Mit Trommeln, Fahnen und Gesängen: Die TSV-Ultras sorgten in der Markweghalle für Heimspiel-Atmosphäre. Foto: Aylin Kaya

Der TSV Altensteig liefert in Herrenberg ein Oberliga-Fightspiel. In einem dramatisch spannenden Spiel vor 630 Zuschauern unterliegen dieTSV-Handballer der SG H2Ku nur hauchdünn.

Der TSV Altensteig hat sich am Samstagabend in Herrenberg stark präsentiert und ein echtes Ausrufezeichen gesetzt, auch wenn die Punkte beim 24:25 (11:9) knapp verpasst wurden. Über weite Strecken war es ein Duell auf Augenhöhe, das alles bot, was Handball ausmacht: Intensität, Härte und Emotion.

 

Die Gastgeber legten los wie die Feuerwehr, während Altensteig früh zwei Zeitstrafen hinnehmen musste und kurzzeitig drohte, den Anschluss zu verlieren. Doch dank starker Paraden des kurzfristig aus der zweiten Mannschaft hochgezogenen Keepers Marvin Bayer fand der TSV nach dem 0:3-Fehlstart Schritt für Schritt ins Spiel.

Es kommt mehr Struktur in den Angriff

Über konzentrierte Abwehrarbeit, klare Kommunikation und besseres Rückzugsverhalten fand das Team den Zugriff und glich nach rund acht Minuten durch Hannes und Paul Wagner sowie Tomislav Sudaric zum 3:3 aus.

In der Folge kam mehr Struktur in den Angriff: längere Ballphasen, sichere Abschlüsse, disziplinierte Abläufe. Mit zunehmender Spielkontrolle kippte die Partie in Richtung TSV.

Hils nimmt Auszeit

Beim Stand von 10:9 nahm Trainer Alexander Hils seine Auszeit. Weniger zur Korrektur, sondern um den Rhythmus zu halten. Die Gäste blieben fokussiert, standen kompakt und gingen mit einer 11:9-Führung in die Pause. Ein Ausdruck von Kontrolle, Kampfgeist und Reife. „Die Jungs haben hinten richtig gut gearbeitet, da hat viel gepasst“, lobte etwa TW- Trainer André Dannenberg.

Auch nach Wiederanpfiff zeigte Altensteig weiter Mut und Entschlossenheit. Die Führung wuchs auf 17:13 (38.). Die stärkste Phase des TSV: variabel, entschlossen und mit viel Selbstvertrauen. In dieser Phase glänzte auch Keeper Felix Bormann, der den Vorsprung ‚festhielt‘.

Herrenberg hält dagegen

Doch Herrenberg gab sich nicht geschlagen. Altensteig verlor kurzzeitig den Faden, ließ Chancen liegen und geriet durch schnelle Gegenstöße wieder unter Druck. Während Herrenberg gleich zwei Spieler in der Box hatte, blieb die doppelte Überzahl ungenutzt – ein Moment, der das Spiel kippen ließ. Die Partie wurde ruppiger, die Halle immer lauter.

Heiße Schlussphase

In der Schlussphase wogte das Spiel hin und her. Altensteig verpasste es, sich weiter abzusetzen und geriet in Rückstand. Beim 24:25 keimte noch einmal Hoffnung auf, doch der letzte Wurf prallte Sekunden vor Schluss an den Pfosten – der Ausgleich lag in der Luft, fiel aber nicht.

Das sagt der Gegner

Nach dem Derby zollten auch die Gastgeber Respekt. Herrenbergs Toptorschütze Nik Wittke lobte: „Altensteig war körperlich stark, hat defensiv gut gestanden und uns das Leben richtig schwer gemacht. Das war ein hart umkämpftes Spiel.“

Der Stolz überwiegt

Trotz der knappen Niederlage überwog der Stolz. Jochen Holzäpfel zeigte sich beeindruckt – von der Leistung und von der Atmosphäre: Was die mitgereisten TSV-Ultras in der Markweghalle ablieferten, war Oberliga-reif. Trommeln, Fahnen, Gesänge – 60 Minuten pure Leidenschaft und Gänsehaut. Phasenweise wirkte es, als hätten sie die Halle kurzerhand in ein Heimspiel verwandelt. „Ich bin stolz auf die Mannschaft – das war ein überzeugender Auftritt. Und es war schön, so viele Altensteiger Gesichter zu sehen.“ so Holzäpfel.