Die Geehrten mit Ehrenzeichen der Kreishandwerkerschaft in Gold, Silber und Bronze. Foto: Wahl

Von hoher Auslastung sei das abgelaufene Geschäftsjahr geprägt gewesen, so Kreishandwerksmeister Ernst Berger bei der Hauptversammlung der Kreishandwerkerschaft Zollern-Alb.

Zollernalbkreis - "Als große Herausforderung kamen uns im Frühjahr die unerwartete Materialknappheit und der rasante Preisanstieg in die Quere", begann Berger seine Rede. Er sei zuversichtlich, auch diese Hürde zu bewältigen. Es gelte, pragmatische Lösungen zu finden, sich gegebenenfalls neu zu erfinden und am Markt zu behaupten: "Unser Handwerk muss positiv und gut aufgestellt in die Zukunft schauen, optimistisch weiterarbeiten und den Blick nicht in die zurückliegende, nicht immer zufriedenstellende Zeit schweifen lassen." Nach der Bundestagswahl bestehe die Hoffnung auf eine rasche Regierungsbildung, die dem Handwerk, dem Mittelstand, sowie der Wirtschaft umsetzbare und realistische Vorgaben mache.

Der Handwerkskammer-Präsident Harald Herrmann beglückwünschte die Neu- und Wiedergewählten an den Führungsspitzen der Innungen. Es bleibe zu hoffen, dass Normalität zurückkehre. Entscheidend würden die nächsten vier Monate sein. Weiter sagte Herrmann: "Dass es für alle teurer wird, ist sicherlich unumstritten. Alleine für Corona-Wirtschaftshilfen sind mehr als 120,6 Milliarden Euro bewilligt worden. Dazu kommen Zahlungen von 38 Milliarden für Kurzarbeitergeld. Der Ausbau für Verkehr und digitale Infrastrukturen wird mit etwa 29 Milliarden Euro beziffert."

Die Wichtigkeit der digitalen Vernetzung habe die jüngste Vergangenheit gezeigt. Nicht berücksichtigt seien wirtschaftliche Hilfen für die Hochwassergeschädigten, die Wiederherstellung der Infrastruktur in den betroffenen Regionen, Investitionen im Schul- und Bildungsbereich sowie Investitionen im Wohnungsbau, ebenso die ehrgeizigen Ziele der Energiewende: "Unsere Zukunft wird viel Geld kosten und wir werden es bezahlen müssen, ob wir wollen oder nicht", so der Präsident.

Gut durch die Corona-Krise gekommen

Das Handwerk sei abgesehen von einigen Gewerken gut durch die Corona-Krise gekommen. Nach dem schwierigen Jahresauftakt herrsche mittlerweile mehr Optimismus. 40 Prozent der Betriebe meldeten mehr Bestellungen als vor zwölf Monaten, während 15 Prozent einen Rückgang vermeldeten. Zwei Drittel der befragten Betriebe in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollern-Alb bewerteten ihre Geschäftslage als gut. Der Anteil derer, die sich unzufrieden äußerten, liege bei nunmehr 12,6 Prozent, halb so viel wie noch vor zwölf Monaten.

Lieferengpässe bei Material und Bauteilen belasteten die Betriebe in einem bisher nicht gekannten Ausmaß. Dies wiederum führe dazu, dass Aufträge nicht wie vereinbart ausgeführt oder termingerecht abgeschlossen werden könnten, da benötigte Materialien nicht oder nur in unzureichenden Mengen verfügbar seien.

Positiv entwickelte sich laut Herrmann die Ausbildungsbilanz: Bis zum 31. Juli wurden im Vergleich zum Vorjahr vier Prozent mehr an Ausbildungsverträgen abgeschlossen. Insgesamt seien dies 900 neu registrierte Ausbildungsstellen. Die Handwerkskammer Reutlingen sei die einzige Kammer in Baden-Württemberg, die ein Plus an Ausbildungsverträgen verzeichnen könne.

Ehrenzeichen

Ehrenzeichen der Kreishandwerkerschaft in Gold: Heidi Würth, Boll; Reiner Ulrich, Frommern; Steffen Schlegel, Laufen, und Wolf-Dieter Dengler, Hechingen. Silber: Herbert Wallisch, Burladingen; Rolf-Dieter Schrempp, Pfeffingen; Jochen Holweger, Dürrwangen, und Michael Bäckmann, Albstadt. Bronze: Giuseppe Capone, Albstadt; Jörg Gonser, Laufen, und Joachim Noack, Hechingen. Außerdem wurde Alfred Schweizer, Bisingen, zum Ehrenobermeister ernannt. Seit 1994 sei er mit seinem Bäckereibetrieb in der Innung, ab 1996 der stellvertretende Obermeister und seit 2006 als Obermeister tätig. Zudem händigten Jürgen Greß und Ernst Berger sowohl an Herbert Gühring, Bickelsberg, als auch an Gerhard Merz, Weilstetten, exemplarisch den "Goldenen Meisterbrief" (50- Jahr-Meisterjubiläum) aus und verlasen die Laudatio. Insgesamt kamen im Jahr 2021 77 an der Zahl in den Genuss dieser Ehrung.