Wann Romas Kirveliavicius wieder einmal zum Ball greift, ist noch immer offen.Foto: Kara Foto: Schwarzwälder Bote

Handball: Auch beim HBW ist die Kurzarbeit Teil der Überlebens-Strategie

Die Klubs der Handball-Bundesliga kämpfen in der Corona-Krise ums Überleben. Einen Schritt dafür nahezu unumgänglichen Schritt hat auch der HBW Balingen-Weilstetten getan und Kurzarbeit angemeldet.

"Damit tragen die Spieler einen Riesenteil dazu bei, dass wir in dieser Situation ein bisschen Luft haben", sagt HBW-Geschäftsführer Wolfgang Strobel. An ein gemeinsames Training ist schon lange nicht mehr zu denken, die Spieler halten sich derzeit selbstständig fit. Doch mit welchem Ziel? Geht es um das Erhalten der Form oder schon darum, eine Art Vorbereitung im Hinblick auf die kommende Saison zu betreiben?

Strobel steckt im selben Dilemma. "Es ist ein Spagat, denn die Saison ist noch nicht abgebrochen und ich weiß nicht, was da noch auf uns zukommt, und gleichzeitig sollte ich die neue Saison planen und Gespräche mit Sponsoren führen." So sind mögliche Transfers beim HBW auf Eis gelegt. "Es wäre wirtschaftlich völlig unvernünftig, in der jetzigen Situation einen Spieler zu verpflichten, ohne zu wissen, mit welchen Rahmenbedingungen wir in die Saison 2020/21 gehen."

Dass die Spielzeit 2019/20 fortgesetzt wird, kann sich der HBW-Geschäftsführer nicht mehr vorstellen. "Dafür fehlt mir die Fantasie. Viele wollen, dass die noch offenen Fragen wie Meisterschaft, internationale Startplätze, Ab- und Aufstieg auf sportlichen Weg gelöst werden. Wenn aber die Spieler nach acht Wochen Pause mit vielleicht einer Woche Training einen Kaltstart hinlegen sollen, hat das in meinen Augen nichts mit einer sportlichen Entscheidung zu tun. Die Sparkassen-Arena ist seit Montag eine Coronavirus-Schwerpunktambulanz, da ist es absurd, darüber zu sprechen, ob wir dort in paar Wochen Handball spielen können."

Die Klubvertreter der Handball-Bundesliga (HBL) halten weiterhin regelmäßig Telefonkonferenzen ab. Am heutigen Dienstag ist die nächste anberaumt. Dass dabei spieltechnische Entscheidungen, wie etwa der Abbruch der Saison und die damit einhergehenden Wertungen, Verlängerung der Auszeit oder das Festlegen eines neuen Spielplans – offiziell pausiert die Liga bis zum 22. April – fallen, ist nicht zu erwarten. "Ich gehe aber davon aus, dass wir in der Woche vor Ostern etwas mehr Fleisch an die Sache bekommen", sagt Strobel.

In den Zeiten der Krise engagiert sich der HBW weiterhin für die Gesellschaft. So nahm das Team der Geschäftsstelle an einer Blutspendenaktion des Deutschen Roten Kreuzes in Albstadt teil. "Spieler waren nicht dabei, weil die Regenerationszeit recht lange ist. Sollte es in der Liga weitergehen, wollten wir kein Anti-Doping betreiben", sagt Strobel.

Dafür sind die Sportler anderweitig im Einsatz. So verteilten sie für die Stadt Balingen gelbe Säcke an die Haushalte, und sie liefern für die Tafel Balingen Lebensmittelpakete mit dem HBW-Kleinbus aus. "Das ist eine richtig gute Sache, das kommt gut bei den Menschen an. Und die Jungs sind froh, dass sie ein bisschen etwas tun können. Je nach dem, wie viele Touren anstehen, sind sie bis zu zwei Mal in der Woche unterwegs", so Strobel