Unten links die 2019 entstandenen Gebäude, für die kräftig angepackt wurde. Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Auch die Hardter Hilfe wirkt: ­Neue Klassenzimmer für Schule stehen / Duo leistet bei Organisation ganze Arbeit

Beim ersten Weltcup-Rennen der Saison in Finnland hatte Biathletin Janina Hettich noch mehr Fans als ohnehin schon. Sie hatte versprochen, für jeden Treffer für das Projekt "Zukunft für Ugandas Kinder" zu spenden. Immerhin 130 Euro kamen zusammen.

Hardt/Lauterbach. Und das kam so: "Janina Hettich ging mit mir ins Gymnasium Schramberg", erzählt Julia Broghammer aus Hardt, die das Projekt gemeinsam mit ihrer Studienkollegin Raphaela Hofmann in die Wege geleitet hat. Ab und zu gebe es noch Kontakt – und flugs war die Idee geboren. Nun hoffen die Projektleiterinnen, dass dieses Beispiel auch andere Personen zur Spende animiert. Bedarf ist vorhanden.

Zwei neue Klassenzimmer für die Schule in Katinnyondo nahe des Viktoriasees wurden für 14 000 Euro bereits gebaut, die angesichts von Corona auch bitter benötigt wurden. Auch Uganda wurde von der Pandemie nicht verschont. "Die Leute durften nur noch zwei Stunden pro Tag nach draußen. Es herrschte große Not", erzählt Julia Broghammer. Die Essensversorgung habe über ein Notfallprogramm gesteuert werden müssen. Hier kamen auch Spendengelder des Projekts zum Einsatz. Trotzdem seien Menschen verhungert oder hätten angesichts der desaströsen Lage Selbstmord begangen.

Als der Lockdown in Uganda wieder aufgehoben worden sei, habe man sich wieder auf die Schule konzentrieren können – allerdings mit geteilten Klassen, weshalb der neu gewonnene Platz sehr willkommen gewesen sei.

Julia Broghammer und Raphaela Hofmann überzeugten sich im August 2018 selbst bei einem Besuch mit weiteren Freunden von den Fortschritten in Uganda. "Wir wurden herzlich empfangen, obwohl die Menschen wenig haben", erzählt Raphaela Hofmann. Immer wieder seien die Besucher aus Deutschland zum Festmahl geladen worden. Aufgetischt wurden unter anderem landestypische Spezialitäten wie Hühnchen mit Kochbananen und Erdnussoße. Zudem besuchten die Gäste Patenkinder von deutschen Spenderfamilien und bereisten das Land.

Bedarf nach weiteren Klassenräumen gibt es aber nach wie vor, da die Schule schon wieder aus allen Nähten zu platzen droht. "Auch angesichts von Corona wäre es besser, die Schüler noch mehr verteilen zu können", sagt Julia Broghammer.

Geld wird aber auch für gute Lehrer und Lernmaterialien benötigt. Zudem soll eine eigene Wasserversorgung aufgebaut werden, wofür ein Brunnen gebaut werden muss. Das würde auch die Infektionsgefahr senken.

Die Entwicklung des gesamten Projekts kann sich indes sehen lassen: Im November 2018 wurden Grundstücke gekauft und ein Unterschlupf für die Schüler geschaffen. Im August 2019 kamen die zwei Klassenzimmer hinzu. "Das war aber damals schon zu wenig", sind sich die Organisatorinnen einig. Anfangs waren es drei Lehrer, mittlerweile sind es deren fünf sowie ein Koch. Jährlich werden 2100 Euro für die laufenden Kosten benötigt.

Die beiden angehenden Religionspädagoginnen ziehen ihre Motivation für das Projekt aus dem christlichen Glauben. Mittlerweile gibt es vier Personen, die monatlich spenden sowie viele Einzelspenden. Die beiden starten auch immer wieder Aktionen über Facebook, um auf das Vorhaben aufmerksam zu machen.

"Ziel ist es, dass die Schule irgendwann selbstständig läuft. Wir wollen benachteiligten Kindern und Jugendlichen die Chance auf Bildung ermöglichen", so Julia Broghammer. Die Bewohner sind meist Bauern und können sich den Schulbesuch ihrer Kinder ohne Unterstützung nicht leisten. Diese sollen so auch von Alkohol und Drogen ferngehalten werden. Denkbar wäre in einem weiteren Schritt, ein Jugendzentrum zu bauen.

Spender gebe es auch aus Hardt, weiß Julia Broghammer. Dafür sei man sehr dankbar. "Das ist nicht selbstverständlich", betont sie.

Weitere Informationen: www.zukunft-fuer-ugandas-kinder.de