Hans-Jürgen Grzesch gehört zu den bekanntesten Gesichtern des TSV Meßstetten und zeigt auch Gesicht – hier bei der Vorstellung der Bürgermeisterkandidaten 2015, bei der es unter anderem um die Sportstätten ging. Foto: Deregowski

Was er nicht alles erlebt hat: TSV-Urgestein Hans-Jürgen Grzesch beendet seine Tätigkeit als Trainer und wendet sich komplett dem Wildgehegeverein zu.

Meßstetten - Drei Jahrzehnte lang hat Hans-Jürgen Grzesch den Sport in Meßstetten geprägt und gilt als Urgestein des TSV Meßstetten. Im Interview berichtet er zum Abschied als Übungsleiter von seinen Erlebnissen.

Herr Grzesch, Sie sind ein Urgestein des Sports in Meßstetten. Jetzt hören Sie nach zig Jahren als Aktiver des TSV Meßstetten auf. Wie fühlt sich das für Sie an?

Grzesch: Natürlich trifft man solche Entscheidungen mit einem lachendem, aber auch mit einem weinenden Auge. Nach mehr als drei Jahrzehnten war einfach die Zeit reif für eine Veränderung. Ich blicke mit Freude und Dankbarkeit zurück auf das, was ich in dieser langen Zeit mit dem TSV Meßstetten erleben durfte.

Sie sind ein »Zugezogener«. Waren Sie in Meßstetten gleich heimisch?

Ich bin in Onstmettingen aufgewachsen. Durch die Liebe hat es mich 1981 nach Meßstetten verschlagen. Ich habe mich in meiner neuen Heimat sofort heimisch und sehr wohl gefühlt. Meßstetten und Onstmettingen liegen ja nicht weit auseinander – von daher hatte ich aus meiner Motorradfahrerzeit schon einige Freunde und Bekannte hier im Ort.

Wie haben Sie ihre Liebe zum Sport, vor allem zum Laufsport, entdeckt?

Als Kind und Jugendlicher habe ich beim TV Onstmettingen zuerst geturnt und später Handball gespielt. Um mich fit zu halten, bin ich damals schon gerne zum Laufen gegangen. So richtig los ging es aber, als ich 1986 den Lauftreff des TSV Meßstetten übernommen habe.

Welche Sportarten und Kurse haben Sie geleitet?

Neben dem Lauftreff das Fitnesstraining, und später kam die Rückengymnastik dazu. Zusätzlich habe ich noch über 20 Jahre die Skigymnastik der Skischule Meßstetten geleitet.

Den Heubergvolkslauf und späteren Heuberglauf haben Sie zum »Laufen« gebracht. Er wurde als Wertungslauf auch in den Silberdistel-Alb-Cup aufgenommen. Sechs Mal haben Sie die Großveranstaltung »Meßstetten Extrem« organisiert. Welche eindrücklichen Erlebnisse bleiben Ihnen in Erinnerung?

Ja, 1987 fand der erste Heuberglauf statt. Bei allen 34 Veranstaltungen gab es kleinere Besonderheiten. Aber eines ist sicher den damaligen Teilnehmern in Erinnerung geblieben: Es war bei einer der ersten Veranstaltungen. Damals mussten zwei Runden à fünf Kilometer zurückgelegt werden. Nach etwa drei Kilometern trieb ein Landwirt seine Kühe von der Weide über die Laufstrecke in den anliegenden Stall. Das Läuferfeld war zu diesem Zeitpunkt schon weit auseinander gezogen und wurde durch die Kuhherde gestoppt. Alle Läufer mussten warten, bis die Strecke wieder frei war und das Rennen quasi neu gestartet wurde.

2019 erlebten Sie eine kleine Überraschung, als beim 33. Heuberglauf die dreimalige Europameisterin Daniela Basso aus Italien unter den Teilnehmern war. Die Freude war ihnen damals anzusehen...

Ja klar, sie hat sich als solche aber nicht zu erkennen gegeben. Ich wusste, dass sie aus Italien kommt und kleinere Veranstaltungen mit Nordic-Walking bevorzugte. Sie fiel mir durch ihre perfekte Lauftechnik auf. Sie hat den Lauf auch in beeindruckender Weise für sich entschieden. Über Google habe ich dann herausgefunden, was für eine erfolgreiche Walkerin bei uns am Start war.

So wie man Sie kennt, bleiben Sie jetzt nicht untätig. Verraten Sie uns ihre neue Passion, in die Sie ja ebenfalls hinein gewachsen sind?

Die eine Passion ist nach wie vor das Radfahren und die andere das Wildgehege in Meßstetten. Ich gehöre seit 2016 dem Wildgehegeverein als aktives Mitglied an und stehe mittlerweile als Vorsitzender an der Spitze. In diesem Jahr feiern wir 50 Jahre Wildgehege Meßstetten.

In ihrer Freizeit kreuzen Sie viel mit Ihrem Hund und anvertrauten Hunden rund um Meßstetten die Wege. Haben Sie in Meßstetten ein Lieblingsgewann oder einen Lieblingsort?

Mein Lieblingsort neben vielen anderen schönen Plätzen, die unsere abwechslungsreiche Alblandschaft zu bieten hat, ist natürlich das Wildgehege in Meßstetten.

Was mögen sie gar nicht?

Willkür!!!