Philipp Schwer bei der Arbeit. Foto: Kempf

Immer wieder hört man von personellen Problemen im Handwerk und der Industrie in Baden-Württemberg. Umso erfreulicher ist die Tatsache, dass bei der diesjährigen, Corona-bedingt etwas anderen Freisprechungsfeier für die neuen Gesellen und Gesellinnen allein aus Schonach gleich vier Sieger dabei waren. Diese stellen wir in zwei Berichten vor.

Schonach - Philipp Schwer wurde Innungssieger und Jahrgangsbester im Landkreis in seinem Beruf. Er hatte zunächst die Realschule Triberg besucht und wechselte nach der mittleren Reife ans berufliche Gymnasium nach Furtwangen. Nach dem Abitur begann er bei der Firma Kempf eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, die normalerweise dreieinhalb Jahre dauert, durch das Abitur bekam er ein Jahr Lehrzeitverkürzung – was nicht immer von Vorteil sein muss. Er schaffte jedoch einen Abschluss mit der Note 1,6 und war damit Bester der 19 Absolventen im Schwarzwald-Baar-Kreis.

In der Gewerbeschule in Villingen fand die berufsschulische Ausbildung statt, die überbetriebliche Ausbildung wurde in der Bildungsakademie in Singen durchgeführt. Bei der Schonacher Niederlassung der Firma Kempf wurde er in der Praxis geschult. Neben ihm absolvierten auch Partyk Koscelniak und Jeremy Friese ihre Ausbildung bei Kempf.

Handwerk bietet abwechslungsreiche Tätigkeit

Für das Handwerk hat sich Philipp Schwer wegen der abwechslungsreichen Arbeit entschieden und weil er damit eine zukunftssichere und krisenfeste Arbeitsstelle hat. Er will sich aber auf diesen Lorbeeren nicht ausruhen. In einem motivierten Team sieht er für seine Zukunft die besten Voraussetzungen. Dabei hatte er einen großen Aufgabenbereich und vielseitige Aufgaben.

Und er will nicht stehenbleiben, weshalb er seit Oktober ein duales Studium in Energie- und Versorgungsmanagement bei der Firma Kempf begonnen hat.

Sehr zufrieden mit ihrem Azubi waren in jeder Hinsicht auch die Firmeninhaber Tobias und Sebastian Kempf – "sonst hätten wir ihn auch kaum noch zum Dualen Studium behalten", schmunzelten diese.

Familieneigener Nachwuchs bei Kempf

Neben Philipp blicken sie aber auch auf den familieneigenen Nachwuchs: Jan Kempf hat seinen Studienabschluss mit Bestnote absolviert und ist jetzt Projektleiter im Familienbetrieb. Nach dem Technischen Gymnasium machte er ebenfalls eine verkürzte Ausbildung zum Anlagenmechaniker. Es folgte ein Studium Technischer Maschinenbau, Fachbereich Versorgungs- und Energiemanagement an der Dualen Hochschule in Mannheim, mit Praxisunterricht bei der Firma Kempf in Schonach. Er schloss dies als Bachelor of Engineering (DH) Versorgungs- und Energiemanagement mit einem hervorragenden Gesamtergebnis ab.

Bäcker stehen morgens um 4 Uhr auf

Kammersieger bei den Bäckern wurde David Neumaier. Im Schonacher Backhäusle Kienzler absolvierte er seine Ausbildung. "Ich wollte eigentlich schon immer Bäcker werden", erklärt er im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten - zumal er mit den Inhabern verwandt ist. "Ich habe während der Realschulzeit ein besonderes Praktikum hier gemacht – mit Arbeitszeiten, die nicht jeder hat", lacht der junge Bäckergeselle. Arbeitsbeginn ist im Backhäusle nämlich morgens um 4 Uhr. Frühes Aufstehen habe ihm noch nie etwas ausgemacht, erzählt er weiter.

Und dass er wohl den richtigen Beruf erlernt hat, beweist sein Sieg auf Kammerebene. "Er war immer willig, sein Bestes zu geben, zudem ist er talentiert und immer motiviert", lobt sein Chef in der Backstube. Alexander und Sibylle Kienzler freuen sich, mit David einen absolut zuverlässigen jungen Mitarbeiter gefunden zu haben. Irgendwann, so ist der Plan, soll David zunächst die Meisterschule besuchen. Wenn er noch etwas mehr Erfahrung hat, sagt er selbst, wann dieser Zeitpunkt gekommen ist.

Und das Endziel wird wohl sein, dass er in ferner Zukunft einmal das Backhäusle leiten wird. "Unsere Kinder haben einen anderen Lebensplan", meint dazu Chefin Sybille Kienzler. Immerhin bliebe das bei der Fortführung durch David Neumaier, ihrem Neffen, dann doch noch in der Familie. "Wenn man ein Ziel vor Augen hat und Spaß an der Arbeit, fällt einem vieles leichter", betont der junge Bäcker abschließend.