Reinhold Leicht hat es mit einer kniffligen Aufgabe zu tun: Die Mauer neigt sich immer stärker talwärts. Foto: Dold

An der Baustelle in der Steinreute wird viel Erde bewegt. Sanierung soll mindestens 40 Jahre Ruhe bringen.

Hardt - Man schreibt das Jahr 1900: Zu Zeiten von Kaiser Wilhelm II. war die Straße von Hardt nach Schramberg gerade einmal drei Meter breit. Pferdekutschen statt Lastwagen zuckelten den Berg hoch und runter. Damals wurde auch die Brücke über das Feurenmoosbächle gebaut.

Sanierung dringend nötig

Diese war für komplett andere Ansprüche als heute ausgelegt – und muss nun dringend saniert werden. "Es ist allerhöchste Eisenbahn", sagt Reinhold Leicht, Bauleiter des Regierungspräsidiums Freiburg und Hardter Bürger.

Daher müssen die Verkehrsteilnehmer seit kurzem eine halbseitige Sperrung in Kauf nehmen. Während der Sommerferien – also ab 29. Juli – herrscht dann sogar sechs Wochen lang Vollsperrung.

Stützmauern und Brücken wie diejenige an der Steinreute werden alle sechs Jahre geprüft. "Hier wurde festgestellt, dass sich die Wand talwärts neigt und immer weiter verschiebt", sagt Leicht. Etwa fünf Zentimeter habe sich die Mauer bereits verschoben, was sich fortgesetzt hätte, wenn nichts getan worden wäre. Probebohrungen und Vermessungen bestätigten den Handlungsbedarf.

Erste negative Überraschung

Die Steine im Gewölbe und der Mauer seien gelockert und auf längere Sicht nicht mehr standhaft. Daher müsse nun saniert werden – und zwar im großen Stil. Denn wenn das Gewölbe erst einmal kaputt wäre, müsse die Brücke neu gebaut werden. "Dann müsste hier ein Jahr lang gesperrt werden", so der Bauleiter.

Derzeit wird die alte Mauer ausgefugt und verfestigt. Eine erste negative Überraschung hat es bereits gegeben: Die Instabilität der talseitigen Mauer ist größer als gedacht. Das Ganze treibt natürlich auch die Kosten. Ging man anfangs noch von 310 000 Euro aus, so schätzt Leicht das Gesamtvolumen nun auf 400.000 Euro. Dafür kommt übrigens komplett das Land auf.

Maßnahmen sollen etwa 40 Jahre halten

"In den sechs Wochen Vollsperrung müssen wir dann Vollgas geben", sagt der Bauleiter. Dann wird an der Innenseite der Mauer eine zusätzliche Betonmauer angebracht und verfestigt. Zudem erhält das Gewölbe einen Betonmantel. Weitere Abdichtungen und Auffüllungen sorgen dafür, dass die Brücke den Belastungen von 50-Tonnern problemlos standhält. "40 bis 50 Jahre sollte das dann halten", prognostiziert Leicht.

Nach den Sommerferien geht es mit einer halbseitigen Sperrung weiter, die bis Mitte Oktober dauern soll. "Das ist aber nur eine Prognose", lässt er ein Hintertürchen offen.

Übrigens: Gestern um 11.30 Uhr hat es im Bereich der Baustelle gescheppert, wie ein aufmerksamer Leser berichtet. Ein Auto fuhr in Richtung Hardt, als dessen Fahrer auf das vor ihm stehende Fahrzeug auffuhr. Es blieb aber glücklicherweise beim Blechschaden.