In der ersten Halbzeit hatten Oddur Grétarsson und Co. im Angriff wenig zu bieten. Foto: Eibner

Handball: Aufholjagd ungekrönt. Aufsteiger unterliegt nach packendem Finish mit 24:27(9:14).

Die Serie des HBW Balingen-Weilstetten ist gerissen. Nach fünf Spielen ohne Niederlage unterlag der Aufsteiger am Donnerstag beim TBV Lemgo nach einer gebrauchten ersten Halbzeit und einem packenden Finish mit 24:27(9:14).

Die Männer von HBW-Trainer Jens Bürkle sind ihrem Ruf als Drama-Kings wieder einmal gerecht geworden. Denn nach einem 16:23-Rückstand in der 44. Minute gab keiner der knapp 3500 Zuschauer in der Lemgoer Phoenix-Contact-Arena noch einen Pfifferling auf die Schwaben. Als Filip Taleski aber einen 8:1-Lauf der Schwaben mit dem 24:24 abschloss, schien das Momentum auf Seiten der Gäste. Aber der TBV fing sich, ging durch Jonathan Carlsbogard mit 25:24 in Front. Dann blockte Christian Klimek einen Wurf von Taleski, und Carlsbogard netzte zum vorentscheidenden 26:24 ein.

Danach leisteten sich die Gäste einen Ballverlust – Jannik Hausmann gab auf die Frage der Referees Christian und Fabian vom Dorff zu, zuletzt an der Kugel gewesen zu sein, und Lemgo setzte durch Cederholm das 27:24.

Lange Zeit dauerte es, bis der HBW in der Deckung den richtigen Zugriff bekam und Keeper Mike Jensen zu einem Faktor wurde. Aber nach Klimeks 23:16 lief der HBW heiß. René Zobel initiierte mit dem 23:17 eine starke Aufholjagd, die am Ende doch nicht mit einem Punkt belohnt wird. "Es ist bitter, so zu verlieren. Wir waren nicht am Limit. Hätten wir es besser gemacht, hätten wir hier gewonnen", sagte HBW-Coach Bürkle nach einer Partie, in der sich seine Mannschaft bereits im ersten Abschnitt eigentlich um sämtliche Chancen gebracht hatte. Denn im Angriff waren die Gäste an Harmlosigkeit zunächst kaum zu toppen.

Bis zu Marcel Niemeyers 3:4 in der neunten Minute lag das Bürkle-Team noch auf Kurs. Doch dann wurde der ehemalige Balinger im TBV-Tor-Peter Johannesson zu einem noch größeren Faktor als er schon zuvor gewesen war. Der HBW-Ließ auch beste Möglichkeiten gegen den Schwenden – er kam im ersten Abschnitt auf zehn Paraden – aus, und nachdem Bürkle einen 5:1-Lauf, den Andreas Cederholm mit dem 9:4 für den TBV abschloss (20.), gesehen hatte zog er seine erste Auszeit, um seiner Mannschaft ihr maues Wurfverhalten vorzuwerfen. "Wir haben sieben ›Freie‹ liegengelassen, legt jetzt alles in den Wurf rein." Das beherzigte besonders der Back-up des am Rücken verletzten Vladan Lipovina, Zobel, der im ersten Abschnitt fünfmal einnetzte und den HBW in der 26. Minute auf 8:12 heranbrachte. In der Folge aber drückte Lemgo der Partie wieder den Stempel auf und nahm einen satten 14:9-Vorsprung mit in die Pause. "Das war einfach nicht gut, was wir in der ersten Halbzeit und auch lange in der zweiten gespielt haben, aber irgendwann hat es den Schalter umgelegt, und wir waren im Spiel", so Bürkle. TBV Lemgo: Johannesson, Zecher; Elisson (2), Kogut (1), Guardiola, Carlsbogard (5), van Olphen, Theuerkauf (2), Schagen (7/2), Zerbe, Cederholm (6), Bartok, Hangstein, Reimann, Klimek (4), Baijens. HBW Balingen-Weilstetten: Jensen, Bozic; Zobel (9), Niemeyer (2), Kirveliavicius, Taleski (1), Hausmann, Thomann, Nothdurft (4), Meschke, Grétarsson (3/3), Strobel (1), de la Pena Morales, Schoch (2), Saueressig, Strosack (1).