Trainer André Doster leistet gute Arbeit. Foto: Kara

Handball: Für Perspektivteam des Erstligisten beginnt am Samstag die Saison. Mit Interview

Mit einem Auswärtsspiel bei der TSG Haßloch startet Handball-Drittligist HBW Balingen-Weilstetten am kommenden Samstag (19.30 Uhr) in die Saison 2019/20. Mit welchen Erwartungen und Hoffnungen er die neue Spielzeit verknüpft, verrät Trainer André Doster unserer Zeitung.

Herr Doster, am Samstag geht’s los. Wie groß ist die Vorfreude, und wie sehen Sie ihr Team gerüstet?

Es macht immer Spaß, eine Mannschaft auf eine Saison vorzubereiten, aber auch im Laufe des Ligabetriebs zu trainieren. In der vergangenen Woche war zu spüren, dass es an der Zeit ist, das, was wir trainiert haben, im Wettkampf anzuwenden. Mit Haßloch wartet gleich ein starker Gegner, aber wir sind optimistisch und fahren mit Ambitionen dort hin. Ich sehe uns gut gerüstet. Wir müssen mental und in Sachen Einstellung wieder voll auf der Höhe sein. Denn so sind wir in der Vergangenheit zu unseren Ergebnissen gekommen.

Die Vorbereitung haben Sie wie immer in zwei Phasen eingeteilt. Wir zufrieden waren Sie denn mit der Pre-Season?

Es war eine gute und intensive Vorbereitung mit ein paar Höhen, aber auch ein paar Tiefen. Super ist, dass wir verletzungsfrei durchgekommen sind. Wir haben unsere Testspiele meistens sehr souverän gestaltet, hatten manchmal aber auch Probleme damit, die Begegnungen konzentriert zu Ende zu spielen. Wir müssen bis zum Samstag noch die nötige Spannung aufbauen.

Mit Lars Friedrich haben Sie einen Spieler mit Erstliga-Erfahrung vom HBW I hinzubekommen. Was erwarten Sie sich von ihm?

In erster Linie, dass er die Ruhe, die er ausstrahlt, an die Jungen weiter gibt und ihnen zeigt, was sie tun müssen, um den Sprung in den Profi-Handball zu schaffen. Ich bin mir sicher, dass viele von ihm profitieren und er dem Team auf jeden Fall weiterhilft. Das war schon in seiner ersten Trainingseinheit zu erkennen. Das ist so ähnlich wie im letzten Jahr, als Christoph Foth zu uns kam. Ich erwarte von Lars nicht, dass er Torschützenkönig wird, sondern in schwierigen Situationen die richtigen Entscheidungen trifft.

Einziger externer Neuzugang ist Kreisläufer Lars Röller, die anderen "Neuen" kommen alle aus der eigenen Jugend. Was ist Ihnen in der 3. Liga zuzutrauen?

Lars Röller hat bei den Rhein-Neckar Löwen II schon reichlich Drittliga-Erfahrung gesammelt, in der Vorbereitung viel bei unserer ersten Mannschaft trainiert und auch gespielt. Wir sind sehr zufrieden mit ihm, wenngleich er sicher noch etwas Zeit benötigt, um sich an das neue System bei uns zu gewöhnen. Bei den A-Jugendlichen verhält es sich unterschiedlich. Valentin Mosdzien soll nach seinem Kreuzbandriss auf Linksaußen Erfahrung sammeln. Für alle anderen gilt, dass sie sich auch in den Spielen in der A-Jugend-Bundesliga anbieten müssen, um Drittliga-Luft schnuppern zu dürfen. Das kann beim einen schneller gehen, beim anderen etwas länger dauern. Ich bin froh, dass sie alle dabei sind und richtig Gas geben.

In der vergangenen Saison war die Liga sehr ausgeglichen, allein Meister Konstanz im positiven und Schlusslicht TVS Baden-Baden hatten eine Alleinstellung. Rechnen Sie wieder mit einer derart engen Kiste?

Ich denke schon. Nur wird es so einen Ausreißer wie Konstanz eher nicht geben. Ich glaube, dass die Liga noch ausgeglichener daher kommt, allerdings mit einer größeren Lücke zwischen den Spitzenmannschaften und jenen, die sich im hinteren Teil der Tabelle tummeln.

Wen erwarten Sie in dieser Saison ganz vorne?

Die HG Saarlouis zählt sicherlich zu den Top-Teams. Die Mannschaft hat in der vergangenen Saison eine grandiose Rückrunde gespielt. Die TGS Pforzheim hat sehr ambitionierte Ziele, und auch der TuS Dansenberg ist für mich einer der Favoriten. Spannend wird wieder sein, wie sich die Nachwuchsteams über das gesamte Jahr hinweg verkaufen. Sie werden mit Sicherheit für Überraschungen sorgen, aber auch die eine oder andere Enttäuschung erleben.

Wer wird Probleme haben, die Klasse zu halten?

Erfahrungsgemäß die Aufsteiger, das haben die vergangenen Jahre immer wieder gezeigt. Es war aber auch immer so, dass die württembergischen Teams, die aus der Baden-Württemberg-Oberliga hinzu kamen, die besten Karten hatten, drinzubleiben. Der TSV Blaustein und der TV Plochingen werden die Liga aufwerten, dennoch werden die beiden Mannschaften kämpfen müssen

Die Saison 2018/19 schloss Ihr Team als ganz starker Dritter ab. Ist ein solches Top-Resultat überhaupt zu wiederholen?

Wir gehen unter ganz anderen Voraussetzungen als im vergangenen Jahr in die Runde. Damals hatten wir einen großen Umbruch zu bewerkstelligen, Stammspieler aus der Saison zuvor standen nicht mehr zur Verfügung, weil sie den Sprung in unsere erste Mannschaft geschafft oder den Verein verlassen hatten. Das ist jetzt anders. Wir haben eine tolle Saison 2018/19 gespielt, haben nun einen breiten Stamm und mit Lars Friedrich und Lars Röller zwei tolle Spieler hinzubekommen, ohne dass wir schwerwiegende Abgänge zu verzeichnen hatten. Wir wissen um unsere Qualität, müssen die aber auf die Platte bringen. Die mentale Herausforderung, der Erwartungshaltung gerecht zu werden, ist unglaublich anspruchsvoll. Das ist für jene Spieler, die sich in der vergangene Saison in den Fokus gespielt haben, ein wichtiger Aspekt der Ausbildung: nicht nur ihre bisherigen Leistungen zu bestätigen, sondern sich weiter zu verbessern.  

Die Fragen stellte Ulrich Mußler