HBW-Rechtsaußen Gregor Thomann setzt einen seiner sechs Treffer gegen Hamburgs Keeper Marcel Kokoszka. Foto: Eibner

Handball: Zweitliga-Spitzenreiter dreht in Hamburg 17:19-Rückstand in 28:23-Erfolg.

Handball-Zweitligist HBW Balingen-Weilstetten ist erfolgreich in die zweite Saisonhälfte gestartet. Das Team von Trainer Jens Bürkle gewann am Sonntag beim HSV Hamburg mit 28:23 (15:13) und verteidigte damit die Tabellenführung.

Doch es war ein hartes Stück Arbeit, das die Schwaben in der ausverkauften Alsterdorfer Sporthalle zu verrichten hatten, ehe sie über den siebten Auswärtserfolg der Saison jubeln durften. Denn nach einem mauen Start in den zweiten Abschnitt sahen sie sich nach 43 Minuten mit 17:19 im Hintertreffen, der Fehlstart ins Jahr 2019 drohte.

"Es war klasse, wie meine Mannschaft in dieser Situation cool geblieben ist. Wir haben dann besser verteidigt. Ich bin super zufrieden, dass wir dieses Spiel gewonnen haben", sagte HBW-Coach Bürkle nach 60 packenden Minuten. Dabei hatte der HBW der Partie zunächst klar seinen Stempel aufgedrückt. Zu Beginn griffen die Gäste nahezu fehlerfrei an und führten nach einem Doppelpack von René Zobel und Marcel Niemeyer nach sieben Minuten mit 6:3.

Einen starken Einstand feierte Neuzugang Vladimir Bozic Seine erste Situation im HBW-Trikot: Ein Siebenmeter-Duell mit Hamburgs Niklas Weller beim Stand von 9:6. Bozic parierte, doch Zobel verpasste im Gegenzug die Chance auf vier Treffer Differenz zu erhöhen. Bei einer 14:11-Führung vermochten Diogo Oliveira und Jona Schoch aus den Paraden des Keepers kein Kapital zu schlagen. Dass der HBW schließlich nur mit einem 15:13-Vorsprung in die Kabine ging, lag auch an Hamburgs Altmeister Stefan Schröder. Der Weltmeister von 2007 setzte einen Einwurf in letzer Sekunde am verdutzten Bozic vorbei ins Netz. "Es war schon ärgerlich, dass wir nur mit zwei Toren Vorsprung in die Pause gegangen sind", so Bürkle.

Zu Beginn des zweiten Abschnitts schwächelten die Gäste. Immer wieder gerieten sie gegen die starke HSV-Deckung in Zeitnot, verdaddelten den Ball oder schlossen harmlos an. Und in der Defensive blieben sie häufig zu passiv. Philipp Bauer und Lukas Ossenkopp mit einem Hattrick sorgten für die Wende – der HSV führte mit 17:16 (38.) legte durch Bauer das 19:17 nach. Die Partie schien zu Gunsten der Hausherren zu laufen. Doch urplötzlich wurde der HBW agiler, Hamburg schien Angst vor der eigenen Courage zu bekommen und ließ nun zahlreiche Bälle liegen. Und das bestrafte der HBW im Stile einer Spitzenmannschaft mit leichten Gegenstoßtreffern und einem 7:1-Lauf, den Jannik Hausmann initiierte und Gregor Thomann mit dem 24:20 abschloss. HSV Hamburg: Kokoszka, Baatz; Schröder (2), Fick, Lackovic (2), Tissier, Weller (4), Ossenkopp (5/3), Axmann, Fuchs (1), Bauer (6), Forstbauer (2), Wullenweber (1), Herbst. HBW Balingen-Weilstetten: Mrkva, Bozic, Baumeister; Zobel (4), Niemeyer (4), Kirveliavicius (3), Flohr (2), Hausmann (4), Thomann (6/1), Friedrich, Nothdurft, Grétarsson (3/1), Diebel, Schoch (1), Oliveira, Saueressig (1).