René Zobel zog im entscheidenden Moment durch. Foto: Eibner

Handball: Balinger Keeper Tomáš Mrkva ragt beim 23:23 der Bürkle-Sieben in Ferndorf heraus. 

Als hätten sie die Meisterschaft in der 2. Liga perfekt gemacht, tollten die Handballer des HBW Balingen-Weilstetten am Samstag nach der Schluss-Sirene durch die Stählerwiese in Kreuztal – dabei hatten sie die Partie beim Aufsteiger TuS Ferndorf nicht einmal gewonnen. Doch René Zobels Treffer zum 23:23 (11:11) zwei Sekunden vor Schluss war Anlass genug.

Denn als noch eine Minute zu spielen war, sprach überhaupt nichts für den Tabellenführer. Mit 21:23 lag das Team von Trainer Jens Bürkle im Hintertreffen, Gastgeber TuS Ferndorf war in Ballbesitz. Dann parierte der überragende HBW-Keeper Tomáš Mrkva, der selbst zwei Treffer erzielte, einen Wurf aus kurzer Distanz von Matthis Michel, Lukas Saueressig traf aus der zweiten Welle zum 22:23. Ferndorf spielte die nun in offener Manndeckung verteidigenden Balinger aus, der Ball kam zum völlig freien Moritz Barwitzki, aber TuS-Trainer Michael Lerscht hatte bereits eine Auszeit beantragt. 19 Sekunden wollten die Hausherren den Ball in ihren Reihen halten, um den Favoritensturz perfekt zu machen. Aber Jonas Müller, bis dahin einer der Besten auf der Platte, verdaddelte, Matthias Flohr sprang dazwischen, passte zu Zobel und der traf zum 23:23.

"Ohne die überragende Leistung von Tomáš Mrkva hätten wir verloren. In den letzten zwei Minuten haben wir Stärke bewiesen. Es war heute bestimmt nicht unser bestes Spiel, aber wir haben gekämpft wie die Löwen – deshalb ein großes Kompliment an die Mannschaft", sagt der erleichterte HBW-Trainer Jens Bürkle nach einem emotionalen und hart umkämpften Duell.

Der HBW hatte richtig gut losgelegt, führte nach Mrkvas erstem Treffer in der 10. Minute mit 6:3. Doch danach häuften sich die Strafzeiten bei den Schwaben, die gegen die aggressive Ferndorfer Abwehr, die sich auf einen bestens aufgelegten Torhüter Lucas Puhl verlassen konnte, doch so ihre Probleme hatte. Der TuS wendete das Blatt und übernahm mit dem 9:8 von Mattis Michel zum ersten Mal die Führung (25.). Nach der Pause (11:11) drehte der HBW einen 15:16-Rückstand (40.) in Überzahl – Thomas Rink hatte zwei Minuten, Branimir Koloper die Rote Karte kassiert – in einen 19:16-Vorsprung (45.). Sicherheit verlieh der den Gästen jedoch nicht.

Die Ferndorfer Abwehr provozierten nun zahlreiche Fehler der Bürkle-Sieben, die zudem immer wieder an Puhl scheiterte. Der Aufsteiger erzwang mit einem 7:2-Lauf die abermalige Wende und ging so mit einem vermeintlich sicheren 23:21 in die beiden finalen Minuten.

TuS Ferndorf: Puhl, Rottschäfer, Hottgenroth; Faulenbach, Basic (4), Irle, M. Michel (4), Neitsch (1), Wicklein, Zerbe (1), L. Michel, Barwitzki, Lindskog Andersson (7/4), Koloper, Müller (6), Rink.

HBW Balingen-Weilstetten: Mrkva (2), Bozic; Zobel (3), Niemeyer, Kirveliavicius (1), Flohr, Hausmann (1), Thomann (1), Friedrich (1), Nothdurft (3), Meschke, Grétarsson (1/1), De La Peña Morales (2), Schoch (5), Oliveira, Saueressig (3).