Manfred Crass (links) hatte viele Jahre ein genaues Auge auf die Hardter Wasserversorgung, wie hier im Hochbehälter am mit 833 Metern höchsten Punkt von Hardt. Nun hat Winfried Birk seine Nachfolge als Wassermeister angetreten. Foto: Dold Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinde: Manfred Crass als Wassermeister von Hardt verabschiedet / In jedes Haus gekommen

Die Instrumente im Hochbehälter spielen früh morgens verrückt. Der Wasserverbrauch schnellt enorm nach oben. Wassermeister Manfred Crass gerät gehörig ins Schwitzen. "Das muss ein riesiger Rohrbruch sein", schwant es ihm.

Hardt. Mit dieser Situation war der Wassermeister vor rund zehn Jahren konfrontiert. Nur wenige Sekunden später bimmelte sein Handy. Am anderen Ende der Leitung: der frühere Bürgermeister Herbert Halder. Er wolle unter die Dusche, aber es komme kein Wasser. Was da los sei, wollte er wissen.

Fieberhaft wurde nach der Ursache für das Problem gesucht. Die Lösung: "An der Steinreute hatte es eine PVC-Leitung zerrissen", erinnert sich Crass im Nachhinein mit einem Lächeln, doch in der Situation damals sah das sicher anders aus. Dadurch gab es dort eine regelrechte Überschwemmung und einen hohen Druckabfall im Leitungsnetz. Kurze Zeit später war das Malheur aber behoben und das Wasser floss wieder in gewohnter Weise.

Eine solche Ausnahmesituation gab es für Manfred Crass in seiner Tätigkeit als Wassermeister der Gemeinde Hardt aber zum Glück selten. Er ging vor wenigen Tagen in den Ruhestand. Sein Nachfolger ist Winfried Birk. Grund genug, auf das Arbeitsleben von Manfred Crass bei der Gemeinde zurückzublicken – und in die Zukunft zu blicken.

"Ich habe mir vorgenommen, ab jetzt meiner Frau Margret zu folgen", sagt der gebürtige Baden-Badener. Die Reaktion erfolgt prompt: "Davon merke ich noch nichts", schmunzelt seine Frau. Manfred Crass zog der Liebe wegen in die Region und lebt auf dem Friedrichsberg. Er möchte im Ruhestand verreisen, Konzerte besuchen und sich um den Garten kümmern.

Erstes Gespräch mit Herbert Halder verläuft positiv

Crass wechselte zum 1. April 1994 von der Firma Hertkorn aus Lauterbach, wo er als Obermonteur und Installateur tätig war, zur Gemeinde Hardt. "Damals war ich knapp 40 und wollte etwas ändern", erinnert er sich.

Er wurde zu einem Gespräch mit Herbert Halder eingeladen. Dieses verlief positiv und wenige Tage später erhielt er die Zusage. Zunächst war Crass beim Bauhof angestellt. 1998 trat er die Nachfolge von Paul Thimm als Wassermeister an.

Das Aufgabenfeld war umfangreich: So mussten Filteranlagen sowie das 40 Kilometer lange Wassernetz in Schuss gehalten und Behälter fürs Trinkwasser gereinigt werden. Hinzu kam die Erstellung von Hausanschlüssen sowie das Verlegen und Auswechseln von Leitungen. Gefährdete Stellen gebe es derzeit vor allem an der Schramberger, Pfarrer-Langenbacher- und St. Georgener-Straße, da die Leitungen aus den 1960er-Jahren stammten, sagt der Fachmann.

Zudem mussten jährlich 120 bis 150 Wasseruhren ausgetauscht werden, da diese eine Lebensdauer von sechs Jahren haben. "Ihr kriegt jetzt schnellere Wasseruhren", scherzte Crass gerne mit den Leuten. So kam er früher oder später in jedes Haus. Lediglich drei Häuser im Außenbereich seien nicht an das Wassernetz angeschlossen, sondern hätten Eigenwasser.

Beimischung von Chlor oder anderer Chemie ist nicht notwendig

Wie ist die Qualität des Hardter Wassers? "Bestens", sagt Manfred Crass. In Hardt müssten nicht wie anderswo Chlor und andere chemische Zusätze beigemischt werden, da der Boden eine sehr gute Qualität habe. Das Wasser werde mehrmals pro Jahr kontrolliert – beispielsweise an der Grundschule – und da habe es nie Probleme gegeben. Die Quellen an der Halde, am Kalkhof oder die Flaigquelle lieferten ebenso zuverlässig hervorragendes Wasser wie die Tiefbrunnen am Wäldle, Hugswald oder Heiligenwald. "Man kann das Wasser bedenkenlos in Flaschen abfüllen und trinken", versichert er.

Schwer beschäftigt hat ihn 1998 der Umbau des Wasserwerks. "Damals hätte ich fast mein Bett dorthin stellen können", sagt er. Seinen Nachfolger Winfried Birk, der zuvor bei der Stadt Schramberg angestellt war, hat er bereits seit einem Jahr eingearbeitet. Zudem ist er noch unterstützend beim Einbau der neuen Steuerung im Hochbehälter tätig, die in den nächsten Wochen erfolgen soll.

Die Atmosphäre im Team von Bauhof und Rathaus sei hervorragend gewesen, man habe sich immer gegenseitig unterstützt. Auch die Bürger hätten immer wieder mitgeholfen und beispielsweise auf einen Rohrbruch aufmerksam gemacht, lobt Crass.