Das Lebenswerk von Martin Flaig war der Mönchhof, der über Jahrzehnte hinweg Anlaufstelle für viele Gäste war, die immer wieder gerne kamen. Foto: Ganter Foto: Schwarzwälder Bote

Nachruf: Mönchhof-Wirt Martin Flaig mit 71 Jahren verstorben / Schon in jungen Jahren viel Verantwortung übernommen

Er war einer der letzten Wirte vom alten Schlag, der stets einen lockeren Spruch für seine Gäste auf den Lippen hatte. Nun ist Martin Flaig – der "Mönchhofer" – im Alter von 71 Jahren verstorben.

Hardt. Er war in der großen, weiten Welt unterwegs und kehrte doch immer wieder gerne in das heimische Idyll zwischen Hardt und Buchenberg zurück.

Geboren wurde Martin Flaig am 28. April 1946 im alten Gasthaus Mönchhof als zweites Kind seiner Eltern Hilde und Hermann Flaig – nach der älteren Schwester Rosmarie und vor der Schwester Hedwig. Schon im Alter von acht Jahren verlor er seinen Vater. Mit seiner lieben Frau Gertrud hat er drei Söhne – Dietmar, Horst und Raphael – sowie aus einer früheren Beziehung seine Tochter Heidi. Seinen Kindern war er stets Vater, Kumpel und Freund. Hinzu kamen zu seiner großen Freude die Enkelkinder Moritz, Linda, Lucy und Jan-Martin.

Sein Leidensweg begann 2015, als er nach einer Herzoperation mit sehr schwierigem Verlauf sechs Monate lang von Klinik zu Klinik verlegt wurde. Ab Mai 2016 ging es wieder deutlich aufwärts und er durfte noch einige gute Monate mit sehr schönen Momenten erleben. Besonders an seinen Enkelkindern hatte er große Freude.

Im November 2017 nahm das Schicksal seinen Lauf: Von einem Herzinfarkt konnte sich seine instabile Gesundheit nicht mehr erholen. Er starb am 22. Dezember im Kreise seiner Familie.

Martin Flaig hatte ein überaus bewegtes Leben, das es zumeist sehr gut mit ihm meinte. Schon sehr früh und in schwieriger wirtschaftlicher Situation übernahm er die Verantwortung für den elterlichen "Mönchhof". Es fehlte an vielem und der Druck der langen Familientradition lastete auf seinen Schultern. Er war der Mann im Haus und doch fast noch ein Kind. In dieser Zeit waren ihm seine Schwestern eine wichtige Stütze.

Auch in fremden Ländern in den Herzen der Menschen angekommen

Schon bald hatte der "Mönchhofer" – wie er oft genannt wurde – alles im Griff. Er modernisierte den Hof und schon mit 21 Jahren begann er, mit seiner späteren Frau Gertrud das neue Gasthaus zu bauen und den großen Mönchhofweiher anzulegen. Die hungrigen Jahre nach dem Wirtschaftswunder und das gute Essen im Traditionslokal passten sehr gut zusammen. Aufgrund des Aufschwungs erfolgte 1982 der Bau eines Gästehauses.

Nach einem Brand im Jahr 1988 erweiterten Martin und Gertrud Flaig das Gehöft um das neue Leibgedinghaus.

Einen besonderen Traum erfüllte sich der Wirt im Jahr 2000: Damals erbaute er eine Hofkapelle zu Ehren seines Namenspatrons in unmittelbarer Nähe der anderen Gebäude.

Neugierig, lebensfroh und aufgeschlossen war er, der bodenständige Mönchhofwirt. So sah er viele Orte Europas, er besuchte die Berge und Weiten Nordamerikas, war an Stränden in der Karibik, bestaunte die Metropolen Chinas und campte in der Wüste von Nordafrika. Zur Kur fuhr er oft nach Oberstaufen und mit dem Fahrrad durch das ganze Land. Gerne wäre er noch mal auf das geliebte Gran Canaria oder per Schiff in den hohen Norden gefahren. An vielen Orten war Martin Flaig schnell in den Herzen der so ganz anderen Menschen angekommen.

Er kannte in der Umgebung jedes Fest und Gasthaus und war bei seinen Wirtskollegen gerne gesehen. Er war schlagfertig, gesellig und ja, er hatte eine freche Klappe. Viele Besucher kamen gerne in sein Gasthaus, um sich diese anzuhören. War einmal kein Platz frei, so gab er folgenden Rat: "Lauft noch zwei Runden um den Weiher." Auch mit den Stammgästen wurde Deutsch geschwätzt. Nicht selten wurden diese mit den liebevoll gemeinten Worten: "Gehn jetzt hoam, ihr Seckel" verabschiedet. Am Stammtisch wurde so manches Problem der Welt diskutiert oder auch ignoriert.

In den vergangenen zwei Jahren war der Gaststättenbetrieb schon stark eingeschränkt, aber die Gäste kamen gerne, wenn der "Mönchhof" geöffnet war. Es bleibt zu hoffen, dass es dort bald weiter geht – in welcher Form auch immer.

Martin Flaig wird in jedem Fall in den Herzen und Köpfen vieler Menschen bleiben. Er war ein Original.