Mit einer leidenschaftlichen Teamleistung liefert Handball-Oberligist TSV Altensteig gegen Kenzingen/Herbolzheim vor 300 Zuschauern eine reife Leistung ab.
Es war einer dieser Abende, an denen man spürte: Hier wächst etwas zusammen. Der TSV Altensteig hat der SG Kenzingen/Herbolzheim nicht nur die Stirn geboten, er hat sie mit Klarheit, Entschlossenheit und unerschütterlichem Teamgeist niedergerungen. 30:26 (17:14) – ein Ergebnis, das weit mehr ausdrückt als nur zwei Punkte.
„Altensteig war körperlich sehr präsent. Das war der erste Gegner, der uns auf Augenhöhe begegnet ist“, lobte Kenzingens Kapitän Patrick Hoch nach der Partie.
Mit Tempo und Druck
Die Gäste starteten wie erwartet mit Tempo und Druck: Oliver Bührer traf doppelt in den ersten zwei Minuten. Doch Altensteig war von Beginn an hellwach in jeder Aktion. Der TSV agierte druckvoll und attackierte im richtigen Moment. Immer wieder zwang er Kenzingen zu schwierigen Würfen.
Starker Keeper
Dahinter: Felix „Teddy“ Bormann. Zwischen den Pfosten wuchs er über sich hinaus. Jede Parade ein Signal, jeder Reflex ein Funke, der die Halle entfachte.
Über Gabor Karap, Tim Schweizer, Tomislav Sudaric und Hannes Wagner kam der TSV immer besser ins Spiel und glich in der 13. Minute auf 9:9 aus. Danach entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem Altensteig zunehmend die Kontrolle übernahm. Auffällig: Der TSV verteilte seine Treffer auf viele Schultern, während die SG fast ausschließlich über ihren Rückraum kam.
Mit kollektivem Einsatz und klarer Linie drehte Altensteig das Spiel zum 13:10. Die Abwehr stand kompakter, die Rückzugsbewegung griff einwandfrei – und Kenzingen leistete sich zunehmend technische Fehler. Die SG, sonst bekannt für ihre Angriffswucht, fand kaum Wege durch das Altensteiger Bollwerk.
Das Momentum drohte zu kippen
In der Crunchtime zeigte Altensteig noch einmal Cleverness und Tempo und traf weitere vier Male. Erst in der Schlusssekunde verkürzte Patrick Hoch auf 17:14 – der Pausenstand.
Nach dem zwischenzeitlichen 20:18 (40.) blieb die SG noch dran: 20:20 (43.). Das Momentum drohte zu kippen, aber Altensteig reagierte. Eine Auszeit, klare Ansprache, neuer Fokus – und die Antwort folgte sofort. Zwischen der 50. und 55. Minute pure Intensität, Körper, Wille.
Spiel völlig offen
Es war nun ein offenes Duell, in dem der TSV die Gegner herausforderte und zu Fehlern zwang. Die SG kämpfte verbissen, kassierte eine Zeitstrafe und glich trotzdem zum 26:26 aus. Es schien, als hätten sie noch alles in der Hand. Doch Altensteig blieb eiskalt – Ruhe. Struktur. Reife.
Das war die Schlüsselszene
Dann die Schlüsselszene: Die SG brachte in der 56. Minute sieben Feldspieler, um das Spiel noch zu drehen – und verlor komplett den Faden. Sie fand defensiv keine Antwort mehr auf das variable Spiel des TSV. Die Altensteiger konterten gnadenlos und legten zum Abschluss einen 4:0-Lauf hin.
Den Schlusspunkt setzte ein vergebener Siebenmeter von Bührer in der letzten Minute. Teddy ließ den Rollladen runter. Sinnbildlich für die Abgeklärtheit der Altensteiger.
Als die Sirene ertönte, stand die Eichwaldhalle. Die Spieler fielen sich in die Arme, die Ultras und Fans jubelten stehend. Co-Trainer Michael Schweizer lobte: „Abwehr, Torhüter, Angriff! Eine starke Gesamtleistung der Mannschaft.“
Auch der TSV Altensteig II feiert
Wie das geklappt hat, erklärte Sudaric, mit zehn Treffern bester Torschütze: „Wir haben die Ruhe bewahrt, auch als es eng wurde. Das war heute der Unterschied zu den letzten Wochen“
Ein rundum gelungener Handballabend für Altensteig: Schon zuvor hatte die zweite Mannschaft in der Landesliga mit einem 29:25 (16:12)-Erfolg über den HC Neuenbürg 2000 2 den Grundstein für einen perfekten Heimspieltag gelegt.