Die Hardter Senioren lernten in Tettnang einiges über den Anbau und die Verarbeitung von Hopfen. Fotos: Albert Foto: Schwarzwälder Bote

Ausflug: Hardter Senioren zu Gast in Tettnang / Ernte ist voll im Gange / 80 Prozent gehen in den Export

Der weibliche Hopfen taugt etwas, der männliche ist hingegen Abfall: Das hat für ein großes Hallo beim Ausflug der Senioren zum Hopfenmuseum gesorgt. Vor allem die Frauen waren angetan ob dieser Information.

Hardt. Der Grund: Nur der weibliche Hopfen bildet Schaum, der männliche nicht. "Das wäre höchstens etwas für die Engländer", waren sich die Reisenden einig, verzichten die Briten doch auf eine Schaumkrone beim Bier.

Aber der Reihe nach: Die muntere Truppe reiste im voll besetzten Bus nach Tettnang bei Friedrichshafen, wo das Hopfenmuseum angesteuert wurde. Dort wurde die Gruppe von Lukas Locher – der einst in Schramberg als Lehrer tätig war – empfangen, der eine Führung leitete.

Die Hopfenernte, die vier Wochen dauert, war bereits voll im Gange. "Wir sind dieses Jahr aufgrund des warmen Wetters zwei Wochen früher dran als sonst", lautete die Info. Zudem seien die Hopfendolden etwas kleiner als üblich.

Der bekannte Tettnanger Hopfen wächst auf einer Fläche von 40 Hektar. 4000 Pflanzen stehen auf einem Hektar. Sie wachsen täglich 30 Zentimeter und schlängeln sich an Drahtgestellen empor, die acht Meter hoch sind. Für 100 Liter Bier werden gerade einmal 100 Gramm Hopfen benötigt.

98 Prozent der Hopfenernte gehen an Brauereien, der Rest an die Pharmaindustrie. Ebenfalls bemerkenswert: 80 Prozent des Tettnanger Hopfens werden ins Ausland exportiert. Früher musste alles von Hand geerntet werden. Waren damals 500 Personen im Einsatz, so sind es derzeit noch 20 – vor allem Erntehelfer aus Polen.

Die Reisenden beobachteten, wie der Hopfen mit Traktoren abgeladen, per Fließband auf ein Schüttelblech und von dort in einen Trockner transportiert wurde. Anschließend werden daraus 50-Kilo-Ballen gepresst, die dann an die Brauereien im In- und Ausland gehen. Rund um Tettnang befindet sich die zweitgrößte Anbaufläche für Hopfen in Deutschland, die größte liegt – kein Wunder – in Bayern.

Die Preisschwankungen sind indes enorm: Kostete ein Ballen im Jahr 2007 rund 300 Euro, so waren es ein Jahr später bereits 1500 Euro. Derzeit sind es rund 850 Euro.

Nach so vielen Informationen ließen sich die Senioren das Mittagessen schmecken, zu dem auch ein Hopfenschnaps kredenzt wurde. Anschließend ging es mit der Fähre quer über den Bodensee von Meersburg nach Konstanz. Den Abschluss der Fahrt feierte die Gruppe im Imbissstüble des Freizeitparks.