Zunftmeister Jürgen Ganter würdigte die närrischen Verdienste von (von links) Klaus Lamprecht, Markus Flaig und Michael Moosmann. Ebenfalls ausgezeichnet wurde Klaus Haberstroh. Foto: Schwarzwälder Bote

Empfang: Hardter Rathausteam brütet abenteuerliche Ideen aus / Zunft vermisst die Uhr in der Arthur-Bantle-Halle

Von Martin Dold

Nein, da hätte wohl niemand mit Bürgermeister Michael Moosmann und seinem Rathausteam tauschen wollen. Der närrischen Urgewalt, die über das Rathaus hereinbrach, hatten sie nur wenig entgegen zu setzen.

Hardt. Das Regiment führen in Hardt nun Katzenzunft und Steinreute-Teufel. Immerhin: Moosmann bereitete dem Narrenvolk einen Empfang im Bürgerhaus. Dort ging es nach der Begrüßung durch den Schultes Schlag auf Schlag.

Das Lehrerkollegium der Grundschule zeigt sich als echte Spürnasen. Im Stile von Sherlock Holmes und Dr. Watson gingen sie den Dingen auf den Grund. Selbstverständlich wurde zu den Klängen des "Criminal Tango" alles aufgedeckt.

So hatten die Lehrer eine "Umweltsau" in Hardt ausgemacht – und lieferten µgleich Vorschläge, wie selbst Greta Thunberg mit den Hardtern zufrieden sein würde. Dem Bürgermeister solle der Dienstwagen gestrichen werden, stattdessen tue es auch ein Pedelec mit Wimpel. Im Kirnbachtal solle ein Stausee angelegt werden. Bei der Baustelle an der Brücke habe es ja schon fast so ausgesehen, sodass eine Mauer gute Dienste leisten könne. "Hardt am See" heiße es dann endlich.

Auch das Rathausteam wollte sich nicht lumpen lassen. Die muntere Truppe hatte sich für eine Gesangsnummer entschieden und ließ ihre Goldkehlchen erklingen. "Das bisschen Haushalt macht sich von alleine", behaupteten sie ganz frech – und meinten die kommunalen Finanzen. Den Schultes fragten sie, wie man bei so einem Schuldenstand gleich verzweifeln könne. Und doch: "Auf dem Konto ist nichts drauf, doch Wünsche haben wir zuhauf", hieß es.

Viel Kredit verspielte das Rathausteam mit folgendem Vorschlag: Zusätzlich zur Hundesteuer solle künftig auch eine Steuer auf Katzenrolle erhoben werden. "Dann wäre die Kasse wieder voll", sangen die Mitarbeiter. Dreist – meinte nicht nur die Katzenzunft. Buh-Rufe und lautstarker Protest aus dem Publikum waren die Folge.

Jule Klausmann und Michael Ginter trugen die Nummer der Steinreute-Teufel vor. Diese hatte zwar Oliver Ganter geschrieben, doch der sei derzeit von allen Teufeln "am tappigsten", da er an Krücken geht. Ob der Coronavirus schon auf dem Hardt angekommen sei, fragten sie sich, oder ob es bei manchen Menschen eher eine Katzenhaarallergie sei. Oder waren ungespülte Becher beim Rolletag Ursache für eine Epidemie? Doktor Knöchlein hätte früher schlicht einen Lindenblütentee empfohlen, waren sich die beiden sicher.

Die Glücksfee der Katzenzunft griff bei der vergangenen Fasnet gewaltig daneben – gewann doch mit Dominik Borho ein Steinreute-Teufel – und dazu noch ein Schramberger – den Hauptgewinn: ein Katzenkleidle. Allerdings fand er sein Los, das er bei der Teufelsnacht in Aichhalden erstanden hatte, nicht wieder und konnte den Gewinn nicht einlösen. So machte die Katzenzunft doch noch einen guten Deal.

Ein wundersames Treiben legte Markus "Kuacha" Flaig bei seinem Besuch am Ballermann auf Mallorca an den Tag, erzählten die beiden Teufel. Dort kaufte er einem Verkäufer sämtlichen Krempel wie Sonnenbrillen, eine Kappe und sogar dessen Gewand ab. Die Brillen wollte er anschließend mit Gewinn weiter verkaufen. Das Geschäftsmodell ging aber in die Hose, was den "Kuacha" aber nicht weiter störte.

Den furiosen Schlusspunkt setzte die Katzenzunft selbst. Auch Jürgen Ganter war ein Händler, der unter anderem Katzenmäskle im Sortiment hatte. Ein echter Ladenhüter seien übrigens die Mäskle der Steinreute-Teufel.

Er stellte die alles entscheidende Frage: "Wer hat beim Umbau der Halle die Uhr geklaut?". Wo einst die Uhr war, hingen jetzt nur noch Kabel aus der Wand heraus. Daher rief er zum Uhren-Casting auf, die künftig die Halle schmücken soll.

Die Jury wurde mit Michael Moosmann, Marion Rapp und Michael Keller besetzt. Moosmann war vor allem eins wichtig: "Wie viel kostet das denn?". Weder Wecker noch Taschen- oder Standuhr fanden aber Gefallen – und so präsentierte Jürgen Ganter die Lösung: eine Katzenuhr.