Markus Stegefelt erzielte für Schweden in den beiden Länderspielen gegen Deutschland jeweils einen Treffer. Foto: Erichsen

Handball: Wer im Training gute Chance vergibt, bekommt Strafe aufgebrummt. Spielemacher fehlen.

Der Countdown läuft. Am Freitag steht für den Handball-Bundesligisten HBW Balingen-Weilstetten das nächste Big-Point-Spiel an – das Keller-Derby beim TVB Stuttgart (19.45 Uhr, Porsche-Arena).

Nach dem überraschenden 29:26-Auswärtssieg bei der TSV Hannover-Burgdorf musste sich das Team von Trainer Rúnar Sigtryggsson am Samstag vor einer Woche mit einem überaus glücklichen 24:24- Remis gegen Aufsteiger HSG 2000 Coburg zufrieden geben. Das große Problem des HBW im Duell mit dem Schlusslicht war die maue Wurfausbeute. Die Gastgeber ließen zu viele glasklare Möglichkeiten liegen. Mit 546 Toren in 23 Partien hat der 14. der Tabelle so wenig Treffer erzielt, wie kein anderes Team in der Liga. Das aber soll sich nun ändern, entsprechend standen bei Sigtryggsson in der vergangenen Woche nicht nur Athletikeinheiten auf dem Programm, er ließ sich auch etwas einfallen, um die Wurfeffektivität zu steigern.

"Wir haben viel Wert auf den Torabschluss gelegt. Wenn ein Spieler im Training eine 100-prozentige Chance vergeben hat, bekam er eine von verschiedenen Strafen aufgebrummt. Es geht darum, die Situation ernst zu nehmen. Natürlich ist das Training kein Spiel, aber man muss versuchen, in diese Richtung zu gehen", sagt Sigtryggsson. Nun geht es mit der taktischen Vorbereitung auf das Spiel in Stuttgart weiter. Allerdings erst morgen, denn dann wird Regisseur Martin Strobel – er klagte zuletzt wieder über Probleme mit der Achillessehne – wieder ins Teamtraining einsteigen. Dasselbe gilt für Christoph Foth, der noch eine Erkältung auskuriert. Außerdem hat sich Felix König am Sonntagabend im Training eine Adduktorenverletzung zugezogen und droht gegen Stuttgart auszufallen.

"Wenn beide Spielmacher fehlen, ist es schwierig, im taktischen Bereich etwas zu bewegen", so Sigtryggsson. Immerhin haben Tim Nothdurft, Markus Stegfelt sowie die beiden Torhüter Tomáš Mrkva und Peter Johannesson die Ausflügen zu ihren Nationalteams weitgehend unbeschadet überstanden. Erfolgreich schlugen sich die beiden Balinger Schweden Stegefelt und Johannesson. Beim 27:25-Erfolg am Samstag in Göteborg über Deutschland gelang Stegefelt bei seinem Debüt in der A-Nationalmannschaft der "Tre Kronor" ebenso ein Treffer, wie am Sonntag, als sich die beiden Teams beim "Tag des Handballs" in Hamburg mit einem 25:25 trennten.

Am Freitag aber ist in der Porsche-Arena wieder Bundesliga-Alltag und Kampf um den Klassenerhalt angesagt. Für Sigtryggsson ist klar: "Wenn wir das Spiel gewinnen, ist die Welt in Ordnung, wenn wir verlieren, ist es umgekehrt. Das Spiel ist für beide Mannschaften sehr wichtig." Derzeit hat der HBW zwei Punkte mehr als die Stuttgarter, die mit zwölf Zählern Rang 16 und damit den ersten Abstiegsplatz belegen.