Vier Musiker zieht es hinaus in die weite Welt. Neben einer Trompete, eine Tuba sowie zwei Posaunen verliert die Stadtkapelle Mitglieder, die den Verein stark geprägt haben.
Die Kollegen des Musikvereins hatten es bei der Hauptversammlung schwer. Denn Hans Gühring, der „Mister Musikverein“, legte sein Amt als erster Vorsitzender nieder.
Ab August müssen seine Musikerkollegen auch auf seine Künste an der Posaune verzichten. Letzteres wiegt besonders, weil mit ihm eine Trompete, eine Tuba sowie eine weitere Posaune der Stadtkapelle den Rücken zukehren. Und, last but not least, verliert das Neckarfest die „Bar-Chefin“ und Ideengeberin für ebendieselbe.
Gelungene Übergabe
1974 beginnt Gühring, Posaune zu spielen. Erst in der Jugend-, dann in der Stadtkapelle. Schnell wird klar, dass er von seinem Vater Karl Gühring die Liebe zur Musik und zum Vereinsleben geerbt hat: Von 1995 bis 1999 ist er Jugendleiter und übernimmt 1999 das Amt des zweiten Vorsitzenden.
Ein Jahr später wird er zum ersten Vorsitzenden gewählt und bleibt dies bis 2008. Als sechs Jahre später erneut ein Kopf gesucht wird, stellt er sich zur Wahl und hat das Amt nun an seinen Nachfolger Thomas Rupp abgegeben.
Das Sulzer Sonnensegel
„Ich war lange genug vorne dran, jetzt dürfen die Jungen ran“, teilte er im vergangenen Jahr mit. Seit 2012 kümmerte er sich zudem um die Gerätschaften und die Lager des Vereins.
Rupp würdigte die Verdienste seines Vorgängers mit Bildern der vergangenen Jahre, kleinen Anekdoten und erklärte: „Das sind ganz schön große Fußstapfen, in die ich da trete“. Viele Projekte des Musikvereins Sulz seien untrennbar mit dem Namen „Hans Gühring“ verbunden. Das Neckar- und Kinderfest, wie wir es heute kennen, gäbe es nicht, wenn nicht Gühring die Entscheidung getroffen hätte, ein Sonnensegel für den Wöhrd zunächst zu mieten und später selbst zu kaufen. Auch das gesamtstädtische Fest trägt seine Handschrift.
Time to say „Goodbye“
Dass nach einem Jahr Schluss ist, ist – wie so oft – der Liebe geschuldet. Seine Frau Kate Askew, die als gebürtige Australierin der Liebe wegen in Sulz hängen geblieben ist, wurde beruflich nach Amerika befördert. Die Familie zieht mit um, wodurch die Stadtkapelle eben auch vier Musiker verliert.
Kate Askew ist den Sulzern ebenfalls ein Begriff. Sie bewirtete die Stadtkapelle quasi bei jeder Gelegenheit. Seit Jahren ist sie Ideengeberin und Standpersonal der Bar am Neckar- und Kinderfest. Ob „Australia-“, „Brexit-“ oder „Inzidenz-Bar“, der Kreativität an Getränken und Dekoration waren hier nie Grenzen gesetzt und Kate war voll in ihrem Element.