Christian Maier hat schon viele Orte in Hardt besucht, unter anderem den Freizeitpark. Foto: Dold

Christian Maier bringt neuen Vorschlag ins Spiel: Pflegeheim statt Gewerbegebiet? Mit Video

Hardt - Von Seebach unterhalb der Hornisgrinde nach Hardt: Diesen Weg möchte Christian Maier (46) gehen. Der Bürgermeisterkandidat aus dem Badischen hat dabei durchaus ambitionierte Ideen im Gepäck, die so noch nicht zu hören waren.

Derzeit ist er als Vertriebsleiter eines Subunternehmens der BayWa tätig, wo auch die Mitarbeiterführung zu seinen Aufgaben gehört. In früheren Jahren arbeitete er in der Produktion. Das Wissen für den Bereich Verwaltung eignete er sich an der Akademie der Hochschule für Verwaltung in Kehl an. So sieht er sich als kommunikativen Allrounder, der er auch in Hardt sein möchte. "Ein Bürgermeister zum Anfassen", wolle er sein, der Ansprechpartner für Unternehmen sowie Bürger und Vereine gleichermaßen ist. "Die Leute sollen das Gefühl haben: Zum Maier kann ich jederzeit kommen", sagt der Kandidat.

Warum gerade Hardt?

"Es muss eine Gemeinde im ländlichen Raum sein", betont Maier. Dort kenne man sich, könne gestalten und habe viel Kontakt zu den Menschen. Er habe viele Gemeinden besucht, die einen Bürgermeister gesucht hätten und sei wieder gegangen – ohne sich zu bewerben. In Hardt war es anders: "Wo bin ich denn jetzt?", habe er sich angesichts mehrerer positiver Überraschung gefragt. Die Straßen seien tipptopp, es gebe ein großes Industriegebiet, die Nahversorgung sei in vollem Umfang vorhanden und sogar die Halle sei bald gerichtet. Maier entschied sich rasch pro Hardt, warf seine Bewerbung aber erst am allerletzten Tag der Bewerbungsfrist ein – seinem Geburtstag.

"Jugendsünden"

Christian Maier hat sich bereits mehrfach in anderen Gemeinden als Bürgermeister beworben. Und das kam so: "Mit 40 wollte ich etwas Neues beginnen", sagt er. Dieses Neue sollte eine Tätigkeit als Bürgermeister werden. 2014 bewarb er sich daher in Biberach und Wolfach, allerdings ohne Erfolg. Daher verbuchte er die Bewerbungen unter dem Begriff "Jugendsünden". "Die Leute wollten einen Verwaltungsfachwirt", stellte er fest. Daraufhin nahm er sein Studium in Kehl auf, um sich hier zu wappnen. Während dieser Zeit sei er mehr oder weniger zur Kandidatur in Simonswald gedrängt worden. Dort erhielt er bei neun Kandidaten 8,5 Prozent der Stimmen. In Plüdershausen trat er im Februar gegen den Amtsinhaber an und holte bereits 25 Prozent.

Obergrenze bei Gewerbe?

Aufhorchen lässt vor allem ein Punkt: "Hardt hat ein starkes Gewerbe und mehr als 1000 Arbeitsplätze. Das ist existenziell wichtig und muss gefestigt werden". Allerdings: "Die über 1000 Arbeitsplätze reichen". Hardt drohe sonst die Gefahr, den dörflichen Charakter zu verlieren. Dann lässt Maier die Katze aus dem Sack: "Ich möchte die Diskussion beginnen, ob ins Katzenmoos wirklich produzierendes Gewerbe kommen soll. Denn das bringt mehr Verkehr und Lärm für die Bürger. Wir brauchen keine neuen Unternehmen, aber müssen die schon bestehenden unterstützen", lautet Maiers Maxime.

Er könnte sich im Katzenmoos stattdessen ein Pflegeheim vorstellen, das wiederum Physiotherapie, Orthopädie und mehr rund ums Thema Gesundheit in unmittelbarer Nähe anlocken könnte. Eine Pflegeeinrichtung sei mittelfristig notwendig und die Lage wäre günstig. Hinzu kommen könnte laut Maier ein Tagungshotel mit überschaubarer Größe für Kunden der Unternehmen, das am Wochenende gastronomische Anlaufstelle für die Bürger sein könnte.

Es soll also entweder wie geplant ein reines Gewerbegebiet oder aber ausschließlich die Alternative "Pflegeheim und Co" werden. Das letzte Wort sollten aber die Bürger haben, so Maier.

Momentane Situation

Das "Kreuz" habe er noch nicht abgeschrieben, eine reine Gastronomie beizubehalten sei aber schwierig. Die Finanzlage der Gemeinde Hardt imponiert Maier. Dass die Schulden durch die Hallensanierung gestiegen seien, hält er für verkraftbar. "Die Halle ist eine Investition in die Zukunft. Der Gemeinderat geht verantwortungsvoll mit den Finanzen um", konstatiert der Kandidat. Wenn das Landratsamt die hohe Tilgungsleistung kritisiere, zeige das, welchen Elan der Gemeinderat beim Schuldenabbau zeige.

Hardter Begegnungen

"Bisher bin ich überall offen empfangen worden", sagt Maier. Gespräche habe er beim Sportwochenende führen können, aber auch mit "Gemeindehistoriker" Martin Flaig zum Thema Hofweg. Dieser könnte relativ einfach ertüchtigt werden, denn: "Die Geschichte muss am Leben erhalten werden." Beim Bascheshof habe er gesehen, wie eine Hofübergabe funktioniere. Den zunehmenden Flächenverbrauch sieht er mit Sorge. "Was muss wirklich sein?", lautet die Frage, die ihn umtreibt.

Charakter und Hobbys

Christian Maier geht auf die Menschen zu und kommt mit seinem badischen Zungenschlag gerne mit ihnen ins Gespräch. Er habe sehr hohe Ansprüche an sich und versuche, allem gerecht zu werden. "Das geht aber nicht immer", weiß er selbst. Seine größte Sünde? "Gutes Essen", sagt Maier. Er kocht gerne Großmutters Rezepte wie Rinderfilet, Rahmsoße und Nudeln. Um das wieder abzutrainieren, wandert er gerne in den Alpen oder fährt Abfahrtsski. "Das Ländliche ist einfach meins", fügt er hinzu.

Parteipolitik

Christian Maier ist katholisch, christliche Werte sind ihm wichtig. Er fühle sich CDU/CSU ein Stück weit verbunden, sei aber kein Parteimitglied. Es gebe aber bei allen Parteien der politischen Mitte gute Ansätze. Das schließe AfD oder die Linke aus. Nicht unrecht habe einst Franz-Josef Strauß gehabt, der gesagt hat, dass es rechts der CDU/CSU keine demokratisch legitimierte Partei geben dürfe.

Partnerin

Seine Partnerin Stefanie leitet im heimischen Seebach das Rechnungsamt und unterstützt Maiers Kandidatur mit voller Kraft. "Sie sagt, ich habe das Zeug zum Bürgermeister", sagt Maier. Das sieht er auch so: "Ich will es, weil ich weiß, dass ich es kann." Er will bei einem Wahlsieg nach Hardt umziehen, seine Partnerin strebt einen Verwaltungsjob in einem Rathaus der Umgebung an.