Der Kabarettist Hans Gerzlich ist im Dornstetter Rathaus aufgetreten. Der Abend markiert den Auftakt zur Veranstaltungsreihe „Kultur im Museum“.
Zur Auftaktveranstaltung der Reihe „Kultur im Museum“ hatte sich der Bürgersaal im Dornstetter Rathaus gut gefüllt. Hanna Schneider, stellvertretende Leiterin der Touristinformation/Kulturamt begrüßte zur ersten von drei Veranstaltungen den selbst ernannten „Best-Ager in der Blüte des Verfalls“ Hans Gerzlich.
Der Kabarettist im edlen blauen Business-Anzug zu weißem Hemd philosophierte in seinem Programm „Ich hatte mich jünger in Erinnerung“ über das Älterwerden und die damit einhergehenden Veränderungen. Hierzu lud er die zahlreich anwesenden „Betroffenen“ ein und galoppierte mit ihnen rasant durch die vielfältigen Themen, die der schleichende Prozess des zunehmenden Alters mit sich bringe.
Beschäftigung mit dem eigenen Ableben, unzählige Arztbesuche und Formen des Testaments hielten in sein Programm ebenso Einzug wie die erschreckende Tatsache, dass der 58-Jährige im selben Jahr geboren ist wie alte Leute.
Wechsel ins Kabarett
Der gelernte Außenhandelskaufmann und studierte Wirtschaftswissenschafter, der nach seiner Zeit als Vorstandsreferent eines großen Energiekonzerns 2001 ins Kabarett gewechselt hat, beschäftigte sich in seinen bisherigen Programmen mit der Arbeitswelt, dem Büro. Inzwischen hat er jedoch mit dem Älterwerden ein für ihn neues Themenfeld entdeckt.
In hohem Tempo und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, widmete er sich den mit Brille sichtbar gewordenen Falten und der altersgemäß angepasster Kleidung in „50 Shades of Beige“. Dabei fehlten auch keine pikanten Details wie Biertitten, die als Gynäkomastie bekannte vergrößerte Männerbrust, schwabbelnde Truthahnarme oder die Feststellung, dass die „Glocken länger als das Seil“ sind.
Wegen seiner Hängetitten brauche er einen Sport-BH, um der Aufforderung seines Arztes nach sportlicher Betätigung gerecht zu werden. Hans Gerzlich nahm sein begeistertes Publikum mit zu verpassten Chancen und der mit dem Alter zunehmenden Gelassenheit.
Witze über Influencer
Viel Gelächter erntete er für Vergleiche mit früheren Zeiten, als er beim Metzger noch ein Stück Fleischwurst erhalten habe, während ihm heute der Apotheker ein Päckchen Papiertaschentücher schenke. Inzwischen liest er über sein Spezialgebiet Darmträgheit in der Apotheken Umschau und ulkt über Influencer, die bekannt sind für ihr Bekanntsein.
Der Comedian und Autor lud nach der Pause augenzwinkernd zur Sex-Party nach der Veranstaltung ein und zeigte sich gespannt, wen er abbekomme. Überhaupt wich er diesem Thema nicht aus und verdeutlichte, dass ihn seine Frau nachts inzwischen wecke, weil er schnarche und nicht mehr, weil sie Sex wolle. Statistisch hätten 60- bis 75-Jährige einmal pro Monat Sex, heißt für Hans Gerzlich voller Freude, dass es in zwei Jahren steil bergauf gehen werde.
Autogramme für Fans
Er rief dazu auf, viel mehr Dinge voller Gelassenheit zu tun, wie beispielsweise „laufen lassen“ statt Toilettengang. Kringelig lachte sich das Publikum im Bürgersaal auch über seine Ideen im Zugabenteil. Witze und Aktionen, mit denen man im Büro zum Gesprächsthema Nummer eins werde und wie man bei Menschen auf der Straße für Verwirrung sorgen könne, gab er zum Besten. Das Publikum grölte. Zum Signieren seiner angebotenen Bücher lud Hans Gerzlich im Anschluss ins Foyer ein.
Die nächste Veranstaltung in der Reihe „Kultur im Museum“ am 28. November, 20 Uhr, findet unter der Überschrift „Die wunderbare Welt der Demokra KI“ im Bürgersaal statt.