In Bad Liebenzell stehen reihenweise Weihnachtsmänner bereit: In der Marzipan und Schokomanufaktur hat die Hochsaison begonnen. Ein Tierchen ist zu dieser Zeit besonders gefragt.
In Bad Liebenzell haben Weihnachtsmänner bereits im Spätsommer Saison: Für die Marzipan- und Schokoladenmanufaktur steht derzeit die wichtigste Zeit des Jahres an.
Die heiße Phase der Weihnachtssaison beginnt hier bereits im September, um auch alle Bestellungen rechtzeitig zum Fest zu schaffen. Ab fünf Uhr morgens stehen die 14 Mitarbeiter und einige Aushilfskräfte dann sechs Tage die Woche in der kleinen Liebenzeller Manufaktur.
„Ich hauche den Figuren Leben ein“, erzählt Mitarbeiterin Luisa Martins, während sie den Weihnachtsmännern aus Marzipan einen flauschigen Fellkraken aus Kokossplittern verpasst und Augen in den Gesichtern platziert.
„Unser Bestreben ist es, die Figuren so detailgetreu wie möglich zu machen“, sagt Inhaberin Andrea Matt. Neben dem regulären Sortiment nehme der Betrieb auch Sonderwünsche auf. Matt zeigt dabei auf eine rund ein Kilo schweren Marzipanhund, der von seinem Herrchen in Auftrag gegeben wurde.
Das ist das beliebteste Produkt
Viel Zeit für Sonderproduktionen bleibt zum Ende des Jahres jedoch nicht: „In unserer Weihnachtzeit haben die Schweine Priorität.“ Zum Weihnachtsgeschäft zählt sie nämlich auch die verschiedenen Glücksbringer zum Jahreswechsel. Am gefragtesten sind die Glücksschweinchen.
In allen Größen und Ausführungen gibt es das rosa Tierchen aus Marzipan. Bereits im Juli geht in Bad Liebenzell die Produktion hierfür los. Die Glücksbringer mit Ringelschwänzchen seien mit weitem Abstand das meistgekaufte Produkt im Sortiment. Deutlich mehr Schweine als Weihnachtsmänner entstehen aus Marzipan, rund 50.000 Schweinchen sind es ungefähr pro Jahr.
Die Rohmasse für die Marzipanfiguren wird aus Lübeck eingekauft. Die Figuren, die daraus entstehen, werden alle von Hand geknetet, geformt und bemalt. Alle sind Unikate – dadurch zeichnet sich die kleine Manufaktur aus. „Unsere Produkte sehen schön aus und schmecken auch gut. Ich sage immer: das Besondere für das Auge und den Genuss“, sagt die Inhaberin stolz.
Im eigenen Verkaufsgeschäft in Bad Liebenzell, steht das Weihnachtssortiment erst ab Mitte Oktober zum Verkauf. „Sonst ist es einfach zu früh“, sagt die Matt lachend. Seit August werden jedoch schon die ersten Weihnachtsfiguren und Schweinchen aus Marzipan und Schokolade an verschiedene Händler in ganz Deutschland, Österreich und Frankreich versendet.
50 Prozent des Umsatzes zum Jahresende
Rund 60 Prozent der Produkte werden laut Matt durch Zweithändler vertrieben, die übrigen Figuren und Pralinen gehen im eigenen Laden oder Onlineshop in den Verkauf. Rund 50 Prozent des Umsatzes macht das Unternehmen durch das Weihnachtsgeschäft. Ganzjährig beliebt sind regionale Klassiker wie Maultaschen, Schwarzwälder Schinken oder Weißwürste aus Marzipan.
In der Produktion sei immer Platz für besondere Kundenwünsche oder neue Ideen der Mitarbeiter selbst – Trends von anderen Herstellern folgte die Traditionsmanufaktur aber nicht. „Wir haben zum Beispiel auch keine Dubai-Schokolade gemacht“, sagt Matt.
In diesem Jahr zum ersten Mal im Angebot: Vegane Marzipanfiguren. Marzipan sei zwar immer vegan – die Augen, die den Figuren leben einhauchen, werden aber üblicherweise mit Eiweiß aufgespritzt. „Dieses Jahr bieten wir zum ersten Mal auch eine vegane Variante an“, erzählt Matt. Dafür werden die Augen mit Farbe aufgemalt, statt aufgespritzt.
Wie es nach Weihnachten weiter geht
Wenn das Jahresende vorbei ist, können die Mitarbeiter in der Manufaktur erstmal durchatmen. Formen für die Nikoläuse, Engel, Weihnachtsstiefel und Schweinchen werden zur Seite gelegt – bevor es dann mit Osterhasen und -eiern weiter geht.