Ein seltenes Bild – die Göppinger Defensive bekam Jona Schoch kaum zu fassen. Foto: Eibner

Handball: Jona Schoch trifft beim 32:26-Erfolg neunmal ins Schwarze. Martin Strobel führt bestens Regie. Mit Videos

Der HBW Balingen-Weilstetten hat in der Handball-Bundesliga für einen weiteren Paukenschlag gesorgt. Das Team von Trainer Jens Bürkle gewann am Sonntag das Schwaben-Derby bei Frisch Auf Göppingen mit 32:26 (15:16).

Mit dem ersten Erfolg in Göppingen überhaupt und dem ersten Auswärtssieg in dieser Saison holte sich der HBW die Punkte neun und zehn, kletterte auf den 13. Tabellenplatz und wahrte seinen Vorsprung von fünf Zählern auf die Abstiegsränge.

"Es war wirklich klasse, wie die Mannschaft dieses Derby auswärts so ruhig und souverän gespielt hat – und das in ihrer ersten Saison in dieser Liga. Das wirklich ein rundum gelungener Tag", sagte der rundum glückliche HBW-Trainer Jens Bürkle nach einem denkwürdigen Match.

In einer ausgeglichenen ersten Halbzeit war es keiner der beiden Mannschaften gelungen, sich so richtig abzusetzen. Der HBW leistete sich in der Offensive mitunter fiese Fehlpässe, war in der Deckung nicht so konsequent wie in den zweiten 30 Minuten, Göppingen entwickelte ein Faible für Pfostentreffer und bekam den Rückraum der Balinger nicht in den Griff, und so wechselte die Führung immer wieder. Schoch sorgte mit dem 10:8 (18.) für die Gäste zum ersten Mal dafür, dass ein Team mit mehr als einem Treffer Differenz in Front lag, René Zobel hatte gar die Möglichkeit zum 11:8, brachte seinen Aufsetzer aber nicht im Kasten der Hausherren unter.

Frisch Auf glich durch Zelenovic zum 10:10 aus (20.). Strobel legte umgehend auf 11:10 für die Gäste vor, doch im Laufe einer Zeitstrafe gegen Benjamin Meschke drehte Göppingen den Spieß um. Ivan Sliskovic traf von Coast-to-Coast zum 12:11 für die Hausherren ins verwaiste HBW-Tor. Balingen-Weilstetten blieb dran, den letzten Treffer im ersten Abschnitt aber setzte Jacob Bagersted zum 15:14 für Göppingen.

Die 4600 Zuschauer in der Göppinger EWS-Arena, darunter rund 500 lautstarke HBW-Anhänger, sahen eine Partie, die zu Beginn des zweiten Abschnitts für Frisch Auf zu laufen schien. Zwar glich der mit neun Toren an seiner alten Wirkungsstätte überragende Jona Schoch die 16:15-Pausenführung der Hausherren aus. Aber nach Treffern von Marcel Schiller und Nemjana Zelenovic hatten die Göppinger zum ersten Mal die Nase mit zwei Toren Differenz vorne (35.).

Hier gibt es die Pressekonferenz:

Doch nun drehten die Gäste auf. Martin Strobel führte bei seinem richtigen Comeback – in Minden war der Kapitän nur etwas mehr als zwei Minuten auf der Platte gestanden – glänzend Regie, verstand es, immer wieder seine Nebenleute in Szene zu setzen. Schoch initiierte mit dem 16:17 einen 5:1-Lauf, den er selbst mit dem 20:18 abschloss (42.). Göppingen blieb zunächst dran. Nach Marcel Niemeyers 23:21 hatten die Gäste Glück, dass die Referees zu ihren Gunsten statt auf Eckball für Göppingen entschieden und Romas Kirveliavicius auf der Gegenseite zum 24:21 traf. Gregor Thomann erhöhte nach einer Parade des immer präsenter werdenden Keepers Vladimir Bozic auf 25:21, und plötzlich sprach alles für das Bürkle-Team, das sich, im Gegensatz zum ersten Abschnitt, nun kaum noch Fehler in der Offensive leistete und aus dem Rückraum nahezu nach Belieben traf. Nun aber nutzte Göppingen eine Zeitstrafe gegen Niemeyer, um auf 23:25 zu verkürzen – es kündigte sich eine dramatische Schlussphase an.

HBW-Coach Bürkle nahm eine Auszeit, in deren Folge die Gäste die Weichen endgültig auf Sieg stellten. Schoch, Vladan Lipovina nach einem Steal von Strobel und Schoch schraubten den Vorsprung auf 28:23 (54.) empor.

Mit zwei Treffern wahrte Strobel die hohe Führung (30:25/55.), die sich der HBW auch in der Schlussphase nicht mehr nehmen ließ. Den Schlusspunkt unter die Partie setzte Juan de la Peña Morales mit dem 32:26. "Wir haben nach dem 23:25 die Nerven behalten. Das war richtig abgezockt. Daran erkennt man, dass die Mannschaft weiter wächst", so Bürkle.

Frisch Auf Göppingen: Rebmann, Kastelic; Theilinger (1), Kneule (2), Zeiler, Bagersted (3), Peric, Sliskovic (2), Sörensen (1), Schiller (7/3), Rentschler, Predragovic, Erifopoulos, Hermann, Zelenovic (4), Kozina (6).

HBW Balingen-Weilstetten: Bozic, Jensen; Zobel, Niemeyer (3), Lipovina (6), Kirvelivicius (1), Taleski (1), Hausmann, Thomann (4), Nothdurft, Meschke, Grétarsson (3/3), Strobel (4), de la Peña Morales (1), Schoch (9), Saueressig.

Vor Kurzem haben wir Martin Strobel im Training besucht: