Der TSV Altensteig versuchte alles – am Ende blieb das Team auch in eigener Halle ohne die dringend benötigten Punkte. Foto: Andreas Reutter

Handball-Oberligist TSV Altensteig unterliegt trotz eines leidenschaftlichen Auftritts den Gästen vom TV Weilstetten mit 30:36.

Gänsehaut, Emotion, Pyroglanz – Altensteig war bereit für Großes. Draußen Feuer, drinnen Herzschlag. Rote Funken stoben über die Wiese, als Fans, Spieler und Mitglieder Bengalos zündeten. Ein dichter Rauchschleier legte sich vor die Fensterfront der Eichwaldhalle, durch die das rote Licht flackerte wie Atemzüge.

 

Drinnen hämmerten Trommeln, Fahnen rauschten, Stimmen verschmolzen zu einem einzigen Rhythmus – laut, roh, lebendig. Sekunden vor dem Anpfiff lag etwas in der Luft, das größer war als das Spiel selbst: gespannte Stille, brennende Augen, pochende Herzen.Eine Kulisse – wild, aufgeladen, ungezähmt.

Maximaler Support

Ein Fiebertraum aus Licht, Rauch und Emotion – maximaler Support, wie man ihn hier lange ersehnt hatte. Als die Teams das Feld betraten, schien die Zeit für einen Moment stillzustehen – ein Augenblick aus Hoffnung, Stolz und reinem Herzklopfen.

Der TSV Altensteig kämpfte, rannte, biss – doch gegen den TV Weilstetten reichte es am Ende nicht. 30:36 zeigte die Anzeigetafel nach 60 intensiven Minuten. Eine Niederlage, die schmerzte, aber auch Stolz hinterließ.

So lief der Start für den TSV

Der Anpfiff – laut, druckvoll, mit Wucht. Altensteig startete stark, führte früh mit 4:1, spielte mutig, suchte den direkten Weg zum Tor. Doch dann nahm Weilstettens Trainer eine Auszeit – und das Momentum kippte. Plötzlich hieß es 4:6. Pfosten, Paraden, Zentimeterpech – das Tor wie vernagelt. Weilstetten nutzte jede Lücke eiskalt.

„Wir sind schwer reingekommen, haben viele freie verworfen“, erklärte Jan Bitzer später, „aber unser Keeper Deute hat uns reingezogen – danach lief’s einfach.“

Und so lief es wirklich: Der TVW fand in den Rhythmus, spielte präzise, zog mit fließenden Angriffen davon. Altensteig hielt dagegen, kämpfte um jeden Ball, zwang den Favoriten zu Fehlern – doch zur Pause hieß es 14:19.

Der Rückstand wächst

Nach dem Seitenwechsel wollte Altensteig unbedingt rankommen – kämpferisch, energetisch, leidenschaftlich. Doch statt zu verkürzen, wuchs der Rückstand zwischenzeitlich von fünf auf sieben Tore. Trotzdem gab das Team nicht auf. Paul Wagner, Tim Schweizer und Philipp Bietsch warfen sich in jeden Zweikampf, trafen, trieben das Team heran.

Die Eichwaldhalle wie elektrisiert

Man versuchte, den Rückstand so gut es ging zu minimieren. Die Fans schrien, klatschten, glaubten weiter. Für Minuten war die Eichwaldhalle elektrisiert – ein Aufbäumen, das spürbar unter die Haut ging.

Doch dann drehte einer auf, der kaum älter als die Hoffnung selbst schien: Jan Ecker, 18 Jahre jung, A-Jugendspieler, unerschrocken und präzise. Neun Treffer, alle mit kalter Hand. „Wir haben bis zum Ende gekämpft“, sagte er leise, „trotz Verletzter und mancher knapper Entscheidung der Schiedsrichter für beide Seiten haben wir’s als Team durchgezogen.“

Effizienz hat gefehlt

Aus dem Altensteiger Fan-Kreis hieß es danach: „Einstellung, Power, Leidenschaft – das war heute alles da. Nur die Effizienz hat uns gefehlt.“

Eckers Ruhe und Zielstärke machten am Ende den Unterschied.

Eine Schrecksekunde ließ die Halle erstarren: Luka Tadic ging nach einer blutigen Nasenverletzung vom Feld. Doch Weilstetten blieb ruhig. Torwart Tim Deuringer hielt stark: „Am Anfang war’s schwer bei dieser Atmosphäre, aber irgendwann macht’s einfach Spaß, ein paar Bälle zu halten.“

Trainer Felix Euchner sprach hinterher von einem „Abend mit Charakter“: „Wir wussten, Altensteig wird bissig. Trotzdem sind wir ruhig geblieben – besonders in den letzten 20 Minuten. Das war stark.“

Die zweite Mannschaft macht’s besser

Als die Sirene ertönte, jubelten die Gäste, während beim TSV die Köpfe sanken. Doch was blieb, war Stolz – auf Kampfgeist, Wille und Zusammenhalt. Dieses Team hat Herz, das spürte jeder in der Halle. Der Funke bleibt – auch wenn das Ergebnis kühl war.

Ein Lichtblick zum Schluss: Die zweite Mannschaft sorgte für Jubel. Mit 30:25 besiegte das Landesligateam den TV Ispringen. Christian Langenstein traf elfmal und führte seine Farben souverän zum Sieg. Während die Erste weiter auf den Befreiungsschlag wartet, durfte die Zweite feiern – laut, fröhlich, erleichtert. Ein Abend, an dem nicht nur Bengalos glühten, sondern echtes Herzblut.