Trainer Alexander Hils und sein Team hatten keinen angenehmen Abend in Ettlingen. Foto: Erwin Wasserbauer

Ettlingen schnappt zu, der TSV Altensteig läuft den Tigers ins offene Maul. Ein Abend zum Vergessen – und zum ehrlichen Hinschauen.

Die Fleischwunden sind tief. Es war ein Spiel, das keiner schönreden kann. Der TSV Altensteig wurde am Samstagabend in Ettlingen von der HSG förmlich überrollt und verlor deutlich mit 25:35 (11:19).

 

Die Gastgeber spielten aggressiv, zielstrebig und gnadenlos effektiv. Altensteig dagegen kam nie richtig ins Rollen, wirkte verunsichert und fand weder Tempo noch Zugriff auf die Partie.

Was bei Ettlingen nach Automatismus aussah, blieb beim TSV Stückwerk. Zu viele Aktionen wirkten gehetzt, zu unpräzise. Immer wieder fehlte der letzte Pass, die letzte Idee – Momente, in denen sich die Verunsicherung der vergangenen Wochen zeigte.

Zehn offene Minuten

Die ersten zehn Minuten ließen noch hoffen: Bis zum 6:4 hielt der TSV ordentlich mit, das Spiel war offen. Doch was danach folgte, war ein Bruch. Ettlingen zog mit einer offensiven Abwehr früh das Tempo an, Altensteig verlor die Linie – und mit ihr das Selbstvertrauen. Über 10:5 (14.) und 15:7 (23.) setzte sich die HSG ab, während der TSV in der eigenen Offensive zu viele einfache Fehler machte und defensiv immer wieder zu spät kam. Zur Pause war der Rückstand bereits deutlich: 19:11.

„Das war zu wenig“

„Wir sind überhaupt nicht mit der offensiven Abwehr klargekommen“, bilanzierte Trainer Alex Hils, der früh zweimal die Auszeit zog. „Das war viel zu wenig, vor allem im Eins-gegen-eins und im Zweikampfverhalten.“

Ettlingen legte den Finger in jede Wunde – und fand zu oft offene Stellen. Spielmacher Nick Kusch war kaum zu halten, zog immer wieder Lücken auf und war Dreh- und Angelpunkt der Gastgeber. Altensteig dagegen kämpfte mehr mit sich selbst als mit dem Gegner.

Sieben Minuten ohne Tor

Nach der Pause wollte der TSV, der in der Woche zuvor dem TV Weilstetten unterlegen war, den Tiger zähmen – doch der Gegner riss sofort wieder das Kommando an sich. Sieben Minuten ohne eigenes Tor, dazu Fehlpässe, Fangfehler, ungenutzte Chancen: Das Raubtier blieb weiter auf Beutezug. Ettlingen zog bis auf 24:12 (38.) davon und entschied das Spiel früh. Erst danach fand Altensteig wieder Rhythmus, kämpfte sich in die Partie zurück und zeigte zumindest Moral.

Allen voran Andreas Dannenberg, der in der zweiten Halbzeit mit fünf seiner insgesamt sechs Treffer noch einmal Energie ins Spiel brachte und für offensive Akzente sorgte. Auch Tim Schweizer (4 Tore) hielt kämpferisch dagegen. Doch an diesem Abend war Ettlingen schlicht eine Nummer zu groß. Mehr als Schadensbegrenzung war nicht drin.

Zu viele Aussetzer

„Mit so vielen individuellen Aussetzern kannst du in dieser Liga kein Spiel gewinnen“, resümierte das Trainergespann nach dem Spiel offen. „Das müssen wir ehrlich ansprechen und in der Trainingswoche aufarbeiten.“ Am Ende steht wieder einmal ein Ergebnis, das schmerzt, aber keine Zufälle erklärt: Ettlingen war wacher, besser. Altensteig muss sich fragen, wie man wieder Stabilität in Spiel und Kopf bekommt – denn die Aufgaben werden nicht leichter.

Zweite Mannschaft

Auch die Zweite musste auswärts eine Niederlage hinnehmen. Beim 32:36 (16:20) gegen die HSG Willstätt/Hanauerland stemmte sich Valentin Graf mit neun Treffern gegen die Pleite – fast ein Drittel aller TSV-Tore gingen auf sein Konto.