So sehen echte Sieger aus: Die A-Jugendlichen der SG Hirsau/Calw/Bad Liebenzell steigen in die Württemberg-Oberliga auf. Foto: Schwarzwälder Bote

Handball: A-Jugend der SG Hirsau/Calw/Bad Liebenzell spielt in der Saison 2019/2020 auf Verbandsebene

Die A-Jugend-Handballer der SG Hirsau/Calw/Bad Liebenzell spielen in der kommenden Saison in der Württemberg-Oberliga. Beim alles entscheidenden Qualifikationsturnier in Esslingen belegte das Team aus dem Nagoldtal den ersten Platz.

(mb/ark). Es war ein harter Kampf, aber einer, der sich gelohnt hat. Mit zwei Siegen und einem Unentschieden sicherte sich das Team der Trainer Erwin Keller, Markus Baumann und Michael Kraut den Turniersieg.

"Die Qualifikation wird ganz hart", hatte Markus Baumann schon nach dem Gewinn der Bezirksmeisterschaft vorausgesagt. Zwei Turniere auf Bezirksebene und eins auf Verbandsebene, da kann viel passieren.

Jubel, Freude – und vor allem Erleichterung war im Lager der SG Hirsau/Calw/Bad Liebenzell auszumachen, als der Aufstieg geschafft war.

Gegner sind für die SG HCL allesamt unbekannte Größen

Die Gegner der SG HCL beim Turnier in Esslingen, das einheimische JSG-Team, die JSG Neckar-Kocher sowie die SG Weinstadt, stellten für die Schwarzwälder unbekannte Größen dar. Klar war nur, dass sich die drei Konkurrenten ebenso durch die Bezirksqualifikation haben quälen müssen. "Die Mannschaft hat in allen drei Spielen eine klasse Leistung gezeigt", freut sich Markus Baumann.

SG Hirsau/Calw/Bad Liebenzell – JSG Neckar-Kocher 15:12 (10:5). Jakob Kappler brachte die SG HCL mit zwei Kontertoren mit 2:0 in Führung gehen. Die Abwehr stand in den ersten 15 Minuten bravourös und ließ nur fünf Gegentore zu: Lohn der Anstrengungen war eine beruhigende 10:5-Pausenführung. Im zweiten Spielabschnitt konnte die SG HCL, die im siebenfachen Torschützen Kim Baumann den auffälligsten Spieler in ihren Reihen hatte, die Führung kurzfristig sogar auf 13:7 ausbauen. Ein kleiner Einbruch bei der Chancenverwertung ermöglichte es dem Gegner, den Rückstand zu verkürzen. In Gefahr sollte der Sieg im ersten Spiel jedoch nicht mehr geraten. Bastian Gamp setzte den Schlusspunkt zum verdienten 15:12. SG Hirsau/Calw/Bad Liebenzell – SG Weinstadt 12:12 (6:7). Beide Mannschaften hatten ihr erstes Spiel gewonnen. Der Sieger dieser Begegnung, so viel war klar, würde das Ziel Württemberg-Oberliga wohl erreichen. Beide Mannschaften gingen in der ersten Hälfte im Gleichschritt voran, es konnte sich keiner richtig absetzen. Die SG HCL ging mit einem Treffer von Moritz Sawall in Führung. Die Führung konnte aber nur bis zur 6. Minute gehalten werden. Dann ging die SG Weinstadt mit 4:3 in Führung. Kurz darauf lag der Konkurrent aus dem Rems-Murr-Kreis sogar 7:5 vorne. Beim Stand von 6:7 aus Sicht der SG HCL ging es in die kurze Pause. Anschließend ging es nicht minder spannend weiter. Beim Stand von 11:11 kassierte die SG HCL in personeller Unterzahl das 11:12. Nun wurde die Zeit knapp und das Spiel hektisch. Die SG Weinstadt kassierte ihrerseits eine Zwei-Minuten- Strafe, die ihr Trainer wegen Meckerns zu verantworten hatte. Die SG Hirsau/Calw/Bad Liebenzell hatte in den verbleibenden eineinhalb Minuten einen Spieler mehr auf dem Feld. Mit seinem vierten Treffer in diesem Spiel erzielter Moritz Sawall das 12:12. Die Abwehr stand in der Folge wieder souverän. In den letzten Sekunden konnte die SG HCL den Ball erobern und hatte die große Chance zum Siegtreffer. Doch Kai Keller scheiterte mit dem letzten Angriff im Eins-Gegen-Eins-Duell am Weinstadter Schlussmann.

Ball kullert über die Linie: Schiedsrichter entscheidet "kein Tor"

Nach dessen Parade jedoch kullerte der Ball noch über die Torlinie. Der Jubel bei den Spielern und beim Anhang der SG Hirsau/Calw/Bad Liebenzell war groß. War das der Siegtreffer? War das nach nur zwei von drei Spielen schon die Qualifikation zur Oberliga? Nein, denn die SG HCL hatte die Rechnung ohne den Schiedsrichter gemacht. Nach Rücksprache mit dem Kampfgericht, das aus Vertretern aus Weinstadt und Calw bestand, konnte keine eindeutige Entscheidung getroffen werden. Der Schiedsrichter entschied auf "kein Tor". Das Spiel endete 12:12. Damit hatten beide Mannschaften jeweils drei Pluspunkte auf dem Konto. Für die SG HCL musste somit das letzte Spiel gegen die JSG Esslingen die Entscheidung bringen.

SG Hirsau/Calw/Bad Liebenzell – JSG Team Esslingen 17:12 (6:5). Nach einer zehnminütigen Pause ging es direkt weiter. Die Esslinger machten es der inzwischen leicht favorisierten Mannschaft aus dem Kreis Calw ganz schön schwer. Bei Halbzeit stand es 6:5 für die SG HCL, entschieden war nach 15 Minuten noch gar nichts. Nach dem Seitenwechsel wollte es die SG HCL aber wissen, stand in der Abwehr sehr gut und ließ in den nächsten zehn Spielminuten nur zwei Gegentreffer zu. Torhüter Emil Baumann hat in dieser Phase hervorragend gehalten und war ein außerordentlicher Rückhalt für die Mannschaft. Seine Vorderleute dankten es ihm und zogen Tor um Tor auf 15:8 davon. Luka Kramer, in der zurückliegenden Saison noch bei der B-Jugend im Tor, wurde bei einem Siebenmeter-Strafwurf der Esslinger eingewechselt und konnte diesen auch gleich parieren. Luka Kramer blieb bis zum Schluss im Tor und hat unter Beweis gestellt, dass auch auf ihn verlass ist. Mit der doch recht klaren Führung im Rücken ließ die Mannschaft aus dem Nagoldtal nichts mehr anbrennen.

Am Ende konnten alle Spieler eingesetzt werden und alle hatten auch mindestens einen Torerfolg auf ihrem Konto. Vincent Goldmann war in diesem Spiel mit fünf Treffern erfolgreichster Torschütze. Kai Keller hatte gegen die Esslinger vier persönliche Erfolgserlebnisse.

SG Hirsau/Calw/Bad Liebenzell: Emil Baumann, Luka Kramer (Tor), Bastian Gamp (1 Tor in drei Spielen), Tim Sprießler (7), Moritz Sawall (6), Lars Storberg (1), Kim Baumann (10), Vincent Goldmann (7), Steffen König (1), Kai Keller (7). Trainer/Betreuer: Erwin Keller, Markus Baumann, Andrea Strecker.