silofutter zu mähen. Die Jäger gehen dann schnurstracks in die entsprechende Wiese und suchen diese in mühsamer Kleinarbeit Quadratmeter für Quadratmeter ab – so auch dieses Mal an zwei Wiesen hinter dem Mittleren Bauern in Richtung Tischneck und am ehemaligen "Bahnhof" in Richtung Kirnbach. Hans Flaig fragte bei seinem Jagdpartner Gerold Hafner an – und schon konnte die Suche losgehen. "Eigentlich könnten wir da immer fünf bis sechs Helfer gebrauchen, aber die gibt es nicht", bedauert Hans Flaig.

Ein Hund kann für die Suche übrigens nicht eingesetzt werden: "Er hätte vor lauter Pollen sofort Augen und Nase zu", sagt der Jagdpächter, der die komplette Hardter Gemarkung westlich der Königsfelder und Sulgener Straße beackert – also Richtung Schramberg, St. Georgen und Königsfeld. Erstklassig unterstützt werde er von Gerold Hafner.

So beginnt die mühsame Suche nach Rehkitzen im hohen Gras.

"Sie sind schwer zu finden", weiß Hans Flaig aus Erfahrung. Seien die Kitze erst einmal zwei Wochen alt, könnten sie möglicherweise selbst vor den Traktoren flüchten, aber davor seien sie den schweren Maschinen hilf- und schutzlos ausgeliefert.

Nun wurden die beiden Jäger also fündig: Sie nahmen gleich fünf Rehkitze auf und brachten sie an einen sicheren Platz. Anschließend werden die Eltern der Kitze mit einer speziellen Pfeife angelockt – und diese sollten die Kitze dann wegbringen. "Man muss aber aufpassen, dass sie nicht wieder zurück in die Wiese gehen. Sonst wäre die ganze Mühe umsonst gewesen", sagt Hans Flaig.

Der jüngste Fund war außergewöhnlich umfangreich. Ansonsten finden die beiden fünf bis sechs Kitze pro Saison – nun waren es auf einen Streich so viele.

"Wir als Jäger haben eine ethische Verpflichtung, das anvertraute Wild zu schützen", betont Hans Flaig. Das höre bei den Jägern aber nicht auf: "Auch verantwortungsvolle Landwirte denken so."