Punktgewinn oder etwa doch ein Punktverlust? Die Spieler der SG Hirsau/Calw/Bad Liebenzell sind in dieser Saison vor heimischer Kulisse weiterhin ungeschlagen. Foto: Stark Foto: Schwarzwälder Bote

Handball: SG Hirsau/Calw/Bad Liebenzell und Spvgg Renningen trennen sich unentschieden 29:29 / Bezirksliga Achalm-Nagold

SG Hirsau/Calw/Bad Liebenzell – Spvgg Renningen 29:29 (14:13). Dramatik pur in der Calwer Walter-Lindner-Sporthalle: Die Anzeigetafel zeigt den Spielstand von 27:29, zu spielen sind noch rund 25 Sekunden. Die Bezirksliga-Handballer der SG HCL stehen dicht vor der ersten Heimpleite in dieser Saison.

Da fast sich Michael Keller, der zuvor noch verworfen hatte, ein Herz und trifft zum 28:29. Es war sein zehnter und letzter Treffer in diesem Spiel – aber nicht seine letzte entscheidende Aktion.

Die sollte unmittelbar nach dem Anwurf der Renninger und einem Ballverlust der Gäste erfolgen. Keller hatte in der eigenen Hälfte den Ball, wollte nach vorne stürmen -– noch waren sechs Sekunden zu spielen – und wurde von einem in diesem Moment übermotivierten Gegenspieler umgerissen.

Nach den aktuell gültigen Regeln (Foul in den letzten 30 Sekunden) blieb den Unparteiischen nichts anderes übrig, als auf Strafwurf für die SG Hirsau/Calw/Bad Liebenzell zu entscheiden. Die Uhr war inzwischen abgelaufen, Daniel Heisler, der zuvor bereits fünf Siebenmeter-Würfe sicher verwandelte hatte, stand an der Linie und verwandelte erneut eiskalt.

Was folgte war großer Jubel auf der einen Seite, tiefe Betroffenheit auf der anderen. Die Renninger, die bei ihrem Gastspiel in Calw auf eine größere Fangemeinde zählen konnten, hatten einen schon sicher geglaubten Sieg in buchstäblich letzter Sekunde noch verspielt.

"Klar habe ich noch daran geglaubt", so die Antwort von Michael Keller auf die direkte Frage, ob er unmittelbar vor dem entscheidenden Foul noch mit einem versöhnliches Ende der Partie für die SG HCL gerechnet habe.

SG-Trainer Uwe Reime war nicht der einzige, der durch ein Wellental der Gefühle gegangen war. Auch er musste erst einmal ganz tief durchatmen. "Natürlich hätten wir das Spiel auch verlieren können, aber das Unentschieden geht aus meiner Sicht in Ordnung. Wir haben den Punkt verdient", meinte unmittelbar nach dem Spiel.

"Die Renninger waren der wohl beste Gegner, den wir hier zuhause hatten", zollte Uwe Reime der Leistung der Gäste seinen Respekt. Dass es nicht zum fünften Heimsieg gereicht hat, lag auch daran, dass die SG HCL besonders im zweiten Abschnitt nach eigenem Vorsprung immer wieder schnelle Gegentreffer hat hinnehmen müssen – für Trainer Uwe Reime mindestens fünf oder sechs zu viel. Und da war noch etwas: "Wir haben selbst zu wenig Druck aufgebaut. Am Schluss hatten wir natürlich auch Glück."

Vor knapp 200 Zuschauern hatte sich die Mannschaft aus dem Nagoldtal nach gut einer Viertelstunde kurzfristig einen Drei-Tore-Vorsprung herausgeschossen, davon blieb nach 30 Minuten noch eine knappe 14:13-Pausenfühung übrig.

Nach dem Seitenwechsel agierten die Renninger druckvoller und gingen mit dem Treffer zum 15:14 (32.) erstmals in Führung. Die Begegnung blieb bei wechselnder Führung ausgeglichen.

Nach dem Treffer zum 27:26 (54.) von Michael Keller blieb der SG HCL fünf Minuten lang ein Treffer verwehrt – bis zu dieser ungemein spannenden letzten Spielminute. SG Hirsau/Calw/Bad Liebenzell: Lars Poslovsky, Jan Sonntag (Tor), Kim Erik Baumann (4), Tobias Olsen, Daniel Heisler (10/6), Benjamin Binder (2), Dominic Klotz (1), Tom Preuß, Nico Sattkowski (2), Michael Keller (10), Stefan Metzler, Vincent Goldmann.