Senioren: Ausflug führt zu Georg Thoma nach Hinterzarten / Einst vor der Schule den "Stall gemacht"

Vom Schwarzwälder Hirtenbüble bis zum umjubelten Olympiasieger: Diese beeindruckende Karriere hat einst Georg Thoma hingelegt. Nun erhielt er Besuch von den Hardter Senioren.

Hardt. Das Skimuseum Hinterzarten war das Ziel der 50-köpfigen Gruppe, die Reiseleitung lag in den bewährten Händen von Gregor und Alois Kopp sowie Franz Kohler. Das Museum wurde zu Ehren von Georg Thoma im dortigen Hugenhof eingerichtet. Dort befinden sich die ganzen Utensilien der großen Karriere von Georg Thoma.

Das Beste: Der mittlerweile 80-Jährige war selbst vor Ort und kam mit den Hardter Gästen gerne ins Gespräch. "Ganz bescheiden war er", erzählt Alois Kopp.

Jeden Tag elf Kilometer zu Fuß oder per Ski

Thoma wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf einem Schwarzwaldhof bei Hinterzarten auf. Bereits früh morgens musste er im Stall mithelfen, bevor er jeden Tag 5,5 Kilometer bis zur Schule zurücklegen musste. Im Sommer rannte er diese Strecke zwei Mal am Tag, im Winter fuhr er mit den Skiern – was die Grundlage für seine Bombenkondition in späteren Jahren war. Zudem musste er oft Butter vom heimischen Hof in das feudale Hotel Adler mitnehmen und ausliefern.

Anfangs war Thoma noch zu klein für die Wettkämpfe, doch in der Skischule in Schonach wurde sein Talent erkannt und gefördert. "Kerle, zieh dich erst mal richtig an", impften sie dem Schwarzwaldbub ein.

Später klappte es nicht nur mit der Garderobe, sondern auch mit den sportlichen Erfolgen. 1953 wurde er bereits Schwarzwaldjugendmeister in den Disziplinen Skispringen, Langlauf und Nordische Kombination. Georg Thoma wurde neun Mal deutscher Meister in der nordischen Kombination und drei Mal im Springen. Seinen größten Coup landete er jedoch 1960, als er den Olympiasieg in der nordischen Kombination in Squaw Valley/USA holte.

Auch nach seiner Karriere legte er die Beine nicht hoch – im Gegenteil. Beim Rucksacklauf per Ski von Schonach zum Belchen über 100 Kilometer stellte er 1981 einen einsamen Rekord mit einer Zeit von 5:51 Stunden auf, der bis heute Bestand hat.

Die Hardter Besucher hörten Thoma gerne zu und freuten sich über Autogramme des früheren Spitzensportlers, bevor sie sich vom Museumsleiter über die Skigeschichte im Schwarzwald informieren ließen. Im über 300 Jahre alten Hugenhof sind unter anderem alten Schlitten und Skier zu sehen. Erinnerungen gab es auch an die Schwarzwälder Skirennläuferin Christl Cranz. Vitrinen voller Medaillen, Pokale und Startnummern rundeten das Ganze ab.

Nach so vielen Eindrücken ging es zum Mittagessen und weiter an den Titisee. Dort konnten die Reisenden Boot fahren oder die Gastronomie mit Eis und Kaffee nutzen, bevor es wieder nach Hause in Richtung Hardt ging.