Die Schließung der Bäckerei Schwind am Sulzer Bahnhof überraschte viele Kunden. Seither ist die Fläche unbelegt. Wie geht es nun mit den Räumlichkeiten weiter?
Seit Januar hat die Bäckerei Schwind ihre Türen geschlossen – so auch im Bahnhofsgebäude in Sulz. Von leeren Räumlichkeiten kann allerdings wohl kaum die Rede sein: Im Innern sieht es so aus, als würde morgen früh der Bäcker seine Regale und seine Theke füllen und heißen Kaffee über den Tresen reichen. Doch was passiert nun mit der Fläche? Unsere Redaktion machte sich auf die Suche nach Antworten.
Fündig wurde sie bei der Firma „Pure Planning“ in Rottweil. Denn: Geschäftsführer Jens Faras kaufte vor über 15 Jahren das Bahnhofsgebäude, das zu diesem Zeitpunkt keine Verwendung mehr hatte. Er beschloss, die Fläche mit Büros in den oberen zwei Stockwerken und mit Einzelhandel im unteren Stockwerk zu beleben. Gesagt – getan.
Noch kein Nachfolger
Aktuell befinden sich in dem Gebäude ein Friseur und ein Blumengeschäft. Die hinteren beiden Flächen sind unbesetzt. Für eine der Flächen würden die Chancen aber gut stehen, dass bald wieder ein Laden eröffnen kann, verrät Jens Faras in einem Gespräch mit unserer Redaktion. Bei der Bäckereifläche sieht es anders aus.
Derzeit habe sich nämlich noch kein Nachfolger gefunden, berichtet der Inhaber., und erklärt: „Ich möchte schon wieder einen Bäcker drin haben.“ Doch diesen Wunsch zu erfüllen, ist gar nicht so leicht.
Bäcker im Umkreis von 50 Kilometern hätten kein Interesse
Der Vorgänger, die Bäckerei Schwind, die aus gesundheitlichen Gründen aufhören musste, suche seit der Schließung nach einem Nachfolger – bislang vergebens. Alle Bäcker im Umfeld von 50 Kilometern habe er bereits angefragt, doch alle hätten abgesagt, erzählt Faras.
Vermutlich sei es vielen in der derzeitigen Wirtschaftslage zu riskant, mutmaßt Faras. Gerade in größeren Supermärkten würde es sich vermutlich noch lohnen, doch eine einzelne Filiale sei meist nicht mehr lukrativ, findet er.
Die Energiepreise würden eine Rolle spielen. Gerade für kleine Betriebe sei das herausfordernd. Um die Energiekosten zu stemmen müssten doch ganz schön viele Brötchen verkauft werden, verbildlicht er die Situation.
Nun sei die Politik gefordert, um gute Rahmenbedingen zu schaffen. Besonders solche Änderungen, die auch spürbar seien, so Faras.
Automaten seien ein Trend
Er habe zwar schon einige Anfragen zu der Fläche bekommen, allerdings keine, die er sich vorstellen könnte. Eine Dönerbude sehe er in den Räumlichkeiten nicht. Und auch Anbieter für Verkaufsautomaten hätten ihn bereits angesprochen. Doch das wolle er dort ebenfalls nicht. „Das ist derzeit ein Trend. Ich denke aber nicht, dass das nachhaltig ist.“
Platz für „etwas mit Herz“
Für ihn ist klar, dass in den Räumlichkeiten etwas besonderes, etwas mit Herz Platz finden soll – ein Café, ein Bäcker, ein Konditor oder etwas anderes besonderes. Die Ausstattung wäre noch in einem tollen Zustand. Er würde sie gerne erhalten. Bei einer neuen Ladenidee müsste diese herausgerissen werden, bedauert Faras.
Er habe sich auch schon überlegt, selbst etwas aus der Fläche zu machen – Kaffee und Kuchen oder auch Pralinen könnte er sich vorstellen. Doch dafür habe er keine Zeit. Daher wünscht er sich jemanden, der sich traut. „Gerne auch Start-ups oder Neuanfänger“, so der Inhaber. An Kunden würde es an dem frequentierten Platz bestimmt nicht mangeln, ist er sich sicher.