Wenn am Samstag in der Bächlenhalle die SG Tübingen beim VfL Nagold zu Gast ist, dann liegt auch ein Hauch von Derby in der Luft.
VfL Nagold – SG Tübingen (Samstag, 20 Uhr, Bächlenhalle Nagold). Lange Wege müssen die Teams der Handball-Verbandsliga im Regelfall für ihre Auswärtsspiele auf sich nehmen. Da ist es schon zwischendrin eine Wohltat, wenn der Gegner quasi um die Ecke wohnt.
Keine Mannschaft in der Verbandsliga hat nach Nagold eine kürzere Anfahrt als die SG Tübingen. So gesehen kann man das Spiel schon als Derby bezeichnen. Wenngleich die Giftigkeit eines Derby-Klassikers zwischen beiden Vereinen gänzlich fehlt.
Die SG ist eine alte Bekannte
Doch in der Jugend und auch im Aktivenbereich begegneten sich diese Teams oft, damals noch auf Bezirksebene. Und nun ist die SG Tübingen in die Verbandsliga aufgestiegen – und trifft mit Nagold auf einen alten Bekannten.
Darin liegt die Brisanz
Die Brisanz liegt aber weniger in der räumlichen Nähe als vielmehr in der Tabellenkonstellation. Für die SG Tübingen mag es bisher nämlich so gar nicht laufen. Drei Spiele hat man absolviert, alle drei endeten mit satten Niederlagen. Jüngstes Beispiel war die Niederlage mit 26:40 in heimischer Halle. Autsch, das tat weh.
Tübingen steckt in einer Defensivkrise: Bis jetzt hat jedes Team gegen die SG mindestens 40 Tore erzielt. Satte 130 Tore hat Tübingen so schon in den drei Spielen kassiert – und nur 79 erzielt.
Etwas besser – aber keineswegs entspannt - ist die Ausgangslage beim VfL Nagold. Nach drei Auftaktniederlagen, folgte am vergangenen Samstag endlich der erste Sieg. Das war Balsam für die geschundene Handballerseele. Und sicher ein Motivator für das nun folgende Heimspiel gegen die SG – auf jeden Fall ein Gegner, den Nagold schlagen kann.
Das sagt Markus Renz
VfL-Trainer Markus Renz aber tritt da gleichmal auf die Euphoriebremse. „Wir dürfen die nicht unterschätzen.“ Und er erinnert sich an ein Testspiel in der letztjährigen Vorbereitung, das haushoch an Tübingen ging. „Überbewerten will ich das aber auch nicht. Es war nur ein Test.“
Viel Qualität
Der VfL-Trainer sagt über den kommenden Gegner: „Ich erwarte eigentlich keine schlechte Mannschaft.“ Er schätzt Tübingen eben als „typische Studentenmannschaft“ ein. Das heißt? „Da fehlen immer wieder mal Spielerinnen, sind mal da, und mal nicht. Da liegen die Prioritäten manchmal anders.“
Harzverbot
Auch ein Blick auf die bisherigen Kaderzusammensetzungen in den drei Spielen Tübingens bestätigt das. „Da ist das in jedem Spiel doch eine etwas veränderte Mannschaft“, sagt Renz.
Dennoch verdeutlicht er: Auch wenn Tübingen die letzten drei Spiele hoch verloren habe. „Ich bin überzeugt: Da steckt doch Qualität im Kader.“
Auch das Thema Harz – bei VfL-Heimspielen ist jegliches Haftmittel am Ball verboten – bringt bei diesem Spiel keinen Heimvorteil. In der Tübinger Halle darf ebenfalls nicht geharzt werden.
Also will es Renz über die handballerische Qualität seines Teams lösen. „Im letzten Spiel haben wir gezeigt, dass wir eine gute Abwehr spielen können“, sagt der VfL-Trainer. Keine 20 Tore habe man kassiert. Er ist überzeugt: „Die Abwehr wird auch jetzt wieder der größte Schlüssel sein.“ Am liebsten wolle man den Gegner im Angriff zur Verzweiflung bringen.
Vorprogramm mit der A-Jugend
Kadertechnisch geht der Nagolder Trainer von einem ähnlichen Team wie im letzten Spiel aus. Wobei noch abzuklären sei, inwieweit Spielerinnen aus der A-Jugend aushelfen können. Sie haben davor ein Spiel in Altensteig.
Der VfL-Coach hofft wieder auf eine volle Halle. Wenngleich wie vergangenen Samstag leider abermals kein Männerspiel stattfinden wird. „Aber die Halle war ja dennoch richtig gut gefüllt“, freut er sich. Und statt der Männer, besorgt ab 18 Uhr die männliche A-Jugend das Vorprogramm mit ihrem Spiel gegen die SG AmmerGäu.