Der Meißenheimer Alexander Velz ist beim Zweitligisten SG BBM Bietigheim angekommen, Foto: Eibner

In Meißenheim hat Alexander Velz angefangen, über Teningen, Möhlin und Willstätt ging es für den "Straßenhandballer" in den Profisport. Seit dieser Saison spielt Velz beim Zweitligisten Bietigheim – und fühlt sich dort sehr wohl.

 
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Meißenheim/Bietigheim - Um zu verstehen, was für ein Spielertyp Alexander Velz ist, reichen meist ein paar Minuten. So auch kurz vor Weihnachten, als die SG BBM Bietigheim im DHB-Pokal den großen THW Kiel empfing. Der Meißenheimer Velz, der seit dieser Saison bei der SG spielt, kam Mitte der ersten Halbzeit aufs Feld. Und sofort wurde es spektakulär, von Nervosität keine Spur. Erst versuchte er einen Pass durch die Beine von Hendrik Pekeler, kurz danach spielte er seinen Meißenheimer Kollegen Jonathan Fischer per Pass hinter dem Rücken an.

Großer Unterschied von dritter zu zweiter Liga

Es sind Szenen wie diese, durch die sich Velz die Bezeichnung "Straßenhandballer" redlich verdient. Der torgefährlich Mittelmann macht sich keine großen Gedanken, er spielt einfach Handball – auch in der zweiten Liga. Noch in der Vorsaison war er beim abstiegsgefährdeten Drittligisten TV Willstätt aktiv und hatte am Ende großen Anteil am Klassenerhalt. Im Sommer folgte dann der Schritt in den Profihandball. "Das war schon ein extremer Sprung – alleine körperlich ist es in der zweiten Liga ein Riesen-Unterschied", sagt Velz im Gespräch mit der Lahrer Zeitung und spricht von einer Umstellung für ihn selbst.

An das höhere Trainingspensum gewöhnt

Dass das Gespräch unter der Woche um die Mittagszeit stattfinden kann, wäre in der vergangenen Saison nicht möglich gewesen. Denn vor seiner Zeit in Bietigheim war Velz komplett berufstätig, seit seinem Wechsel konzentriert sich der 23-Jährige nur auf den Sport. Mittlerweile hat er sich aber an das höhere Trainingspensum – an manchen Tagen wird zweimal trainiert – gewöhnt und kann sich vorstellen, auch neben dem Handball wieder zu arbeiten. "Aber man braucht natürlich einen Job, bei dem man flexibel sein kann", so Velz. Denn auch weiterhin liegt der Fokus auf dem Sport, Velz’ Vertrag läuft noch bis 2024.

31 Tore und Wurfquote von 55 Prozent

Denn auch weiterhin liegt der Fokus auf dem Sport, Velz’ Vertrag läuft noch bis 2024. Er selbst ist durchaus zufrieden mit seiner ersten Halbserie in der zweiten Bundesliga. "Besser könnte natürlich immer sein. Aber ich muss daran denken, dass ich noch ein junger Spieler im ersten Jahr in der zweiten Liga bin", ordnet der Spielgestalter ein. Seine persönliche Bilanz ist dabei durchaus ordentlich. In allen 18 Zweitliga-Spielen war er dabei, 31 Tore – Wurfquote rund 55 Prozent – erzielte er.

Damit hatte Velz seinen Anteil am Teamerfolg, der nach der WM-Pause weiter gesteigert werden soll. Bislang stehen die Bietigheimer von Trainer Iker Romero auf Platz sieben, zu den Aufstiegsrängen fehlen jedoch gerade einmal vier Punkte. "Wir wollen direkt hoch", nennt Velz die Ziele der Mannschaft. "Wir haben es uns manchmal ein bisschen selbst verbaut und ein bis zwei Spiele dumm verloren", sagt der Meißenheimer, der jedoch weiterhin optimistisch ist: "Wir haben eigentlich ein gutes Restprogramm, weil wir viele schwere Gegner schon auswärts hatten."

Kontakt zur Heimat ist nicht abgerissen

Und auch abseits des Feldes läuft es bei Velz, in Bietigheim hat er sich gut eingelebt, innerhalb der Mannschaft sowieso. "Es macht mega Spaß, wir haben eine geile Truppe", sagt der Meißenheimer, der im Sommer 2022 seinen Heimatort verließ. Der Kontakt ist jedoch nicht abgerissen. Wenn es zeitlich möglich ist, ist er zu Besuch im Ried. "Es muss halt auch passen, aber es sind ja auch nur eineinhalb Stunden Fahrt", sagt Velz, für den es ein halbes Jahr voller Höhepunkte war. "Das erste Spiel und das erste Tor sind noch mal was besonderes", sagt er.

Info – Velz tippt auf Dänemark als Weltmeister

Selbstverständlich ist auch bei den Profis der SG BBM Bietigheim die Handball-WM in Schweden und Polen Thema, auch wenn die Trainingszeiten nicht unbedingt an den Spielplan angepasst werden, wie Velz schmunzelnd erzählt. "Zur Not haben wir aber einen kleinen Fernseher in der Kabine." Den Deutschen traut Velz bei der WM das Viertelfinale zu. "Das sollte drin sein." Und mehr? "Wenn es um den Titel geht, geht nichts über Dänemark", sieht der 23-Jährige den Titelverteidiger auch in diesem Jahr als Topfavoriten.