Narrenempfang: Bürgermeister Herbert Halder letztmals der Gastgeber / Ortshymne ist in neuer Version zu hören

Wer nicht weiß, was und wo die "Butzehöh" ist, braucht sich erst gar nicht als Bürgermeister bewerben: Darin waren sich Katzenzunft, Steinreute-Teufel, Wagenbauer, Musikverein und Rathausangestellte im Bürgerhaus einig.

Hardt. Auch nach dem Jubiläumswochenende haben die Hardter Narren noch jede Menge Kondition, wie am Morgen des "Schmotzigen" rasch deutlich wurde.

Und doch, etwas Wehmut war zu spüren, war dies doch der letzte Empfang, den Herbert Halder den Narren als Bürgermeister bereitete.

Sein Rathausteam hatte sich als Wahlhelfer in grell-bunten Kostümen auf den Wechsel vorbereitet. Um nicht bald ohne Chef dazustehen, verteilten sie eifrig Flyer mit der Frage "Willst du unser/e Bürgermeister/in werden?" zum Ankreuzen.

Halder blickte in seiner Begrüßung auf das vergangenen Wochenende zurück, wo sich die Gemeinde toll präsentiert habe. Bei der Wahl des Landrats seien Leute auf ihn zugekommen und hätten den Umzug und die Unterbringung sehr gelobt, freute sich Halder und dankte der Katzenzunft. Da sei es auch nicht weiter ins Gewicht gefallen, dass es kalt gewesen sei, "denn wir Katzen haben ja Fell", sagte er.

Kriterien für neuen Schultes

I n die Vollen gingen anschließend Benjamin Gramlich, Anne Rimmele-Ganter und Ulrike Weber. Sie ließen keinen Zweifel daran, was sie von einem neuen Bürgermeister erwarten. Ein Ausschlusskriterium steht schon fest: Ein Hochdeutscher dürfe es keiner werden, denn er müsse ja Hardter Dialekt verstehen.

Etwas mehr ins Detail ging Benjamin Gramlich: "Murer Storz und Schriener Karle, Stoareute und Bantle-Halle, des isch schon sit langem so, Hennestall, Getränke Joe. Trostenhof und Trachtentanz, Katzenpfad und Auber Franz, Katzerolle jung und alt, Reutebach und Doalewald. Also des sott er scho verstande", meinte er und stieß auf Zustimmung.

Die Bewerber müssten für die demokratische Grundordnung eintreten, so Gramlich weiter. Dann hätte man den alten Chef aber nicht wählen können, wenn man die Grundordnung in seinem Büro anschaue, sagte Ulrike Weber und erntete reichlich Gelächter.

Von Vorteil wäre es auch, wenn die Bewerber ein Praktikum auf dem Bau gemacht habe – denn wie solle denn sonst die Halle fertig werden? Als Fußballer könne der Bürgermeister bei den Aktiven aushelfen, da deren Ergebnisse nicht berauschend seien.

Hannes und der Bürgermeister

Derweil erhielten die Besucher einen Einblick in das Zimmer von Bürgermeister Herbert Halder, der seinen Amtsboten Hannes (Wolfgang Bernhardt) bei sich begrüßte. In deren herrlichem Sketch verzweifelte der Schultes fast an seinem Angestellten, der vor allem eins hatte: viel Durst.

Im digitalen und papierlosen Zeitalter werde ein Amtsbote überflüssig, hielt ihm der Schultes vor. "I hab jetzt grad nur flüssig verstanden", so die Antwort von Hannes, bei der dem Bürgermeister die Haare zu Berge standen.

Doch die beiden hatten noch ganz andere Probleme. Vorzimmerdame Christa Borho ermahnte die beiden, dass alle staubigen Akten bis morgen eingescannt werden müssten. "Also wenn dauernd von staubigen Akten geschwätzt wird, dann krieg ich einen trockenen Hals", monierte Hannes und goss sich einen weiteren Schnaps ein.

Auf der Suche nach einem neuen Job hatte der Amtsbote eine zündende Idee: Warum nicht Nachfolger von Bürgermeister Halder werden? Für die Digitalisierung zeigte er sich jedenfalls gewappnet: So habe er bereits eine Maus – und hielt dem verdutzten Bürgermeister ein "Miesle" hin.

Gründung der Zunft

Jürgen Ganter, Roland Laufer und Thomas Roming versetzten die Besucher ins Café Pfaff des Jahres 1957. Dort wurde über die Gründung und Benennung einer Zunft in Hardt gebrütet. Der Name Steinreute-Teufel wurde ins Spiel gebracht. "Bloß it", entfuhr es Jürgen Ganter. Wagenbauer? "Sonst fällt uns nix ei?", hieß es. Die Ideen seien ja für die Katz’. Und schon ging allen ein Licht auf und der Name der Zunft war mit den Katzen gefunden.

Hardter Lied

Roland Laufer erinnerte an die Anfangszeiten von Herbert Halder als Bürgermeister. Ein Epfendorfer Schantle habe vor 32 Jahren Arthur Bantle abgelöst. Wie wohlgesonnen die Hardter ihrem Bürgermeister sind, zeigte das "Hardter Lied", das eigens auf Halder umgedichtet wurde.

Eine Kostprobe: "Von Epfadorf kamsch du daher un wurdesch bei uns Kämmerer, im Rothaus hosch du’s Geld verwaltet un mit Geschick da Haushalt g’staltet. Acht Jahr lang ging des grad so weiter, bisch g’stiega uff da Karriereleiter un hosch dir denkt, des isch mir z’dumm, jetzt isches mit dem Spara rum."