Keine Handys an der Schule? Diesen Weg geht die Lindenrain-Schule in Ebhausen. (Symbolbild) Foto: Clker-Free-Vector-Images auf Pixabay

Die Lindenrain-Schule versucht sich an einem neuen Konzept – ab dem nächsten Schuljahr sollen Handys und andere digitale Geräte komplett verboten werden.

Ab dem Schuljahr 2025/2026 geht die Lindenrain-Schule Ebhausen neue Wege: Sie wird zur „Handyfreien Schule“. Die neue Regelung gilt ab der ersten Klasse und betrifft nicht nur Smartphones, sondern auch weitere digitale Endgeräte wie Smartwatches. Ziel ist es, die Konzentration im Schulalltag zu fördern und das soziale Miteinander bewusster zu gestalten.

 

Wichtig: Das digitale Lernen bleibt selbstverständlich fester Bestandteil des Unterrichts. Dafür stehen schuleigene iPad-Koffer zur Verfügung, die gezielt und pädagogisch begleitet im Unterricht eingesetzt werden. Die private Nutzung digitaler Geräte wird jedoch künftig während den Unterrichtszeiten auf dem gesamten Schulgelände untersagt und durch eine überarbeitete Schul- und Hausordnung klar geregelt.

Zu Beginn des laufenden Schuljahres wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, die über Wochen und Monate hinweg den Weg zur Umsetzung ebnete und diesen auch weiterhin begleiten wird.

Schule verspricht sich bessere Lernatmosphäre

Studien sowie die Konzepte anderer Schulen, die diesen Weg bereits erfolgreich eingeschlagen haben, wurden in das Projekt miteinbezogen. „Wir freuen uns darauf, dass die Schülerinnen und Schüler ihre Pausen künftig wieder verstärkt für persönliche Gespräche, gemeinsames Spielen und echte Begegnungen nutzen“, erklärt Ulrike von Altrock im Namen der Arbeitsgruppe „Handyfreie Schule“.

Im Anschluss an die Vorarbeit wurde das Vorhaben auf Elternabenden umfassend vorgestellt. Dabei wurden die aktuellen Studien zur Handynutzung und deren Auswirkungen auf Konzentration, schulische Leistungen und das Sozialverhalten präsentiert.

Auch die Schülerinnen und Schüler waren in den Prozess aktiv eingebunden und brachten konstruktive Ideen in die Gestaltung des Konzepts ein.

Rückendeckung aus der Landespolitik

Die Schulkonferenz stimmte im April nach intensiver Beratung einstimmig für die Einführung der „Handyfreien Schule“. Erste Schritte zur Umsetzung sind bereits angelaufen. „Die Entscheidung fiel uns nicht schwer, denn die Vorteile liegen auf der Hand: Weniger Ablenkung, bessere Lernatmosphäre und mehr echtes Miteinander im Schulalltag“, erklärt Schulleiter Matthias Fröhlich. Auch das Lehrerkollegium unterstützt den neuen Kurs. Lehrerin Julia Rothfuß betont: „Es ist ein starkes Signal – für die Gesundheit der Kinder-und Jugendlichen und die bewusst gelebte Gemeinschaft und Beziehungsarbeit an unserer Schule.“

Die Rückendeckung aus der Landespolitik erfolgte dann Anfang des Jahres und bestärkte die Lindenrain-Schule in ihrem Weg.

Die baden-württembergische Kultusministerin Theresa Schopper kündigte im März an, die private Handynutzung an Schulen einschränken zu wollen. Die Vorbereitungen zur Gesetzesänderung sind in vollem Gange.

Im Anschluss an die Einführung der „Handyfreien Schule“ wird nun in einem zweiten Schritt auch das Konzept der iPad-Klassen überdacht. Dabei sollen Einsatzzeiten, Inhalte und Begleitmaßnahmen neu bewertet und gegebenenfalls angepasst werden. Hintergrund sind die teils enorm hohen Online-Zeiten, die in der täglichen Nutzung – auch im Schulkontext – festgestellt wurden. Die Schule will hier bewusst gegensteuern, um digitalen Medien ihren sinnvollen Platz im Lernprozess zu sichern, ohne dabei gesundheitliche und soziale Aspekte aus dem Blick zu verlieren.

Eltern sind beim Konzept genauso gefragt

Neben der Schülerebene setzt die Lindenrain-Schule jedoch auch auf die Unterstützung der Eltern und ihrer Aufgabe der Medienerziehung. So wurde vom Förderverein der Schule ein Onlineelternabend von Clemens hilft! finanziert, bei dem die Eltern über einen Zeitraum von sechs Monaten die Möglichkeit hatten, sich in kleinen Lektionen weiterzubilden, z.B. zum Thema „das erste Smartphone“, „Medienabhängigkeit“ sowie Informationen erhalten konnten über die gängigen Social Media und Gaming Plattformen.

Die Bildungspartnerschaft zwischen Schule und Elternhaus wird mehr denn je gefördert durch Expertenvorträge, Informationsveranstaltungen sowie vielfältiges Informationsmaterial für alle am Schulleben beteiligten.