"Wir konnten in dieser Konstellation nicht weiterarbeiten", sagt Spielleiter Christian Lenz. Foto: Priestersbach

Handball: Christian Lenz über Trennung von Trainer Damir Lebovic. "Wir konnten in dieser Konstellation nicht weiterarbeiten."

Es ist eine ganz harte Saison, die das Handball-Aushängeschild des Kreises, der TSV Altensteig, in der Württembergliga durchlebt. Aktuell ist der TSV mit 11:27 Punkten Tabellenletzter. Vor zwei Wochen folgte die Trennung von Trainer Damir Lebovic. "Wir konnten in dieser Konstellation nicht weiterarbeiten", sagt Spielleiter Christian Lenz im Gespräch mit unserer Zeitung. Er hat die Hoffnung, dass es zum Klassenerhalt reicht, noch nicht aufgegeben.

Herr Lenz, hinter Ihnen und dem TSV Altensteig liegen turbulente Wochen. Hatten Sie vor der Saison damit gerechnet, dass diese Spielzeit so verlaufen könnte?

Nein, auf keinen Fall. Vor der Saison haben wir die Lage der Liga analysiert, geschaut, wie die Konkurrenz und wir aufgestellt sind. Dann haben wir eine gute Vorbereitung gespielt. Dass wir mal ein Tief durchlaufen, damit haben wir gerechnet. Das gibt es bei uns eigentlich in jeder Saison. Aber, dass es so krass wird, damit haben wir ehrlich gesagt nicht gerechnet.

Vor zwei Wochen haben Sie sich von Trainer Damir Lebovic getrennt. Was hat den Ausschlag gegeben?

Dazu gibt es eine Vorgeschichte. Wir hatten Damir Lebovic ja nicht grundlos als Trainer geholt. Er hat große Erfolge vorzuweisen und war in der vergangenen Saison genau der Trainer, den wir gebraucht haben. Wir haben auch wegen ihm den Klassenerhalt geschafft. Bei der Analyse nach der Saison hat sich dann herauskristallisiert, dass er die Situation in der Mannschaft richtig erkannt hat. Deshalb haben wir mit ihm weitergearbeitet. Die gute Vorbereitung gab ihm recht. Dann sind wir allerdings schlecht in die Saison gestartet. Wir haben von den ersten vier Spielen zwei mit einem Tor unterschied verloren. Dann standen wir mit 0:8 Punkten da und unter Druck. Dazu kam noch Verletzungspech. So eine Handballsaison kann eine große Eigendynamik entwickeln. Schlussendlich haben wir gemerkt, dass es einen Bruch zwischen Trainer und Mannschaft gab. Die Mannschaft hat mir in Gesprächen signalisiert, dass sie nicht daran glaubt, dass wir mit diesem Trainer den Klassenerhalt schaffen. Dann konnten wir in dieser Konstellation nicht weiterarbeiten.

Es soll auch Kommunikationsprobleme zwischen Trainer und Mannschaft gegeben haben ...

Damir ist ein sehr professioneller Trainer. Das Training, das er gemacht hat, war sehr gut, das hatte alles Hand und Fuß. Es ist jedoch nicht seine Art, die einzelnen Spieler an die Hand zu nehmen und zu führen. Das beschreibt es vielleicht ganz gut.

Kam die Trennung dann nicht zu spät?

Das lässt sich hinterher natürlich leicht sagen. Da ist man immer schlauer. Aber es macht keinen Sinn, darüber zu spekulieren. Wir wollen uns nicht mit der Vergangenheit aufhalten, sondern nach vorne schauen. Es ist so gelaufen, wie es ist.

Hat der Trainerwechsel, Sie haben gemeinsam mit Jürgen Holz und Marc Meier übernommen, der Mannschaft einen neuen Impuls gegeben?

Ja natürlich. Der Effekt lässt sich nicht von der Hand weisen. Das hat man in den beiden Spielen deutlich gesehen. Wir haben direkt das erste Spiel gewonnen, das zweite leider knapp verloren.

Solche Spiele wie gegen die HSG Schönbuch (27:29) sollten gewonnen werden, wenn es mit dem Klassenerhalt klappen soll ...

Die müssen eigentlich gewonnen werden! Ich kann mich an kein Spiel erinnern, in dem wir so viele Fahrkarten geschossen haben wie am Samstag. Darunter leiden wir im Moment. Das war auch schon im Spiel gegen die HSG Fridingen ein Problem. Da konnten wir das jedoch noch ausgleichen. Aber, das macht uns auch Mut.

Inwiefern?

Wenn wir weiterhin eine so gute Leistung zeigen wie zuletzt und dazu wieder anfangen zu treffen, können wir es in den Heimspielen zumindest jedem Gegner sehr schwer machen.

Zur neuen Saison übernimmt Uwe Reime den Trainerposten. Ist das die absolute Wunschlösung?

Absolut! Der Uwe ist Altensteiger durch und durch. Der wohnt quasi 200 Meter von der Halle weg (lacht). Sein Weg war in den vergangenen Jahren darauf gemünzt, dass er diesen Posten irgendwann übernimmt. Handballerisch hat er es schon immer drauf. Jetzt hat er in den vergangenen Jahren noch viel Erfahrung als Trainer gesammelt. Er weiß, worauf es ankommt und er weiß, wie der Verein funktioniert.

In welcher Liga wird er übernehmen?

Darüber können wir uns gerne im Mai unterhalten. Ich werde alles daran setzen, dem Uwe eine schlagkräftige Truppe und die Württembergliga zu bieten. Es sind noch 18 Punkte zu vergeben. Noch ist nichts entschieden.

Wäre ein Abstieg für den TSV zu verkraften?

Es wäre schon eine Art Demütigung für uns, aber es wäre zu verkraften. Die gesamte Handballabteilung ist gut aufgestellt. Das einzige Problem, das wir haben ist, dass in der ersten Mannschaft der sportliche Erfolg fehlt. In allen anderen Bereichen läuft es nach Plan.

Wie laufen die Verhandlungen mit den Spielern?

Dazu gebe ich keinen Kommentar ab.

Die Planungen laufen doch gerade auf Hochtouren ...

Ja, die Gespräche laufen. Aber nicht in der Öffentlichkeit. Ich habe mit jedem Spieler gesprochen und weiß, was er sich vorstellen kann.

Sie müssen ja keine Namen nennen, aber gibt es eine Tendenz?

Viele Spieler in der Mannschaft sind im Verein verwurzelt und werden uns die Treue halten, egal in welcher Liga.