Luitgard Aust ging in der Rolle als sexy Verführungskünstlerin regelrecht auf. Fotos: Anton Foto: Schwarzwälder Bote

Theater: Laienspieltruppe des Mandolinenorchesters erntet Lachsalven vom Publikum

Der Theaterabend der Laienspieltruppe des Mandolinenorchesters Hardt mit der Komödie "Der Seidenslip der Schlangenfrau" in der Arthur-Bantle-Halle von Erika Kapeller war ein voller Erfolg.

Hardt. Namens des Vereins begrüßte Jule Broghammer ein volles Haus, darunter Bürgermeister Michael Moosmann, Ehrendirigent Arthur Marzari und Dirigent Christian Nitschke. Wieder passte bei der Aufführung alles zusammen: die Auswahl des Theaterstücks, die Rollenverteilung, das Zusammengehörigkeitsgefühl, die Bühnenausstattung und die Technik. Den größten Anteil hatte Theaterleiterin Luitgard Auber, die erneut ein gutes Händchen bewies. Der frühere Theaterleiter Anton Haberstroh übernahm den technischen Part.

Die Handlung, gespickt mit Irrungen und Wirrungen, drehte sich um das Corpus Delicti eines roten Seidenslips, den Paula beim Auspacken des Koffers ihres Gatten, des Handelsvertreters Thomas vorfindet. Ihre Alarmglocken schrillen. Alle Ausreden, das Zimmermädchen Tini hätte aus Rache, dass sie kein Trinkgeld bekam, den Slip in den Koffer gesteckt, helfen nichts, auch als er seinen Freund Simon als Zeugen zu Hilfe holt.

Paula hat bald einen Plan. Mit ihrer Freundin Frieda sucht sie den vermeintlichen Ort des Geschehens, das Hotel Sternschnuppe auf, um Tini und den Hotelchef einen Einlauf zu geben. Doch alles stellt sich anders heraus. "Tini" heißt in Wirklichkeit Uschi und ist alles andere als eine Gefahr für Ehefrauen. Doch da taucht die wirkliche Tini auf, eine ehemalige Zirkusartistin und Dauergast im Hotel.

Sie hat diebischen Spaß damit, beim Racheplan "Aktion Schlange" mitzuhelfen und dem nichts ahnenden Ehemann einen Denkzettel zu verpassen. Zum Happy End werden zwei Ehen gerettet, eine Liebesfreundschaft angebahnt und ein Eherettungs-Institut gegründet. Die Zuschauer hatten einen Mordsspaß bei den drei Akten der Komödie und die Lachsalven rissen nicht ab, zumal durch die deutliche Aussprache alle Pointen verstanden wurden.

Die Zuschauer genossen die Gefühlsausbrüche und Stimmungswechsel der Akteure, die in ihre Rollen schlüpften, als wären sie hineingeboren. Allen voran Luitgard Aust in der Rolle als sexy Verführungskünstlerin, die mit allen Tricks arbeitete und sich in rotem Negligé wie auch im Schlangenkostüm ideal präsentierte und die Schlangenfrau überzeugend darstellte.

Auch Andrea Broghammer zeigte sich in ihrer Rolle als Paula von verschiedenen Seiten, einmal als verzweifelte Ehefrau, die sich nur mit Alkohol trösten kann, dann in der Rolle der vermeintlich Betrogenen, die resolut den Denkzettel plant und nach Aufdeckung des Sachverhalts ihre scheinbare Nebenbuhlerin zur Umsetzung ihres Plans einsetzt. Sie zeigte in Mimik und Gestik viele Facetten.

Jochen Broghammer als ihr Ehemann mimte brillant einmal den Ertappten, der nach Ausreden sucht, dann den von einer Ohnmacht in die andere fallenden Ehesünder, der durch den ungewohnten Alkoholkonsum keine Erinnerung mehr an die scheinbaren Liebesorgien hat und zuletzt den überrumpelten Gebeutelten, der seine Waffen strecken muss und seine Frau anfleht, ihm zu verzeihen.

Gerhard Storz war die trottelige Rolle des Freundes zugeschrieben, der nicht gleich den Durchblick hat und die Zeichensprache des Freundes bei den Ausreden nicht sofort versteht, dem Kollegen aber beistehen will. Zur Hochform lief er auf, als er sich zweimal gegen Annäherungsversuche wehren muss, einmal von Seiten des schwulen Hotelbesitzers, einmal von Seiten der liebeshungrigen Tini.

Sonja Fichter als seine Ehefrau Frieda, wie ihre Freundin Paula als Leckermaul mit menschlichen Schwächen ausgestattet, glänzte in der Rolle der biederen Gattin, die sich ihren Mann mit Lobpreisungen über seine Treue und Qualitäten schön redet, die Gelegenheit, bei "Herrn Dieter" aber mit einem Künstler und Hotelbesitzer anbandeln zu können, nach Kräften nutzt und dadurch ihre Treueschwüre Lügen straft.

Als Paradiesvogel in der Rolle des Hotelbesitzers und Malers Dieter verkörperte Wolfgang Bernhardt den Schönling, dessen Bekenntnis, ein Schwuler zu sein, bei den biederen Damen einen Schock auslöst. Überzeugend mimte er den Sehnsuchtsvollen, der in Ermangelung männlicher Gäste jede Gelegenheit wahrnahm, zu einem Partner zu kommen. Zu ihrem Debüt als Darstellerin des meist sitzend oder liegend angetroffenen Zimmermädchens Uschi wurde Analena Wulle kräftig beklatscht.

Hervorragend ausgewählt waren die Kostüme und auch die Maske (Andrea Broghammer) war gekonnt. Als potenzielle Retterin aus dem Souffleurkasten fungierte Gerlinde Haberstroh.

Eine zweite Vorstellung findet am Samstag, 30. November, um 19.30 Uhr in der Arthur-Bantle-Halle statt.