Sigtryggur Dadi Runarsson (vorne, in blau) und Jannik Hausmann (hinten, in blau) werden in Emsdetten den rechten Rückraum bespielen. Foto: Eibner

Handball: Balingen-Weilstetten tritt am Mittwochabend beim TV Emsdetten an.

Sie schuften derzeit wie Brunnenputzer, die Zweitliga-Handballer des HBW Balingen-Weilstetten. Der Spielplan kennt keine Gnade. Am Mittwochabend (19.30 Uhr, Ems-Halle) muss das Team von Coach Jens Bürkle beim TV Emsdetten an.

Es geht Streich auf Streich für die Balinger Handballer – beinahe wie bei Max und Moritz. Genauso frech wie die beiden Burschen aus Wilhelm Buschs Erzählung will der HBW bei seinem Gegner, dem TV Emsdetten, am Mittwochabend auftreten – und das müssen die Balinger auch, wenn sie die Punkten holen wollen.

Kurze Bank – langer Atem

Die Gastgeber mögen momentan nur auf Tabellenplatz acht stehen – ihren Start in die Saison hat jedoch niemand vergessen: Nach neun Spieltagen standen die Westfalen auf Rang zwei der Tabelle, waren damit das Team der Stunde. Von diesem Zeitpunkt an purzelten sie zwar abwärts in der Rangliste, ihr Können haben sie aber zuletzt erst wieder gegen den VfL Lübeck-Schwartau bewiesen: Trotz ihres dünn besetzten Kaders kamen die Westfalen beim Tabellenvierten zu einem Sieg.

Um den langen Atem der Mannschaft weiß auch HBW-Coach Jens Bürkle. "Emsdetten hat mit Merten Krings einen der dominantesten Spieler dieser Liga. Er geht super aggressiv in die Zweikämpfe, bringt Tempo rein, nimmt überraschende Würfe." Zudem haben sie mit Jasper Adams einen starken linken Rückraum und mit dem 22-jährigen Marten Franke einen flinken Rechtsaußen, der immer wieder gut in Position gebracht wird.

Wundertüte Abwehr

Eine zweite Stärke des TVE ist ihre variable Abwehr: "Emsdetten kann eine 6:0-Deckung oder eine offensive 3:2:1-Abwehr spielen", sagt Bürkle, "die offensivere Variante haben sie zuletzt etwas besser beherrscht. Im Hinspiel sind sie uns aber als 6:0 begegnet, deshalb haben wir uns natürlich auf beides vorbereitet."

A propos Vorbereitung: Es blieb nicht viel Zeit seit Abpfiff der zurückliegenden Partie gegen die HSG Nordhorn-Lingen, die der HBW am Samstag mit 28:23 für sich entschieden hatte. Zur kurzen Vorbereitung kommt die Tatsache, dass Rechtsaußen Gregor Thomann angeschlagen ist: "Er hat sich am Zeh verletzt", erklärt Jens Bürkle, "das müssen wir am Mittwoch kurzfristig entscheiden, ob er spielen kann oder nicht."

Nicht an Bord des Busses Richtung Norden waren am Dienstag auch die beiden rechten Rückraum-Spieler Simen Schönningsen und Lars Friedrich, die weiterhin verletzt ausfallen. "Jannik Hausmann wird wieder seine Chance bekommen, er hat das toll gemacht gegen Nordhorn", sagt Bürkle, "und mit Sigtryggur Dadi Runarsson haben wir noch einen für diese Position." Jan Bitzer, der zuletzt im Kader stand, muss an diesem 34. Spieltag krankheitsbedingt passen. "Dafür ist Julian Thomann dabei", berichtet der Coach, "auf dem Papier haben wir also trotz der Ausfälle einen schlagkräftigen Kader zusammen."

Tempo auf der Zielgeraden

Zu Kleinkorn zermahlen lassen – wie Max und Moritz – wird sich der HBW in Emsdetten nicht, die Spieler sind motiviert bis in die Haarspitzen. "Wir wollen die Punkte mitnehmen", betont Bürkle, "und ich glaube auch, dass das möglich ist. Wir gehen die Aufgabe frisch und frei an, haben ein tolles Programm auf der Zielgeraden der Saison. Zuletzt haben wir die Top-Teams alle bekommen, das wollen wir jetzt auch wieder."