In Zimmererkluft und mit dem „Meisterhammer“ präsentiert der „Bachelor Professional“ Fabian Dold stolz sein Handwerk. Foto: Hans-Jürgen Kommert

Handwerk hat goldenen Boden – das stimmt immer noch, meint die Handwerkerfamilie Dold vom Farnberg bei Schönwald. Sie sprechen über die Faszination des Handwerks und ermuntern junge Leute, einen solchen Beruf zu ergreifen.

Derzeit fehlt es an Fachkräften, wohin man schaut; vor allem gewerbliche und Handwerksberufe klagen über fehlende Facharbeiter. Etwas besser scheint es damit in ländlichen Gebieten bestellt zu sein. So gibt es in Schönwald eine Familie, die sich Handwerk und Gewerbe verpflichtet fühlt: Die Familie Dold vom Farnberg hält wenig von „Sessel“-Berufen – auch wenn sich Mama Silke im heimischen Büro um Buchungen und ähnliche Dinge kümmern muss.

Eigentlich, so erzählt sie, habe sie Schreinerin werden wollen, allein ihre Eltern hätten das nicht gewollt. So durfte sie auch gleich zwei Ausbildungen machen. Die erste war eine Beamtenlaufbahn beim Finanzamt Freiburg-Land, da ihre Mutter Schreibkraft beim Finanzamt war –glücklich habe sie das nicht gemacht. „Danach habe ich Arzthelferin in einer Freiburger Praxis für Kardiologie gelernt. Wegen meines Papas. Er hat Ultraschall-Untersuchungen im Herzzentrum Bad Krozingen gemacht. Für mich beides keine Traumberufe und die nicht erfüllten Träume meiner Eltern – ein Beruf, bei dem ich mit Holz arbeiten könnte, wäre besser gewesen“, sagt sie entschieden.

Eltern geben Liebe zum Handwerk an Kinder weiter

Ihr Mann Nikolaus arbeitet in der eigenen Landwirtschaft – praktischerweise durfte er aber Zimmermann werden. Das lebt er heute noch vielfältig aus – und er hat ebenso wie seine Frau die Liebe zum technisch geprägten Beruf weitergegeben an seine Kinder.

Selbst die beiden Töchter zog es in „Männerberufe“ – die eine ist Mechatronikerin, die andere Industriemechanikerin. Der Jüngste hat eine Ausbildung zum Elektriker begonnen. Der Älteste, Fabian, aber hat soeben die Meisterschule sehr erfolgreich abgelegt – Corona-bedingt mit etwas Verspätung. Beim Schonacher Holzbaubetrieb Kürner und Burger hat er seine Ausbildung zum Zimmerer absolviert, nachdem er einen guten Hauptschulabschluss in der Tasche hatte.

Schule als Mittel zum Zweck

„Schule war für mich nie sonderlich interessant – nur Mittel zum Zweck“, bekennt Fabian Dold ganz offen. Durch die Regelung „9 plus 3“ hatte er nach der Ausbildung durch Zusatzunterricht dennoch den Realschulabschluss in der Tasche. Direkt nach der Ausbildung begann er dann mit der Meisterschule – an der Bildungsakademie Rottweil machte er Fachtheorie und Praxis, in Singen den Ausbilderschein und die Verwaltung – denn auch da sollte sich ein Meister auskennen.

Holz sei schon immer sein Ding gewesen, daher wollte er so schnell als möglich auch die Meisterschule schaffen. Gemeinsam mit 23 weiteren Gesellen aus Baden-Württemberg musste er aber Corona-bedingt ein Jahr Pause einlegen. Auch er stellte fest, dass im Handwerk immer weniger junge Leute ankommen – „dabei gibt es wunderbare Handwerksberufe. Und heute gilt fast noch mehr als früher, dass Handwerk „goldenen Boden“ hat“, stellt er fest. Durch die Meisterschule hat er zusätzlich einen akademischen Grad – denn alle Absolventen von Meister- und Techniker-Lehrgängen tragen nun durch ihren staatlichen Abschluss die Bezeichnung „Bachelor Professional“.

Bauweise im Schwarzwaldstil übt besonderen Reiz aus

„Das Zimmererhandwerk ist ein wunderschöner Beruf. Mir hat es vor allem die rustikale Bauweise im typischen Schwarzwaldstil angetan“, sagt er. Daher habe er sich auch direkt selbstständig gemacht – wie er meint, mit gutem Erfolg. Die Werkstatt befindet sich direkt am Hof, auch eine eigene kleine Sägemühle steht ihm hier zur Verfügung – und natürlich auch das Holz aus dem familieneigenen Wald. Und wegen Aufträgen muss er sich auch wenig Gedanken machen – „die nächsten Monate bin ich schon jetzt ausgebucht“, freut er sich.